Von Jan Ackermeier

Am 8. Februar 1904 beginnt mit dem Angriff der japanischen Flotte unter Admiral Togo Heihachiro auf die russische Hafenstadt Port Arthur ohne vorherige Kriegserklärung der Russisch-Japanische Krieg. Unter anderem wird das russische Kriegsschiff „Warjag“ schwer beschädigt. Der eigentliche Kriegsgrund war die Rivalität beider Reiche um Einfluß in der Mandschurei und Korea. Japan befand sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in einer Phase des Umbruchs und der Modernisierung. Japans Expansionsbestrebungen richteten sich zunächst auf das Nachbarland Korea, damals ein Vasallenstaat Chinas, an dem Japan bereits seit dem Ende des 16. Jahrhunderts Interesse hatte.

Hafen besetzt
Am 4. Dezember 1897 besetzte Rußland im Rahmen seiner Ostasienpolitik den Hafen von Port Arthur am Gelben Meer, der ebenfalls von Japan beansprucht wurde und pachtete ihn mitsamt dem südlichen Teil der Liaodong-Halbinsel im März 1898 für 25 Jahre, um dort einen eisfreien Marine-Stützpunkt für seine Pazifikflotte aufzubauen. Auch in Korea intervenierte Rußland zunehmend. 1897 erfolgte die Gründung einer Bank und der Erwerb einer Holzkonzession am chinesisch-koreanischen Grenzfluß Yalu. Der Aufbau einer nahezu ausschließlich aus russischen Reservisten bestehenden Holzhandelsgesellschaft spitzte den Konflikt weiter zu.

Anerkennung gefordert
Am 13. Jänner 1904 forderte der japanische Botschafter in St. Petersburg die Anerkennung der japanischen Vorherrschaft in Korea im Gegenzug für die Erklärung Japans, dass die Mandschurei außerhalb ihres Einflußbereiches liege. Die russische Regierung rechnete nicht mit einem Krieg und ordnete das Verhalten der japanischen Diplomatie als Bluff ein. Am 4. Februar 1904 beschloss eine vom japanischen Kaiser geleitete Konferenz den Angriff.

Japan obsiegt
Der Krieg mündete in eine russische Niederlage, unter anderem weil die Russen die militärische Stärke Japans dramatisch unterschätzten. Nach der Schlacht um Port Arthur und den russischen Niederlagen bei Mukden und in der Seeschlacht bei Tsushima nahm der Zar ein Vermittlungsangebot des amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt an. Am 5. September 1905 wurde der Vertrag von Portsmouth in der Portsmouth Naval Shipyard unterzeichnet. Russland gab Liaoyang und Port Arthur auf, trat die südliche Hälfte von Sachalin an Japan ab und verließ die Mandschurei. Korea verblieb damit im Einflußbereich von Japan. Dem russischen Unterhändler Sergei Juljewitsch Witte war es jedoch gelungen, vergleichsweise milde Vertragsbedingungen auszuhandeln. So scheiterten die japanischen Unterhändler mit ihren Forderungen nach Reparationen und einer Abtretung ganz Sachalins. Der von vielen Japanern als Schande empfundene Vertragsabschluß führte in Japan zu den Hibiya-Unruhen mit 17 Toten und mehr als 1.000 Verletzten.

Beitragsbild: Die zerstörte und im Hafenbecken gesunkene „Retwisan“ in Port Arthur. Urheber unbekannt.

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