Von Dario Herzog

Und schon wieder werden irre Pläne, diesmal für Schüler, umgesetzt: Die Bundesjugendspiele – zumindest so, wie man sie bisher kannte – sind Geschichte. Ab dem kommenden Schuljahr werden in unseren Grundschulen keine klassischen Wettkämpfe mehr ausgetragen. Aber was dann? Dann sind es keine WettKÄMPFE mehr, sondern WettBEWERBE. Klar, das Leistungsprinzip hat ausgedient. Keiner, der mitgemacht hat, soll ohne Lob nach Hause gehen.

Weicheier werden herangezogen
Was heißt das genau? In Zukunft sollen bei den Bundesjugendspielen nur noch Wettbewerbe statt Wettkämpfe ausgetragen werden. “Damit wird der Druck auf eher unsportliche Kinder verringert. Und das ist gut so. Das Letzte, was übergewichtige Kinder oder solche mit motorischem Nachholbedarf brauchen, ist ein sportlicher Wettkampf. Angesichts der Resultate gibt es stattdessen nur mehr Frust statt Lust auf Bewegung”, kommentiert ein vermutlich Kinderloser namens Michi Lang beim SWR. Denn wie war das noch: wer regelmäßig beim Sportunterricht war, wer trainiert hat, wurde bislang belohnt. Man erhielt als Kind eine Siegerurkunde oder sogar eine Ehrenurkunde und war stolz wie Oskar. Das soll nun vorbei sein. Wer Leistung bringt, wird nicht mehr belohnt beziehungsweise wird nicht aus der Masse herausragen. In sportlicher Hinsicht wird das Leistungsprinzip also abgeschafft.

Begründung hanebüchen
Statt der Einzelleistung stehen dann die Ergebnisse eines ganzen Teams im Fokus. Aber wer ist im Team für die Leistung verantwortlich? Und wer trägt für das Scheitern eines Teams Verantwortung? Solche Fragen sollen nicht mehr beantwortet werden. Der kleine fette Unsportliche soll nicht anfangen zu heulen. Aber erzieht man auf diesem Wege nicht einfach mehr Nachwuchs, der an Leistung nicht interessiert ist? Demotiviert man so nicht die potentiellen Leistungsträger von morgen?

Woke Gleichmacherei
Wieder einmal haben sich die durchgesetzt, die Gleichheit mit Gerechtigkeit verwechseln. Die gesellschaftliche Gleichmascherei hat nun den Sport erfasst. Kein Wunder, forderte zuletzt sogar Bundeskanzler Scholz, dass Frauenfußball-Spielerinnen auch ähnlich hohe Gehälter wie ihre männlichen Kicker haben sollten. Dass die Gehälter der männlichen Spieler aber was mit Nachfrage, Ticketverkäufen und Interesse zu tun haben, hat Olaf Scholz geflissentlich vergessen. Oder weiß der geneigte Leser etwa, dass vom 20. Juli bis zum 20. August 2023 in Australien und Neuseeland die neunte Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen stattfindet. Dagegen ist eher bekannt, dass im kommenden Jahr die Fußball-EM wieder in Deutschland stattfindet. Wenn Gleichmacherei, dann könnte man ja die Gehälter der männlichen Kicker reduzieren, nicht? Aber zurück zu den Kindern.

KMK ist schuld
Aber wer hat sich nur so einen Unfug für die Bundesjugendspiele ausgedacht? Das war der Ausschusses für die Bundesjugendspiele und der Kommission Sport (SpoKo) der Kultusministerkonferenz (KMK). Kultusministerkonferenz? Sitzen da nicht auch Kultus- und Bildungsminister ohne linke Schlagseite drin? Ja, ausweislich dieser Liste sind es sechs CDU-Vertreter und ein Vertreter der Freien Bürger. Was sagt das einem? Selbst die scheinbar bürgerlichen Minister haben das mitgetragen, denn Protest von ihnen war bislang nicht zu hören.

Was kommt demnächst?
Nun fällt also das Leistungsprinzip beim Sport. Wann fällt das Leistungsprinzip im restlichen Schulbereich? Bewertungen sind ja schon lange in der Diskussion. Das kann ja nur noch eine Frage der Zeit sein…

Beitragsbild / Symbolbild: FamVeld / Shutterstock.com

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