Von Jan Ackermeier

Am 22. Februar 1635 wird in Paris die „Académie française“ von Kardinal Richelieu mit dem Auftrag geschaffen, über die Reinheit der französischen Sprache zu wachen. Die Gründungsurkunde, ein königliches Edikt, datiert vom 29. Jänner. Die offizielle Aufgabe der Académie war und ist die „Vereinheitlichung und Pflege der französischen Sprache“, insbesondere durch die Erarbeitung eines normativen Wörterbuchs sowie anderer Referenzwerke (Grammatik, Rhetorik, Poetik). Außerdem soll sie „das Mäzenatentum pflegen“.

Die Unsterblichen
Die Zahl der Mitglieder war 1634 von Richelieu auf 34 festgelegt, 1639 etwas aufgestockt worden und beträgt heute 40 ständige, auf Lebenszeit berufene Mitglieder. Seit dem Bestehen der Académie haben über 700 Personen auf den begehrten Fauteuils („Sesseln“) Platz genommen. Ihren Beinamen les immortels („die Unsterblichen“) erhielten die Académiciens (ein Wort, das sich nur auf sie bezieht und nicht, wie in Deutschland, auf Studierte allgemein) in Anspielung auf die Inschrift „À l’immortalité!“ („Zur Unsterblichkeit!“) in dem von Richelieu verliehenen Siegel. Nicht selten wird hierbei die Bezeichnung (bei allem Respekt) ironisch verwendet, im Hinblick auf die hohe Sterblichkeitsrate der oftmals betagten Herren und Damen.

Charakter weitgehend bewahrt
Während ihres dreihundertfünfzigjährigen Bestehens gelang es der Académie, ihren Charakter weitgehend zu bewahren, bis auf eine Unterbrechung während der Revolutionszeit, in der sie am 8. August 1793 wie alle Akademien vom Nationalkonvent zunächst verboten und im Oktober 1795 zu einer einfachen Unterabteilung („Klasse“) des neu gegründeten „Institut national des sciences et des arts“ herabgestuft wurde, einer Vorläuferorganisation des 1796 geschaffenen heutigen „Institut de France“. Erst 1816 wurde sie in der alten Form und unter dem alten Namen wieder selbständig.

Beitragsbild: Der Sitz der Académie française in Paris (2011), Urheber unbekannt.

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