Von Achim Baumann

Im Juli wird es zwei Jahre her sein, dass eine Flutkatastrophe Tausende deutsche Bürger heimat- und arbeitslos machte. Wie schwer sich der Neuaufbau an der Ahr gestaltet, ist indes kein Thema für die etablierte Presse. Auch ein neuer Skandal, den die AfD Rheinland-Pfalz jüngst aufdeckte, findet sich – wenn überhaupt – auf Regionalseiten. Auch wurde bislang kaum bezüglich der Täter, die in den Folgenächten der Flut plünderten, raubten und stahlen, berichtet. Bis nun eine große parlamentarische Anfrage der AfD im Landtag Nordrhein-Westfalens Licht ins Dunkeln brachte. Aber was genau scheint nicht im Interesse der Herrschenden zu sein?

Hemmungslose Kriminelle?
Die Flutkatastrophe fand in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen statt. Für NRW stehen nun konkrete Informationen zu den Tätern fest, die in Wohnungen eindrangen, Fahrräder, Schmuck oder Geld stahlen. Während der „akuten Phase“ der Ereignisse waren Langfinger schnell vor Ort, heißt es in der Antwort des NRW-Innenministeriums. „Der Bericht zählt allein 632 Eigentumsdelikte. Die Verdächtigen seien in frei zugängliche oder unzureichend gesicherte Wohnungen und Häuser eingedrungen. In Einzelfällen seien `hochwertige Gegenstände´ wie Baumaschinen, Notebooks oder Schmuck aus verschlossenen Räumlichkeiten gestohlen worden, die vorübergehend unbewohnt gewesen seien. Die mutmaßlichen Täter hätten dabei Fenster aufgehebelt oder Türen aufgebrochen. Der Bericht registriert zudem Unterschlagungen, Raubüberfälle, Plünderung der Auslagen von Geschäften sowie Dutzende Wohnungseinbrüche“, berichtet beispielsweise der SPIEGEL.

Wer sind die Täter?
Sprechen die Taten ohnehin schon für eine hohe kriminelle Energie, die an den Tag gelegt wurde, sind sie gegenüber Hilflosen und Flutopfern besonders perfide. Man kann sich kaum vorstellen, dass man in größter Not ein weiteres Mal Opfer wird – diesmal von hemmungslosen Ganoven. So heißt es als Antwort an die AfD:

„Insgesamt verübten die mehr als 140 Tatverdächtigen über 190 Straftaten. Diese Männer und Frauen, die aus 24 verschiedenen Ländern stammen, haben einen geschätzten Schaden von circa 227.000 Euro verursacht. Unter den ausländischen Dieben waren insbesondere Rumänen und Türken vertreten. Aber auch Bulgaren, Syrer, Iraker, Afghanen, Libanesen, Kongolesen und Nigerianer haben sich am Unglück der Flutopfer persönlich bereichert. Von den über 140 Tatverdächtigen besaßen nur 24 Personen eine deutsche Staatsangehörigkeit. Mindestens 7 dieser 24 Diebe besitzen neben der deutschen noch eine weitere Staatsangehörigkeit, unter ihnen Marokkaner, Iraker und Kosovaren. Bei einer weiteren Person ist eine weitere Staatsangehörigkeit unklar.“

Klar ist, dass Teile anderer Bevölkerungsgruppen, die in der merkel´schen Diktion „noch nicht so lange da sind“ offenbar ein anderes Verhältnis zu Eigentumsrechten haben. In der Tat, wer hätte das gedacht?

AfD Rheinland-Pfalz deckt erneuten Skandal auf
Michael Frisch, Obmann der rheinland-pfälzischen AfD-Fraktion im Hochwasser-Untersuchungsausschuss, hat Ende vergangener Woche Strafanzeige gegen die ehemalige Vizepräsidentin der Aufsichtsbehörde ADD gestellt. Grund ist der Verdacht der uneidlichen Falschaussage der Genossin Begoña Hermann. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) ist für den Wiederaufbau an der Ahr verantwortlich. Nun kamen im Ausschuss unterschiedliche Zeiten heraus, bei der die Dame im Einsatz gewesen sein soll. Sie selbst sagte seinerzeit, sie sei bei der Einsatzleitung in Ahrweiler vom 23. Bis 30. Juli gewesen. Nun heißt es von Seiten der Landesregierung, sie lediglich bis zum 26. Juli vor Ort gewesen. Die Flutkatastrophe ereignete sich nur wenige Tage zuvor.

Log sie auch bei der Einreise in die USA?
Gegen die ehemalige ADD-Vizepräsidentin Hermann (SPD) läuft zudem wegen einer umstrittenen Reise unmittelbar nach der Flut ein Disziplinarverfahren. Grund: Wegen der strikten Corona-Einreisebeschränkungen in die USA soll sie den US-Behörden gegenüber einen dienstlichen Grund für eine Reise angegeben haben, die aber privater Natur gewesen sein soll. Nun droht ihr auch ein Einreiseverbot in die USA.

Zum dritten Mal steht eine Reise im Raum
Erst Ursula Heinen-Esser, dann Anne Spiegel, und nun Begoña Hermann: Dreimal machten hochrangige Politiker oder Verwaltungsbeamte unmittelbar nach der Flutkatastrophe Urlaub. Wohlgemerkt: Politiker und Beamte, deren Aufgabe es gewesen wäre, die unmittelbaren Folgen der Hochwasserkatastrophe umgehend zu bekämpfen. Kein Wunder, dass selbst Vertreter der ansonsten beifallklatschenden Presse zum Urteil kommen, dass die umstrittenen Reisen von Instinktlosigkeit und Doppelmoral zeugen. Dem ist nichts hinzuzufügen!

Beitragsbild / Symbolbild: SSKH-Pictures / Shutterstock.com

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