Von Dario Herzog
Eine umfassende Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY macht deutlich: Während chinesische und andere asiatische Automobilkonzerne rasant wachsen und ihre Gewinne massiv steigern, geraten europäische und vor allem deutsche Hersteller zunehmend ins Straucheln. Das erste Quartal 2025 dokumentiert einen deutlichen Vorsprung Asiens – sowohl beim Umsatz als auch bei der Profitabilität. Das erkennt auch langsam die deutsche Automobilindustrie und reagiert: Jetzt wird offen das Ende des Verbrenner-Aus gefordert.
Fetter Umsatzrückgang
Die drei großen deutschen Autobauer mussten in Summe einen Umsatzrückgang von 2,3 Prozent hinnehmen. Während Volkswagen sich gerade noch behaupten konnte, verzeichneten BMW und Mercedes deutliche Einbußen. Der kombinierte Gewinn der deutschen Top-Hersteller schrumpfte dramatisch um rund ein Drittel. Auch amerikanische Konzerne rutschten in eine ähnliche Schieflage. Gleichzeitig steigerten Hersteller aus China ihren Umsatz um 15 Prozent, die Gewinne explodierten regelrecht um 66 Prozent. Unternehmen wie BYD und Geely profitieren von Heimvorteilen, politischen Rahmenbedingungen, die Investitionen begünstigen, und einem rasanten technologischen Fortschritt. Fünf der sechs profitabelsten Hersteller der Welt kommen inzwischen aus Asien – ein klares Signal für eine Machtverschiebung im globalen Automarkt. BMW konnte sich mit einer Umsatzrendite von 9,3 Prozent gerade noch in die Spitzengruppe einreihen.
Keine Besserung in Sicht
EY-Experte Constantin Gall sieht keine kurzfristige Wende zum Besseren: Einige Traditionshersteller kämpfen inzwischen um ihr wirtschaftliches Überleben. Die Branche befindet sich in einer systemischen Krise, stellt der Experte fest. Die Gründe sind vielfältig – schwache Konjunktur, schleppender Hochlauf der Elektromobilität, Überkapazitäten, und der Verlust zentraler Auslandsmärkte wie China. Zusätzlich belasten internationale Handelskonflikte das Geschäft. Die im April eingeführten US-Strafzölle von 25 Prozent auf Autoimporte drohen laut EY, Milliardenverluste zu verursachen – sowohl für europäische als auch amerikanische Hersteller. Für chinesische Konzerne, die ohnehin kaum in den USA vertreten sind, könnte sich daraus ein weiterer Wettbewerbsvorteil ergeben.
Die Politik als Teil des Problems
Zunehmend richtet sich der Blick der Industrie aber auch auf die politischen Rahmenbedingungen im eigenen Land. Die deutsche Wirtschaftspolitik – in den vergangenen Jahren maßgeblich durch grüne Vorstellungen geprägt – gilt vielen Beobachtern mittlerweile selbst als Standortrisiko. Unter dem Banner von „Klimaschutz“ und „Verkehrswende“ wurde eine ideologisch motivierte Politik betrieben, die die industrielle Substanz Deutschlands zunehmend aushöhlt. Statt technologieoffen zu agieren, wurden regulatorische Vorgaben geschaffen, die faktisch ganze Antriebstechnologien aus dem Markt drängen – begleitet von massiven Subventionen für bestimmte Konzepte, ohne deren langfristige Umsetzbarkeit zu sichern. Die Folge: Investitionszurückhaltung, abwandernde Produktion, stagnierende Innovationskraft. Hohe Strompreise infolge eines überhasteten Ausstiegs aus der Kernenergie, die unsichere Versorgungssituation durch das Ausbremsen fossiler Energieträger, eine überbordende Bürokratie und lähmende Genehmigungsprozesse machen Deutschland für industrielle Großprojekte einfach völlig unattraktiv. Die einst starke deutsche Automobilbranche – immerhin weltweit hochgeachtet – wird durch immer neue Vorschriften und politische Eingriffe geschwächt, statt gestärkt.Inzwischen ist es nicht mehr der internationale Wettbewerb, der deutschen Herstellern den Boden unter den Füßen entzieht – es ist die eigene Politik. Man hat – typisch für regulierungswütige Rot-Grüne – mit viel Aufwand Rahmenbedingungen geschaffen, die eher Investitionsvermeidung als Technologiefortschritt begünstigen. So müssen die vergangenen drei Jahre als wahrer Flop eingestuft werden.
Strukturelle Kehrtwende notwendig
Die Folge ist ein massiver Vertrauensverlust. Investitionen fließen zunehmend ins Ausland, Stellenabbau und Standortschließungen nehmen zu. Volkswagen etwa plant, bis 2030 jede vierte Stelle in seiner Kernmarke in Deutschland zu streichen. Beobachter sind sich einig: Reine Sparprogramme reichen nicht mehr aus – es braucht einen grundlegenden Kurswechsel. Die deutschen Autobauer müssen sich neu erfinden, heißt es seitens der Experten. Nur so kann der Standort Deutschland wieder wettbewerbsfähig werden.
Endlich, ein Lichtblick
Die deutschen Automobilhersteller und Zulieferbetriebe appellieren aktuell an die Bundesregierung und die Europäische Union, das für 2035 vorgesehene Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zu überdenken. Wie aus einem bislang unveröffentlichten „10-Punkte-Plan für eine klimaneutrale Mobilität“ hervorgeht, setzt sich der Verband der Automobilindustrie (VDA) für eine Lockerung der Zielvorgaben ein. Konkret wird eine Reduzierung der CO₂-Emissionen um 90 Prozent statt eines vollständigen Verbots ab dem Jahr 2035 angestrebt. Das ist eine kleine Sensation! Ist die Automobilbranche etwa aufgewacht? So kommentiert der wirtschaftspolitische AfD-Fraktionssprecher Bernd Gögel (MdL) den jetzt bekannt gewordenen Plan erfreut:
„Dass der Verband der Automobilindustrie (VDA) jetzt das Ende des Verbrenner-Aus fordert, zeigt, dass wir von Anbeginn richtig lagen, diesen als Klimaschutz getarnten Deindustrialisierungswahn abzulehnen. Wenn der VDA jetzt angesichts der Gewinneinbrüche von Porsche und Mercedes ‚eine ehrliche Betrachtung der Realitäten und Rahmenbedingungen‘ einfordert, gibt er zugleich zu, dass die Debatte von Anbeginn auf ideologiegetriebenen Lügen beruhte. Eine deutsche Schlüsselindustrie sollte dem Klimawahn geopfert werden; viele Arbeitsplätze bei Herstellern und Zulieferern gingen bereits verloren. Kunden sollten sich überdies auf gefährliche, unzuverlässige, leistungsschwache und teure E-Autos einstellen – rechnerisch teilen sich derzeit 20 Autos hierzulande gerade einen öffentlichen Ladepunkt. Außerdem wären wir für die E-Auto-Batterien noch lange auf Rohstoffe und Technik aus China angewiesen und hätten uns damit in neue Abhängigkeiten begeben. Einzig die AfD, die von Anbeginn davor warnte, vertritt noch den Willen zu Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in Baden-Württemberg.“
Wird die Automobilbranche die Kurve noch kriegen? Man darf gespannt sein, wie sich die schwarz-rote Bundesregierung dazu positioniert. Mit der AfD hätte die Union einen starken Partner bei dieser Frage gehabt. Man muss konstatieren, dass eine schwarz-blaue Bundesregierung somit nicht nur im Themenfeld „Migration“, sondern auch in Wirtschaftsfragen besser für Deutschland funktioniert hätte.
Asien zeigt, wie es geht
Wie es anders geht, zeigen die chinesischen Hersteller. Sie investieren gezielt, agieren flexibel und bringen Modelle in rasanter Geschwindigkeit auf den Markt. Es geht dort nicht nur um hohe Budgets, sondern um Schnelligkeit, Fokus und politische Rückendeckung. Zwar konnte Volkswagen im ersten Quartal beim Umsatz weltweit knapp vor Toyota landen, doch bei Absatz und operativem Gewinn lagen die Japaner erneut vorne. Der Rückstand ist nicht mehr nur ein Warnsignal – er ist Realität. Also, deutsche Automobilindustrie, jetzt heißt es kämpfen!
Beitragsbild / Symbolbild und Bild oben: Rangsarit Chaiyakun; Bild unten: PhotoSGH / beide Shutterstock.com
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