Von Jan Ackermeier

Am 23. Jänner 1570 verübt der Adelige James Hamilton of Bothwellhaugh in Linlithgow einen Anschlag auf den schottischen Regenten James Stewart, 1. Earl of Moray. Es ist das weltweit erste Attentat mit einer Feuerwaffe. Der Regent wird dabei so schwer verletzt, daß er noch am selben Tag stirbt. Der schottische Bürgerkrieg erhält durch den Vorfall neuen Auftrieb.

Zum Tode verurteilt
Wie viele seiner Familie kämpfte Hamilton am 13. Mai 1568 in der Schlacht von Langside auf der Seite Maria Stuarts gegen ihren Halbbruder James Moray. Nach der verlorenen Schlacht geriet Hamilton in Gefangenschaft und wurde zum Tode verurteilt, später jedoch begnadigt. Allerdings blieb sein Landbesitz beschlagnahmt. Nach der Schlacht flüchtete Maria Stuart nach England, wo sie in Gefangenschaft geriet, und Moray blieb Regent von Schottland.

Beitragsbild: Illustration von Hamiltons Tat aus dem Jahr 1835.

Das Attentat
Im Jänner 1570 plante eine Gruppe Unzufriedener, den Regenten zu ermorden. Unter ihnen war auch Hamiltons Onkel, der Erzbischof von St. Andrews, John Hamilton. James Hamilton wurde mit der Ausführung des Attentats betraut. Er legte sich in einem Haus in Linlithgow, das seinem Onkel gehörte, auf die Lauer und schoß auf den vorbeireitenden James Stewart mit einer Arkebuse. Dabei tötete er das Pferd eines Reiters neben Stewart und verletzte diesen so schwer, dass er an den Verletzungen starb. Nach der Tat flüchtete Hamilton per Pferd vor den Männern des Regenten, die ihn verfolgten und verließ Schottland.

Die Flucht
Über das Leben nach dem Attentat gibt es nur wenig gesicherte Erkenntnisse. Hamilton flüchtete auf den Kontinent und stellte sich in Paris in den Dienst der Familie der Guisen, der Maria Stuarts Mutter entstammte. Auch nach dem Friedensschluß von Perth, bei dem sich viele Mitglieder seiner Familie mit König Jakob VI. aussöhnten, blieb er verbannt. Gesichert ist, dass Hamilton 1576 in Brüssel wegen seiner Beteiligung an dem Krieg gegen die Niederlande inhaftiert war und 1579 einer Vorladung durch den schottischen König, sich zur Anklage des Verrats zu äußern, nicht Folge leistete. 1581 wurde er ein letztes Mal in Paris gesehen und 1585 wurden seine Ländereien an seinen Erben zurückerstattet. Ob er wirklich vor seinem Tode nach Schottland zurückkehrte und somit die Überlieferung, er sei auf dem Friedhof von Monkton in Ayrshire begraben, wahr ist, muss ungeklärt bleiben.

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