Von John Duke of Lancaster

Ein Buch über den ‚Herrn der Ringe‘ und den Autor Tolkien ist nicht nur aus traditionellen und geschichtlichen Gründen von Interesse, sondern hat auch einen aktuellen Bezug und ist somit nicht ohne Brisanz für die Gegenwart. Das Werk ‚Tolkien, Europa und die Tradition‘ des Franzosen Armand Berger beschäftigt sich mit der Biographie Tolkiens und die Bezüge zu seinem Hauptwerk ‚Herr der Ringe‘ sowie auch zum Beispiel zu ‚Das Silmarillion‘, dass der Verfasser dieses Artikels schnellstens lesen möchte. Aber, selbst J.R.R. Tolkien wird umgedeutet, umgeprägt, umgeschrieben. Es stimmt, was der herausgebende Verlag schreibt: „Es ist die rechte Antwort auf Amazons neue Tolkien-Serie!“ Wie dem auch sei, Armand Berger kommt zu folgenden Ergebnissen:

Der Autor Tolkien
John Ronald Reuel Tolkien (1892-1973) wurde zwar in Südafrika geboren, aber er ist aufgrund des frühen Todes seines Vaters in England und zwar zunächst im ländlich geprägten Mittelengland (Sarehole Mill) und später im industrialisierten Birmingham aufgewachsen. Die Kindheit in dem ländlichen Idyll führten zu seinen Vorstellungen des Auenlands und seine Zeit in Birmingham erklären seine Skepsis gegenüber der Industrie, die im ‚Herrn der Ringe‘ durch die Rodung der Wälder und der industriellen Stadt Isengart Ausdruck findet.

Tolkien, die europäische Kultur und der Erste Weltkrieg
Schon früh hat er sich mit der Mythologie und Legenden beschäftigt und festgestellt, dass es zwar viele Mythen in den Nachbarländern Englands gab, aber in England selbst nicht. Sogar die in alt-englischer Sprache erzählte Beowulf-Saga hat ihre Ursprünge in Skandinavien. Tolkien erschuf deshalb Mittelerde als den Mythos für England. Er bediente sich dabei in den Sagen und Legenden Deutschlands und Skandinaviens (Zwerge); Schottlands und Wales sowie auch Finnlands (Elfen). Die etwas verschobenen, aber gutmütigen Hobbits erfand er und sie sollten mit dem Auenland die saftigen Wiesen Mittelenglands repräsentieren. Tolkien kämpfte in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs und für ihn als europäischer Patriot war dieser Bruderkrieg vermutlich besonders schlimm.

Wokeness im ‚Herr der Ringe‘ und in der Moderne
‚Der Herr der Ringe‘ ist ein europäisches Werk, in der Tolkien einen persönlichen Mythos für seine Heimat England erzählt. In Zeiten, wo den Europäern auch ihre Geschichte genommen werden soll, macht man auch vor Tolkien nicht halt. In der Netflix-Serie aus dem Jahre 2022 tauchen neue woke Charaktere auf und werden Charaktere aus nicht europäischen Ethnien dargestellt.

Tolkien, Europa und die Tradition
Solch ein Vorgehen wäre bei anderen historischen Filmen völlig undenkbar. Man stelle sich einen weißen Nelson Mandela vor oder einen europäischen Samurai. Auch die KI von Google stellen bei europäischen Einwohnern in der Vergangenheit (zum Beispiel des 18. Jahrhunderts) immer wieder andere Ethnien dar, die es in der Zeit definitiv nicht gegeben hat. Bei asiatischen und afrikanischen Ländern passiert das – seltsamerweise – hingegen nicht. Um unsere ethnisch-kulturelle Identität zu bewahren, sollten wir auch den Kampf um die Geschichte annehmen und mit Leben erfüllen.

Kauftipp: „Tolkien, Europa und die Tradition. Zivilisation im Spiegel des Imaginären“ von Armand Berger, Jungeuropa Verlag,  104 Seiten, gebunden, FUNDAMENTE (Band 3), ISBN: 978-3-948145-19-4, zu bestellen hier.

Beitragsbild / Symbolbild: McKayla Kreutzkamp / Shutterstock.com; Bild oben: Buchcover.

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