Von Jan Ackermeier

Am 1. Februar 1864 überschreiten österreichisch-preußische Truppen unter Friedrich von Wrangel die Eider und greifen Dänemark an. Nach dem Ablauf eines Ultimatums zur Zurücknahme der mit dem Londoner Protokoll in Widerspruch stehenden Novemberverfassung für den dänischen Gesamtstaat beginnt damit der Deutsch-Dänische Krieg.
Der dänische König war Herzog der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Sachsen-Lauenburg. Holstein und Lauenburg hatten bis 1806 zum Heiligen Römischen Reich gehört und waren Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes. Das Herzogtum Schleswig war dagegen ein Lehen Dänemarks; sprachlich-kulturell war es gemischt deutsch, dänisch und friesisch geprägt. Zugleich waren Schleswig und Holstein seit dem Spätmittelalter eng miteinander verbunden und galten in der Erinnerung als „up ewig ungedeelt“.

Die Novemberverfassung
Nachdem die vorherige Gesamtstaatsverfassung unter anderem vom Deutschen Bund verworfen worden war, erließ die dänische Regierung 1863 die sogenannte Novemberverfassung, die zum Ziel hatte, Schleswig entgegen dem Londoner Protokoll von 1852 verfassungsrechtlich in das eigentliche Königreich einzubinden. Mit der Besetzung Schleswigs sollte Dänemark zum Einlenken gebracht werden, die Novemberverfassung zurückzunehmen. Preußen hatte allerdings wohl von Anfang an die Absicht verfolgt, Teile der sogenannten Elbherzogtümer zu annektieren, unter anderem, um einen Kanal durch Holstein bauen zu können.

Ende der Auseinandersetzungen
Der Krieg endete, nachdem Preußen und Österreich nach Schleswig auch den Rest der dänischen Halbinsel Jütland erobert hatten. Im Wiener Frieden trat der dänische König die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an die beiden deutschen Großmächte ab. Sie regierten die Herzogtümer bis 1866 als Kondominium. Der von Bismarck ins Kalkül seiner „Reichsgründung“ gezogene Streit über die Zukunft der Elbherzogtümer führte letztlich im Sommer 1866 zum Deutschen Krieg zwischen Österreich und Preußen. Nach dem preußischen Sieg gehörte ganz Schleswig-Holstein als Provinz zu Preußen. Der Deutsch-Dänische Krieg von 1864 war der erste deutsche Einigungskrieg; ihm folgten der Deutsche Krieg von 1866 und der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71.

Beitragsbild: Die kriegsentscheidende Erstürmung der Düppeler Schanzen am 18. April 1864 (Gemälde von Wilhelm Camphausen, 1864). Urheber unbekannt.

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