Von Peter Umstetter

Die Lörracher Wölblinstraße ist Mitte Februar bundesweit in die Nachrichten geraten, als ein Schreiben der Wohnbau Lörrach an die damals 40 dort lebenden Mieter in 30 Haushalten publik wurde (auch wir berichteten). In dem Schreiben wurden die Mieter darüber informiert, dass sie bis Jahresende ihre Wohnungen räumen müssen, da diese für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen genutzt werden sollen. Ein Schock für die betroffenen und teils langjährigen Mieter. Ihnen waren daraufhin Wohnungen aus dem Bestand der Wohnbau Lörrach angeboten worden, die bezahlbar und mindestens gleichwertig, wenn nicht besser als ihre bisherigen Wohnungen sein sollten.

Mieter-Skandal für die angestammten Bewohner
Scharfe Kritik hatte sich in den „sozialen Netzwerken“ an diesem Vorgehen und der Kommunikation der Wohnbau Lörrach entflammt. Bundesweit hatten alternative wie auch Mainstreammedien über den Vorgang berichtet. Sechs Monate später zieht Thomas Nostadt, Geschäftsführer der Wohnbau Lörrach, aus seiner Sicht ein zufriedenes Zwischenergebnis: Laut Medienberichten seien elf der 30 Wohnungen an der Wölblinstraße mittlerweile leer. Vier Wohnungen wurden Anfang Juli an die Stadt Lörrach übergeben, sieben weitere werden in den kommenden Wochen folgen. „Wir haben Wort gehalten, denn die Mieter haben ihre Wohnsituation verbessert“, meinte der Wohnbau-Geschäftsführer gegenüber der Weiler Zeitung.

Klaus Kilchling

Doch hat die Wohnbau Lörrach tatsächlich ihr Wort gehalten?
Wir waren vor Ort und haben einen betroffenen Ex-Mieter der Wölblinstraße nach seiner Umsiedlung in die Dammstraße besucht und uns Eindrücke verschafft. Während des Besuchs beim ehemaligen Mieter der Wölblinstraße Klaus Kilchling, konnte man ohne Umschweife selbst erfahren, dass der Verkehr in der Dammstraße im Vergleich zur Wölblinstraße alles andere als ruhig ist. Insbesondere ist das für denjenigen unangenehm, der zuvor Ruhe gewohnt war. Und trotzdem Klaus Kilchling eine Woche nach dem Umzug/Einzug noch immer nicht so richtig warmes Wasser hatte, kümmerte sich der Hausmeister nicht um das Anliegen, so Klaus Kilchling enttäuscht. Die Wohnbau Lörrach antwortete nicht auf eine entsprechende Nachfrage von uns dazu.

Wortkarge Wohnbau Lörrach
„Den Mieterinnen und Mietern werden zeitnah modernere und bezahlbare Wohnraumangebote entsprechend der persönlichen Situation unterbreitet“, hieß es in einer Pressemitteilung der Stadt Lörrach vom 20. Februar dieses Jahres 2023 noch vollmundig. Nun darauf angesprochen, hieß es seitens einer Verantwortlichen der Wohnbau Lörrach kurz und knapp uns gegenüber: „Da machen wir keine Aussagen dazu!“

Ex-Mieter aus der Wölblinstraße packt aus!
In den 30 Wohnungen in der Wölblinstraße, die für Asylbewerber geräumt werden sollen, elf sind Stand Anfang Juli schon frei, sollen neue Einbauküchen eingebaut werden. Die Mieter hingegen, die für die Neuankömmlinge Platz gemacht haben, sind in ihrem neuen Zuhause auf sich selbst angewiesen. So hat Klaus Kilchling seine Küchengeräte in sein neues, aber bereits 1930 erbautes Zuhause mitgenommen – zum Glück, denn in seiner Küche waren keine Geräte vorhanden, geschweige denn Schränke. Auch an den Fensterläden kann man die Verschlechterung des neuen Zuhauses von Klaus Kilchling erkennen. Vergleicht man diese mit denen in der Wölblinstraße, welche einen schönen grünen Anstrich hatten, kann man feststellen, dass in dem Vorkriegsgebäude in der Dammstraße die Fensterläden ungepflegt aussehen und eine kleine Auffrischung gebrauchen könnten. Aber dafür scheint kein Geld da zu sein.

Vom Regen in die Traufe
Mittlerweile wurde das Konzept, langjährige Mieter in schlechtere Wohnungen umzusiedeln, um Wohnraum für Asylbewerber und sonstige Migranten zu schaffen, an vielen Orten in der Bundesrepublik umgesetzt. Warum hat man nicht einfach die älteren Wohnungen für die Migranten zur Verfügung gestellt, um so den älteren Menschen ein Umzug zu ersparen? Erahnen Sie auch die Antwort, liebe Leser?

Eine Videoreportage von Schwarzwald-TV findet sich hier!

Beitragsbilder: Peter Umstetter (Das vordere Beitragsbild zeigt die Wölblinstraße)

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