Von Jan Ackermeier

Beitragsbild: Georg-Coch-Denkmal in Wien. Im Hintergrund die BAWAG PSK, früher Postsparkasse (Aufnahme von 2012, Urheber unbekannt).

Am 12. Jänner 1883 gründet Georg Coch in Wien das k.k. Postsparcassenamt, die heutige BAWAG P.S.K., und führt den weltweit ersten Postscheckverkehr ein. 1880 erhielt Coch vom österreichischen Handelsminister den Auftrag, das ausländische Postsparkassenwesen auf seine Durchführbarkeit in Österreich zu untersuchen. Coch reiste zunächst nach England, um ein System zu entwerfen, das imstande war, ein Zentralinstitut mit externen Sammelstellen zu verknüpfen. Coch analysierte die englischen Betriebsabläufe bis in alle Einzelheiten und plante deren Einführung in Österreich. Er legte eine umfangreiche Dokumentensammlung an, die er in seinem Bericht „Die Postsparcassen in England, Belgien, Holland und Frankreich mit Hinblick auf Österreich“ veröffentlichte. Seine Analysen waren Voraussetzung für eine erfolgreiche Einführung in Österreich.

Der Erfolg der neuen Österreichischen Postsparkasse war überwältigend. Binnen sieben Wochen waren bereits 200.000 Konten eingerichtet. Die Postsparkasse wurde als Sparkasse der „kleinen Leute“ besonders durch die Christlichsoziale Partei gefördert, nicht zuletzt im Zusammenhang mit deren Vorbehalten gegenüber den Wiener Großbanken. Dies stärkte zunächst Cochs Position in der Wirtschaft, forderte aber auch zahlreiche Gegner heraus. Nach nur dreijähriger Amtszeit wurde Coch im Jahre 1886 wegen eines von ihm bewußt in Kauf genommenen Formalfehlers bei der Verordnung zum Organisationsstatut der PSK vom österreichischen Finanzminister von seinen Funktionen entbunden und vom Kaiser „in Ehren“ aus dem Staatsdienst entlassen.

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