Der 24. Juni 2022 war für die deutsche Presse ein denkwürdiger Tag. Gegensätzlicher hätten die ersten beiden Schlagzeilen nicht mehr lauten können:

  • Oberstes Gericht der USA kippt bundesweites Recht auf Abtreibung
  • Bundestag stimmt für Abschaffung von Paragraf 219a zum Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche.

Gewiss passte es dem Schlagzeilenverfasser gut ins Konzept, die beiden Zeilen genau so zu schreiben, wie sie dastehen. Um stilistisch unschöne Wortwiederholungen zu vermeiden, konnte er ganz leicht in der zweiten Schlagzeile das bildreiche Wort „Abtreibung“ ersetzen. „Schwangerschaftsabbruch“, euphemistisch-verniedlichend, klingt doch schon viel besser!

Der Johannistag

Der 24. Juni wird auch als Johannistag bezeichnet. An diesem Tag steht im römischen Kalender das Fest „Geburt Johannes des Täufers“. Es ist ein singuläres Fest, denn normalerweise werden nur die Todestage der Heiligen (als Geburtstage für den Himmel) gefeiert.

Dieses singuläre Fest hat sich auch eine andere Gruppierung zu Eigen gemacht, die dem Christentum diametral gegenüber steht: die Freimaurer. Sie bezeichnen Johannes den Täufer als ihren Schutzpatron, und der 24. Juni ist (spätestens seit 1717) das Bundesfest der Freimaurerei. An diesem Tag soll jeder Freimaurer seine Bündnistreue gegenüber der Freimaurerorganisation – nicht gegenüber Gott! – bekunden.

Was wissen wir von Johannes dem Täufer?

Mit härenem Gewand bekleidet lebte er in der Wüste, wo er sich von Heuschrecken und wildem Honig ernährte. Dann begann er, als Bußprediger die Menschen zum Zeichen ihrer Umkehrwilligkeit am Fluss Jordan zu taufen. Johannes der Täufer endete arm und einsam wie er lebte: im Gefängnis – dort wurde er enthauptet.

Der Evangelist Markus schreibt (6,17-19):

Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen.

Die Enthauptung des Täufers hatte ihren Grund in der Wahrheitsfrage: Das Gesetz Gottes müsse der Mensch immer befolgen, auch so ein mächtiger Herrscher wie Herodes. Niemand wagte es, Herodes Widerstand zu leisten – außer Johannes der Täufer.

Das ist nicht verwunderlich angesichts der zahlreichen Verwandtenmorde dieses grausamen Herrschers und einer anderen biblischen Begebenheit. Derselbe Herodes war es nämlich gewesen, der aus Furcht vor dem „neugeborenen König der Juden“ den Kindermord zu Bethlehem befohlen hatte. Die heilige Familie, Jesus, Maria und Josef, konnte auf Weisung eines Engels hin durch ihre Flucht nach Ägypten diesem feigen Massenmord entkommen.

Der Evangelist Lukas schreibt (2,13):

Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten.

So erinnert der Johannistag nicht nur an die wundersame Geburt Johannes des Täufers durch Elisabeth, eine Mutter, die das gebärfähige Alter weit überschritten hatte. Der Name Johannes der Täufer prangert unwillkürlich auch die Taten des Herodes an: seine Befehle zum Kindermord zu Bethlehem und zur Enthauptung des Täufers.

Symbolträchtig

Daher ist dieser Johannistag des Jahres 2022 mehr als symbolträchtig. Man kann unumwunden sagen: Das Oberste Gericht der USA folgte mit seiner Entscheidung am 23.6., dem Vigiltag der Geburt Johannes des Täufers, den Spuren dieses Rufers in der Wüste. Während das Bundesverfassungsgericht in Deutschland tags darauf – wie aus Rache – mit Herodes buhlte.

Präzedenzfall einst Texas

In den USA ist geschehen, was in langer, mühsamer Arbeit unter der Präsidentschaft Donald J. Trumps vorbereitet worden war. Der Oberste Gerichtshof war nun endlich bereit für dieses weitreichende Urteil zur Aufhebung des Gesetzes Roe versus Wade, welches 1973 gefällt worden war. Der 1973er Entscheidung zufolge verletzte ein Strafgesetz des US-Bundesstaates Texas zum Schwangerschaftsabbruch das verfassungsmäßige Recht einer Frau, über Abbruch oder Fortführung ihrer Schwangerschaft selbst zu entscheiden.

In der Folge wurden die Abtreibungsgesetze in den USA immer liberaler – bis hin zu Abtreibungen im 6. Monat der Schwangerschaft! Die Abtreibungslobby ging so weit, dass die Abtreibungsorganisation Planned Parenthood sogar den Wahlkampf des Ex-Präsidenten Barack Obama mitfinanzierte. Das Erschütterndste kam durch Berichte des Lebensschutzaktivisten David Daleiden zu Tage: Planned Parenthood (in dessen Vorstand einst der Vater von Bill Gates, William, gesessen hatte), machte regelrechte Geschäfte mit Körperteilen der abgetriebenen Föten.

Präzedenzfall heute Mississippi

Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes der USA vom 24. Juni 2022 befasste sich mit einem Gesetz des Bundesstaates Mississippi, das Abtreibung ab der fünfzehnten Schwangerschaftswoche bis auf wenige Ausnahmen untersagt. Damit hat der Oberste Gerichtshof in der Entscheidung Dobbs versus Jackson Women’s Health Organisation das Urteil Roe versus Wade aufgehoben.

Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes der USA kurz gefasst

Das bedeutet, dass die Entscheidung der Abtreibungsgesetzgebung in ihrer Allgemeinheit aufgehoben und in die Hände der einzelnen Bundesstaaten gelegt wird. Ein längst überfälliger Schritt der Dezentralisation!

Baldige Gesetze zum Lebensschutz in 13 US-Bundesstaaten…

Bereits Monate, bevor sich dieses US-Urteil aufgrund der Mehrheitsverhältnisse am Obersten Gerichtshof abzeichnete, haben konservative Staaten Lebensschutzgesetze vorbereitet. Diese Gesetze können jetzt in Kraft treten, nämlich in folgenden 13 konservativen Staaten: Arkansas, Idaho, Kentucky, Louisianna, Mississippi, Missouri, North Dakota, Oklahoma, South Dakota, Tennessee, Texas, Utah und Wyomming.

…werden massive Gegenreaktionen auslösen

Bereits vor diesem Richterspruch gab es massive Pro-Abtreibungs-Debatten durch die linken US-Mainstream-Medien. Es kam sicher nicht von ungefähr, dass auf den konservativen Richter Brett Kavanaugh ein Mordanschlag nur in letzter Minute vereitelt werden konnte. Überhaupt ist es auffällig, wie man auch im Vorfeld von Kavanaughs Ernennung zum Richter des Obersten Gerichtshofes der USA durch Präsident Donald Trump Verleumdungskampagnen (sexueller Vorwürfe) schlimmsten Ausmaßes anzettelte, die sich alle als falsch erwiesen haben.

Die tieferen Ursachen der gewaltsamen linken Proteste

Die American Society for the Defense of Tradition, Family and Property hat in einem wunderbaren Artikel die Ursachen des gewaltsamen linken Protestes herausgearbeitet. Es lohnt sich, diese Ursachen einmal näher anzuschauen:

Erstens: Die Abtreibungsradikalen akzeptieren keine Einschränkungen; sie leugnen die biologische und metaphysische Realität. (…)

Zweitens: Abtreibungsbefürworter verbinden Abtreibung und die LGBTQ+-Agenda (ihre Flagge erschien bei Protesten). Sie kommen zu Recht zu dem Schluss, dass das Verbot von erzwungener Abtreibung alle moralischen Verirrungen bedroht. (…)

Drittens: Abtreibung eint die politische Linke. Leider vereint der Abtreibungskampf die Linke mehr als die Rechte. (…)

Viertens: Die Hysterie nach dem Leck provozierte viele dazu, das Gesetz zu brechen, indem sie protestierten und die Richter des Obersten Gerichtshofs in ihren Häusern bedrohten. Sie haben Schwangerschaftszentren und Kirchen verwüstet. Die Entscheidung, Roe zu stürzen, kann durchaus zu einem „Sommer der Wut“ führen, in dem Demonstranten randalieren, verbrennen, töten, verstümmeln und zerstören. Die Unterstützung und Förderung von Linken in Regierung und Medien wird der Gewalt ihren Segen geben, indem sie das Mantra „größtenteils friedlich“ für 2020 wiederholen. (…)

Fünftens: Die schockierendste Offenbarung (…) war der offene Zorn gegen Gott und für Satan. Tatsächlich fanden satanische Symbole, blasphemische Zeichen und hasserfüllte Slogans ihren Weg in die Proteste. (…)

Das Stimmverhältnis der Richter des Obersten Gerichtes

Fünf Richter stimmten für die Aufhebung des Urteils aus den 70er Jahren, welches so vielen Kindern das Leben gekostet hat. Diese fünf Richter sind:

  • Samuel Anthony Alito, Katholik, ernannt durch George W. Bush
  • Clarence Thomas, Katholik, ernannt durch George H.W. Bush
  • Neil McGill Gorsuch, Protestant – ernannt durch Donald J. Trump
  • Brett Michael Kavanaugh, Katholik – ernannt durch Donald J. Trump
  • Amy Vivian Coney Barrett, Katholikin – ernannt durch Donald J. Trump

Drei Richter stimmten für die Beibehaltung der liberal-tödlichen Lösung:

  • Stephen Gerald Breyer, jüdischer Abstammung, ernannt durch Bill Clinton
  • Sonia Maria Sotomayor, Hispanic, ernannt durch Barack Obama
  • Elena Kagan, jüdischer Abstammung, ernannt durch Barack Obama

Der Oberste Richter stimmte für die scheinheilig-ambivalente Lösung, den Sonderweg Mississippis zu legalisieren, Roe versus Wade aber beizubehalten:

  • John Glover Roberts, Katholik, ernannt durch George W. Bush.

Anmerkung: Es ist gewiss kein Zufall, dass Glaube und politische Lagerzugehörigkeit zusammengehören. Erst jüngst wurde aufgedeckt, dass es leider eine lautstarke jüdische Strömung gibt, die sich für eine noch weitreichendere Legalisierung der Abtreibung stark macht. Dabei vertritt diese Strömung gewiss nicht alle, und vor allem nicht die konservativen Juden. Aber es gibt sie.

Und wo bleibt Deutschland?

Deutschland hat sich mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 24. Juni 2022 entschieden, einen weiteren Damm einzureißen – nämlich das Werbeverbot für Abtreibungen. Damit kann die Kultur des Todes noch leichter und schneller ihren Beute machen.

Während in den USA durch eine jahrzehntelange abschreckende Todeskultur starke gesellschaftliche, intellektuelle und religiöse Kräfte erwachten, um über das schreckliche Verbrechen der Abtreibung aufzuklären, geht Deutschland den umgekehrten Weg. Und die Folgen?

In einer zeitgenössischen interessanten mystischen Quelle findet man folgende Warnung:

Deshalb wird zu jenem Zeitpunkt das Gesetz der Göttlichen Gerechtigkeit wirksam gemacht. Dieses Gesetz fordert gleichsam Schadenersatz von der Menschheit ein: Neue Leiden, neue Prüfungen kommen auf die Seelen herab. Es ist weise, dies zu bedenken, wenn Überflutungen und außergewöhnliche Regenfälle die Menschheit daran zu erinnern versuchen, dass die Seelen sehr viel Wasser Göttlichen Lebens verschwenden, unter anderem in der Form menschlichen Fruchtwassers.

Vielleicht erinnert sich der eine/die andere noch an die heftigen Regenergüsse in Berlin nach der Entscheidung des Bundestages zur Legalisierung der Homoehe. Diese unrühmliche Entscheidung war am 28. Juni vorbereitet, am 30. Juni 2017 entschieden worden.

Am 29. Juni wurde die Regierungshauptstadt Berlin von äußerst ungewöhnlichen Regenfällen heimgesucht, welche von der Berliner Zeitung damals wahrheitsgetreu beschrieben wurden:

Es geht um ein sogenanntes Starkregenereignis, das am 29. Juni 2017, um 12 Uhr als sogenannter Jahrhundertregen über Berlin niederging. Innerhalb von 18 Stunden fiel so viel Wasser auf die Stadt wie sonst in einem Vierteljahr.

 

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Bilder: unsplash Jimmy Woo Supreme Court, pixabay mohamed_hassan Hintergrund Groß, mohamed_hassan Feten Fötus embryo, dodo71 Buntglas Kirche Heilig, pixabay Hermann Hochwasser Schild,

Oberste Richter:

Portraits von Barrett https://www.supremecourt.gov/about/biographies.aspx, Kananaugh https://www.oyez.org/justices/brett_m_kavanaugh, Kagan http://www.oyez.org/justices/elena_kagan, Sotomayor http://www.oyez.org/justices/sonia_sotomayor, Alito https://api.oyez.org/sites/default/files/images/people/samuel_alito_jr/samuel_a_alito_jr-photograph_0.jpg, Thomas https://api.oyez.org/sites/default/files/images/people/clarence_thomas/clarence_thomas.jpg sind Portaits des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten.

Autor: Steve Petteway, außer bei Kavanaugh, hier ist der Autor Fred Schilling

Das Portrait von Neil Gorsuch ist ebenfalls ein offizielles Portait.
Quelle: https://www.oyez.org/justices/neil_gorsuch
Autor:
Franz Jantzen https://www.flickr.com/people/191819781@N02

Das Portrait von Breyer ist ebenfalls ein offizielles Portait.
Quelle: https://www.flickr.com/photos/whitehouse/51914955802/
Autor: Erin Scott
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.en

Beschreibung zum Portait von Roberts:
Oberster Richter John G. Roberts Jr. schwört Präsident Joe Biden während der 59. Amtseinführungszeremonie in Washington am 20. Januar 2021 sein Amt an. Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris legten den Amtseid an der Westfront des US-Kapitols ab . (DOD-Foto von Navy Petty Officer 1st Class Carlos M. Vazquez II)
Quelle:
www.flickr.com/photos/thejointstaff/50861227481/
Autor:
https://www.flickr.com/people/42310076@N04
210120-D-WD757-2048 (50861227481).jpg extrahiert aus:
https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:210120-D-WD757-2048_(50861227481).jpgb
Lizenz: Creative Commons Namensnennung 2.0
https://creativecommons.org/licenses/by/2.0

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