Von Jan Ackermeier

Am 20. Februar 1810 wird der Tiroler Sandwirt Andreas Hofer, Freiheitskämpfer gegen das napoleonische Frankreich und das mit ihm verbündete Bayern, in Mantua nach einem Kriegsgerichtsurteil erschossen. Das Ereignis findet später seinen Niederschlag in der Tiroler Landeshymne. Infolge der Niederlage Österreichs im Dritten Koalitionskrieg und dem Frieden von Preßburg stand Tirol seit 1805/1806 unter bayerischer Herrschaft. Die Bayern begannen in ihrer neuen Provinz Tirol eine Reihe von Reformen umzusetzen, wobei vor allem die Mißachtung der alten Tiroler Wehrverfassung und die Wiedereinführung der josephinischen Kirchenreform für Unmut sorgten. Auch die Eingriffe in das religiöse Leben (Verbot von Christmette, Prozessionen und Wallfahrten, Rosenkranz u. a.) führten zum Widerstand des Klerus und der Bevölkerung.

Der Aufstand gegen die Fremdherrschaft
Die Zwangsaushebung von Rekruten für die Bayerische Armee führte schließlich zum Aufstand, der am 9. April 1809 in der Tiroler Hauptstadt Innsbruck begann. Wird der Aufstand bis heute vor allem als Freiheitskampf gegen bayerische und französische Fremdherrschaft und deren Kirchenkampf und Rekrutierungspraxis verstanden, zeigte dieser jedoch auch reaktionäre, antiaufklärerische – und damit gegen die „Errungenschaften“ der Französischen Revolution gerichtete – Züge.

Ein leuchtendes Beispiel
Andreas Hofer wurde als Oberkommandant an die Spitze der Aufstandsbewegung gewählt. Nach einigen beachtlichen militärischen Erfolgen gegen bayerische und französische Truppen (drei Schlachten am Bergisel), versuchte Hofer nach dem Frieden von Schönbrunn den Widerstand aufrechtzuerhalten, erhielt aber nur mehr wenig Unterstützung. Zu einer Flucht nach Österreich konnte er sich aber nicht entschließen; nach dem endgültigen Zusammenbruch des militärischen Widerstands suchte er zunächst auf der „Kellerlahn“ im Passeier, danach auf der Mähderhütte der „Pfandleralm“ Zuflucht. Dort endete schließlich am 28. Jänner 1810 seine Flucht, und er wurde von französischen Besatzungssoldaten gefangengenommen, die seinen Aufenthaltsort von dem Tiroler Verräter Franz Raffl für 1500 Gulden erfahren hatten.

Haft, Verurteilung, Exekution
Nach seiner Gefangennahme wurde er zuerst nach Bozen und dann nach Mantua gebracht, dem Hauptquartier des für den südlichen Teil Tirols zuständigen französischen Vizekönigs von Italien, Eugène Beauharnais, und dort von einem französischen Kriegsgericht auf direkten Befehl Napoleons nach kurzer Gerichtsverhandlung am 19. Februar 1810 zum Tode verurteilt. Dieses wurde am folgenden Tag von einem Erschießungskommando vollstreckt.

Beitragsbild: Hofer-Statue. Urheber unbekannt. „Manda! Gsogt hob ichs eich, gsechn hobts mi – pfiat eich Gott.“ Ende der flammenden Rede Andreas Hofers vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck, die die Heerschau zum Tiroler Aufstand 1809 einleitete.

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