Von John Duke of Lancaster
Von 1954 bis 1990 war der 17. Juni in der alten Bundesrepublik gesetzlicher Feiertag, der sogenannte Tag der Deutschen Einheit, bevor der Feiertag vom 3. Oktober abgelöst wurde. Aber was geschah genau am 17. Juni?
Volksaufstände gegen die sowjetische Bevormundung
Am 17. Juni 1953 gab es in der DDR einen Volksaufstand, der von den Sowjets niedergeschlagen wurde und somit jährt sich dieser Aufstand heute zum siebzigsten Mal. Ähnliche Aufstände gab es 1956 in Ungarn und 1968 in der Tschechoslowakei (Prager Frühling). Diese Aufstände sowie auch der sogenannte Winterkrieg zwischen der Sowjetunion und Finnland (1939/40) und die Annektion des Baltikums (Litauen hat sich bis 1953 dagegen militärisch gewährt) nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Sowjetunion begründen die Ressentiments vieler Mittel- und Nordosteuropäer gegen die Russen, die das Trägervolk der Sowjets darstellen. Diese Ängste zeigen sich noch heute auch in Bezug auf den Ukraine-Krieg und sind aus historischer Sicht durchaus verständlich.
Persönlicher Bezug
Mein Vater hat die Vorgänge als 14-Jähriger im beschaulichen Zeitz im heutigen Sachsen-Anhalt erlebt. Er meint noch heute, dass die Aufstände fast nur in Ost-Berlin stattgefunden hätten und viele Ost-Deutsche zwar den Aufständigen Glück gewünscht haben, aber kaum dort engagiert waren. Zudem hat eine fremde Macht den Erfolg des Aufstandes von vornherein unmöglich gemacht.
Veränderungen sind im derzeitigen Umfeld eher möglich
Heute sollten uns die Erinnerungen an die mutigen Widerständler dazu anhalten, gegen die Globalisierung auf die Straße zu gehen. Veränderungen sind in der westlichen Hemisphäre auf friedlichen Wege möglich, wenn auch diese eher langfristig umgesetzt werden können. Das Hoffen auf eine Wende sollte aber nicht auf Kräfte von außen gelegt werden, wie zum Beispiel in der Q-Bewegung. Der Amerikaner Gene Sharp ((1928-2018) hat mit dem Büchlein ‚Von der Diktatur zur Demokratie‘ einen Klassiker für den gewaltlosen Widerstand geschrieben. Das kleine Büchlein ist in vielen Sprachen erschienen. Auch wenn Sharp eher Diktatoren in Schwellenländern im Fokus hatte, lässt sich der Inhalt trotzdem zu einem großen Teil auf den ’sanften Totalitarismus‘ der westlichen Welt beziehen. Selbst ein liberal-konservativer und zum Teil im Establishment eingebundener Politiker wie Hubert Aiwanger von den Freien Wählern sprach in der Versammlung in Erding davon, dass sich die Bürger die Demokratie zurückholen sollten. Hieran und an die mutigen Frauen und Männer des 17. Juni 1953 erinnert der heutige Tag.
Beitragsbild / Symbolbild: Achim Wagner / Shutterstock.com
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