Von Duke of Lancaster

10.000 bis 15.000 Leute waren es sicherlich, die am vergangenen Samstag dem Aufruf der Kabarettistin Monika Gruber nachgekommen sind, um im oberbayerischen Erding gegen den Heizungswahn der Grünen zu demonstrieren. Zwei lokale Erdinger Unternehmer, der Kaminkehrer Alois Federl und der Veranstalter Franz Widmann waren als parteiunabhängige Redner vorgesehen. Überraschenderweise sollten diese Redner durch Hubert Aiwanger, bayrischer Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident (Freie Wähler) ergänzt und dann später tatsächlich ganz durch Aiwanger und ausgerechnet Markus Söder sowie dem FDP-Mann Martin Hagen als Hauptredner ersetzt werden.

Versucht die Politik die Demo zu kapern?
Am 8. Oktober finden in Bayern Landtagswahlen statt. Hier haben die CSU um Markus Söder offensichtlich einen Versuch unternommen, die regierungskritische Demonstration für eigene Zwecke zu übernehmen. Markus Söder, der wie kaum ein anderer für harte Lockdown-Maßnahmen stand, wurde auch mit einem saftigen Pfeifkonzert begrüßt, welches natürlich kein Ausdruck fehlender Demokratie-Fähigkeit der Teilnehmer gewesen ist, wie Söder behauptete. Ganz im Gegenteil, die Demonstranten haben mit feinem Gespür erkannt, daß ihre Veranstaltung mißbraucht wurde und haben entsprechend demokratisch reagiert. Hubert Aiwanger wurde sogar weitestgehend freundlich empfangen. Mehr als umstritten war es, dass ausgerechnet der FDP-Mann Hagen, einer Partei, die in Sachen Abtreibung und Staatsbürgerschaft mittlerweile radikale Positionen vertritt, in Berlin jede Entscheidung mitträgt und in Bayern womöglich die Fünf-Prozent-Hürde reißen wird, reden durfte, während die Alternative für Deutschland dieses Recht verwehrt wurde.

AfD mit eigener Kundgebung und KSA mit sehr gut besuchten Spaziergang
Um den bayerischen AfD-Vorsitzenden Stephan Protschka und dem Bundestagsabgeordneten Petr Bystron hielt die Alternative für Deutschland eine eigene Kundgebung unter dem Motto ‚Regierungsaustausch statt Heizungsaustausch‘ ab. Viele Demonstranten blieben, hörten zu und es gab keinerlei Berührungsängste oder Anfeindungen. Marcel von ‚Kinder stehen auf‘ organisierte einen Spaziergang bei dem 2.000 bis 3.000 Leute mitmachten und sich Teilnehmer von beiden Kundgebungen anschlossen. Marcel wies darauf hin, dass Deutschland-Fahnen explizit willkommen seien und es war eine gelungene, teilweise sogar patriotische Veranstaltung.

Monika Gruber und die ‚bürgerliche Mitte‘
Monika Gruber ist als Kabarettistin eine Frau, die eigentlich das Potential hätte, die Opposition zu einigen. Seit vielen Jahren greift sie in ihrem Programm auch heikle Themen wie die Massenmigration und die Kritik an dem woken Establishment auf. In Erding hat sie das Potential nicht genutzt. Es stellt sich die Frage, warum ausgerechnet die FDP, die zum Teil die radikale Politik der Grünen mitträgt die ‚Bürgerliche Mitte‘ repräsentieren soll. Das Dilemma, was wir mindestens seit 2015 erleben, liegt daran, dass ehemals bürgerliche Parteien wie eben die FDP und die CDU/CSU rechts blinken, um dann links zu überholen oder anders ausgedrückt: Vernünftige Aussagen treffen, um dann ebenfalls in links-grüne Ideologie zu verfallen. Monika Gruber hat sich in Erding mit der Zusammenstellung der Redner nicht nur Freunde gemacht, aber das wurde von vielen erkannt: ‚Entweder dürfen alle da reden, oder keiner‘, sagte ein Teilnehmer des Spaziergangs aus Regensburg. Es bleibt abzuwarten, ob der Plan von Söder, Aiwanger und Co. aufgeht oder ob auch die Veranstaltung dazu geführt hat, die verhasste Opposition noch größer zu machen.

Hier der Livestream aus Erding von Klardenken TV.

Beitragsbild / Symbolbild: Bilder aus dem o.g. Stream. Urheber: Klardenken TV.

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