Von Jan Ackermeier

Am 4. August 70 n. Chr. wurde der Zweite Tempel in Jerusalem während des Jüdischen Krieges zerstört. Die römischen Truppen unter dem Kommando von Titus, dem späteren Kaiser, nahmen die Stadt nach einer monatelangen Belagerung ein und setzten den Tempel in Brand. Dieser Tempel, ursprünglich unter König Herodes dem Großen erbaut, war das zentrale religiöse und kulturelle Symbol für das jüdische Volk.

Das Judentum trauert um Verlust
Die Zerstörung des Tempels hatte weitreichende Folgen für das Judentum. Der Verlust des Tempels bedeutete das Ende der kultischen Praxis, die dort stattfand, einschließlich der rituellen Opfer. Der Tempel war der Mittelpunkt der jüdischen Religion und ein Symbol des jüdischen Widerstands gegen die römische Besatzung. Nach der Zerstörung begannen die jüdischen Gemeinden, sich stärker in der Diaspora zu organisieren, und das Judentum entwickelte sich zu einer Religion ohne Tempel, die sich auf die Synagogen und das Studium der Tora konzentrierte.

Was wusste Christus über die Zerstörung?
In der Bibel hatte bereits Jesus Christus die Zerstörung des Tempels vorhergesagt. Im Evangelium nach Matthäus (24,2) spricht er zu seinen Jüngern und prophezeit: „Siehst du all dies? Wahrlich, ich sage dir: Es wird hier nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen wird.“ Diese Aussage bezieht sich auf die bevorstehende Zerstörung des Tempels und unterstreicht seine Bedeutung im Kontext des religiösen und politischen Konflikts der Zeit. Diese Prophezeiung wird als eine der bedeutendsten Voraussagen Jesu in den Evangelien angesehen und fand mit der Zerstörung des Zweiten Tempels ihre Erfüllung. Die Zerstörung des Tempels markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte Jerusalems und des Judentums. Heute erinnert die Klagemauer, die Überreste des Tempelberges, und die liturgischen Trauerfeiern an dieses historische Ereignis.

Beitragsbild / Symbolbild: Plünderung Jerusalems, dargestellt auf dem Titus-Bogen, 81 n. Chr. Urheber unbekannt.

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