Von Jan Ackermeier

Am 10. Juni 1190 stirbt einer der bedeutendsten Herrscher des Mittelalters – Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Doch nicht auf dem Schlachtfeld oder im Thronsaal endet sein Leben, sondern im Fluß Saleph (heute Göksu in der Türkei), wo er beim Baden oder Durchqueren ertrinkt – unter bis heute nicht ganz geklärten Umständen. Barbarossa war Symbolfigur des hochmittelalterlichen Kaisertums. Als römisch-deutscher Kaiser führte er unzählige Feldzüge, zähmte Fürsten, stärkte Reichsrechte – und stritt mit dem Papst. Er verkörperte Ordnung, Macht und christliche Mission. Sein Name – „Rotbart“ – wurde zur Legende.
Sein Tod traf das christliche Heer während des Dritten Kreuzzugs wie ein Schock. Friedrich hatte ein mächtiges Heer von zehntausenden Männern aus dem Heiligen Römischen Reich gen Jerusalem geführt, um das unter muslimische Kontrolle gefallene Heilige Grab zurückzuerobern. Nach seinem Tod zerfiel das Heer – viele kehrten um, die Kreuzzugsziele gerieten in weite Ferne. Barbarossas Leichnam wurde in Salz eingelegt, ein Teil seiner Gebeine in Antiochia beigesetzt. Doch sein Geist lebte weiter: Im 19. Jahrhundert wird er zum nationalen Mythos stilisiert – schlafend im Kyffhäuser, so hieß es, warte er auf den Ruf des Vaterlandes.

Beitragsbild / Symbolbild: Gemälde von Carl Friedrich Lessing, 1840. Urheber unbekannt. 

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