Von Jan Ackermeier
Am 5. Juni 1873 wurde in Wien der Österreichische Alpenverein (ÖAV) gegründet – eine Idee, die weit über Wanderkarten und Hüttenverzeichnisse hinausging. Es ging um mehr als bloß das Erklimmen von Gipfeln. Es ging um Heimat, um Identität, um das freie Erleben der Natur – und um den Stolz auf die eigene Bergwelt. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war geprägt vom Fortschritt – Eisenbahnen erschlossen neue Regionen, das Bürgertum wuchs, und mit ihm das Bedürfnis nach Naturerlebnis. Doch die Alpen galten vielen als gefährliches, unzugängliches Gebiet. Der neue Verein wollte das ändern.
Sein Ziel
Wege schaffen, Hütten bauen, Karten zeichnen – und dabei die Schönheit der Berge möglichst vielen Menschen zugänglich machen. Die Männer des ÖAV waren Idealisten, Lehrer, Geologen, Offiziere. Bald wurden erste Schutzhütten errichtet, darunter etwa auch die Stüdlhütte am Großglockner und viele andere. Und mit jedem neuen Weg wuchs auch das alpine Selbstbewußtsein der Monarchie. Die Berge wurden zu einem Symbol für Stärke, Naturverbundenheit – und stillen Stolz. 150 Jahre später ist der ÖAV mehr als ein Bergsteigerverein. Er ist eine der größten Naturschutzorganisationen Österreichs, Verwalter von über 500 Hütten und Hüter des Gedankens, daß man die Berge nicht besitzen, sondern nur mit Respekt genießen kann.
Beitragsbild / Symbolbild: Ein Kletterer. Urheber unbekannt.
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