Von Jan Ackermeier

Am 2. Mai 1919 endet in München die zweite Revolutionsphase nach dem Ersten Weltkrieg mit der gewaltsamen Niederschlagung der Münchner Räterepublik durch Einheiten der Reichswehr und der Freikorps. Die Münchner oder Bayerische Räterepublik wurde am 7. April 1919 ausgerufen. Sie stellte den etwa vier Wochen währenden Versuch dar, im fünf Monate zuvor gegründeten Freistaat Bayern eine sozialistische Räterepublik zu etablieren.

KPD übernimmt Führung
Der sogenannte „Zentralrat der bayerischen Republik“ unter Ernst Niekisch und dem Revolutionären Arbeiterrat riefen diese Räterepublik aus. In ihrer Führung war die Räterepublik zunächst von pazifistischen und anarchistischen Intellektuellen wie Ernst Toller, Erich Mühsam und Gustav Landauer geprägt. Nach dem von Rotgardisten unter dem Kommando Rudolf Egelhofers vereitelten – gegen die Räterepublik gerichteten – sogenannten Palmsonntagsputsch dominierten ab 13./14. April führende KPD-Mitglieder wie Eugen Leviné, Max Levien und Egelhofer selbst (als Münchner Stadtkommandant) die Räteregierung.

Freikorps kämpfen sich frei
Die Münchner Räterepublik hatte sich von Anfang an paramilitärischer Angriffe der von Bamberg aus mobilisierten Freikorpsverbände zu erwehren, die wenig später von regulären, durch die Reichsregierung in Marsch gesetzten Armee-Einheiten verstärkt wurden. Bis zum 2. Mai 1919 unterlag die Räterepublik schließlich deren militärischer Übermacht. Mit dem Zusammenbruch der kommunistischen Räterepublik änderte sich das politische Klientel auch in der Stadt München: Kommunisten und linke Sympathisanten verließen sie, und es setzte eine Art „Konterrevolution“ von Rechts ein. Spätestens ab 1920 wurde Bayer unter der Ministerpräsidentschaft Gustav Ritter von Kahrs zur rechten „Ordnungszelle“ in Deutschland.

Beitragsbild: Die Gardeschützendivision rückt im Mai 1919 in München ein. Urheber unbekannt.

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