Von Peter Umstetter

In Wehr-Brennet hieß es nun: Und schon wieder reißt Stephan Denk illegal ab. Die Polizei musste am Mittwochabend, 13. September, zwei fleißige Baggerfahrer bei einem illegalen Abriss eines denkmalgeschützten Gebäudes stoppen. Zuvor hat das Landratsamt schon den illegalen Gebäudeabbruch untersagt.

Warum ist das geschehen?
Das 135 Jahre alte Gebäude des Gasthofs Kreuz in Brennet am südlichen Ende der Wehratalstraße ist seit vielen Jahren eher ein Schandfleck als ein angemessenes Eingangsportal am südlichen Ortseingang von Öflingen. Am Dienstagmorgen, 12. September, begannen die Abrissarbeiten an dem Anwesen und wurden sehr schnell danach wieder beendet. Das Gebäude gehört der Firma Brennet von Stephan Denk. Weil denkmalschutzrechtliche Fragen seitens des Landratsamt Waldshut zu klären seien, wurden die Arbeiten zuvor schon untersagt. Seit vergangenem Freitag, 8. September, liegt dem Baurechtsamt des Landkreises die Mitteilung über den Abriss im sogenannten Kenntnisgabeverfahren vor. Da der Denkmalschutz allerdings prioritär sei, wurden noch am Freitag die Abrissarbeiten untersagt. Sollte dennoch weiter abgerissen werden, was am Mittwoch, 13. September, mittlerweile geschah, kommt es zu einem Bußgeldverfahren, so das Landratsamt. Stephan Denk ließ trotz eines Abrissstoppes das Gebäude von zwei Baggern weiter zerstören. Andere Passanten, die nicht namentlich genannt werden wollten, sagten gegenüber der Badischen Zeitung, welche ausführlich über die Vorgeschichte berichtete: “Das ist halt Denk.” Sie gaben an, früher in dem Textilunternehmen gearbeitet zu haben. Stephan Denk reißt nicht zum ersten Mal ein denkmalgeschütztes Gebäude ab. 2011 musste er für den illegalen Abriss einer Villa in Bad Säckingen eine Strafe von 35.000 Euro zahlen.

Nach Stopp einsturzgefährdet
Am späten Mittwochabend wurden die Bagger erneut bewegt. Im Beisein des Baurechtsamtsleiters des Landratsamts Waldshut, einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt Wehr, dem Feuerwehrkommandant und Mitarbeiter des beauftragten Bauunternehmens aus Uhingen wurde für etwa zehn Minuten die Straße gesperrt und das noch teilweise stehende erste Stockwerk des denkmalgeschützten Gebäudes umgeworfen, wie ein Kartenhaus. Der Grund: Ein Mitarbeiter des Abrissunternehmens teilte mit, dass das Gebäude nach dem Teilabriss nun einsturzgefährdet sei und es die Gefahr bestand, die Seitenwand auf die angrenzende Straße zu stürzen. Es dauerte nicht lange, dann machte es einen Rums, und es staubte für einen Moment gewaltig. Anwohner, die bereits wenige Stunden zuvor schon als Schaulustige am Straßenrand bei ihren gegenüberliegenden Häusern standen, wurden aufmerksam und schauten nach dem lauten Knall aus den Fenstern heraus. „Oh die Polizei ist da“, sagte ein Mann und machte das Fenster wieder zu. Die Gebäudewand war bereits umgefallen.

Wie geht es weiter?
Wie das Landratsamt Waldshut am Donnerstagvormittag auf Nachfrage mitteilt, war der Baurechtsamtsleiter gestern Abend mit dem Bereitschaftsdienst und der Stadt Wehr vor Ort. Das Abrissunternehmen wollte – trotz formeller Untersagung durch das Landratsamt – das verbliebene Mauerwerk aus Sicherheitsgründen abreißen, die Polizei hat dies zunächst untersagt. Das Baurechtsamt hat dann gemeinsam mit allen Beteiligten vor Ort besprochen, welche Teile mit Gefahrenpotenzial noch abgerissen werden dürfen. Dieser Abriss ist dann zwischen 22:20 und 22:40 Uhr erfolgt. Am Donnerstagmorgen, 14. September, war das Baurechtsamt nochmals vor Ort, gemeinsam mit dem Abrissunternehmen. Ergebnis dieser Besichtigung: Ein kleiner Teil der Fassade darf aus Sicherheitsgründen ebenfalls noch eingerissen werden, ansonsten wurden sämtliche Abrissarbeiten erneut untersagt. Derzeit werden alle notwendigen Informationen und Unterlagen zusammengestellt. Parallel dazu wird das Baurechtsamt ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten – und das Landratsamt steht in engem Kontakt mit der Denkmalpflege. Die genaue Höhe der Geldbuße wird das Landratsamt Waldshut zuerst Stephan Denk mitteilen, bevor die Öffentlichkeit davon erfährt.

Ein Video vom Abriss ist hier zu sehen.

Beitragsbild / Symbolbild und alle weiteren Bilder: Peter Umstetter

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