Von Achim Baumann

Vom 7. bis 11. Juni findet in Nürnberg der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag statt. Warum man sich die Stadt, die für große NS-Parteitage die Kulisse gab, ausgesucht hat, ist nicht bekannt. Das umfangreiche Programm indes bietet Interessierten zahlreiche Vorträge, Diskussionen, Stände etc. Inbesondere der Diskussion um einen angeblich erstarkenden Rechtsextremismus wird viel Raum geboten.

Ein deutlich linkslastiges Programm
Auf der Medienmeile finden sich unter anderem das Greenpeace Magazin, die TAZ, das Deutschlandradio, die Werbung für ihre Klientel machen dürfen. Auch 12 (!!!) Organisationen, die sich Flüchtlingen und dem Thema Migration widmen, dürfen sich präsentieren, darunter solche wie Sea-Watch e.V., denen regelmäßig von alternativen Medien der Vorwurf gemacht wird, es handele sich um eine Schlepperorganisation. Natürlich steht das Thema “Menschenrechte” auch auf dem Programm. Unter dem Unterpunkt “Demokratie – Bürgerschaftliches Engagement” werden sich illustre Organisationen vorstellen wie etwa der “Arbeitskreis Sinti/Roma und Kirchen in Baden-Württemberg”, der “Attac Trägerverein e. V.”, der “Bund der religiösen Sozialistinnen und Sozialisten Deutschlands e. V.”,  die “Landesarbeitsgemeinschaft Christ*innen Die Linke Bayern”, die linksextreme “Rosa-Luxemburg-Stiftung e. V.”,  und auch die linksextreme “Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) e. V.”. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auch die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung oder die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung teilnehmen.

Meinungsfreiheit nur im Munde führend?
Dass Meinungsfreiheit auch ein Menschrenrecht ist, scheint den Organisatoren allerdings nicht bekannt zu sein. Warum? Seit Jahren war die “Aktion Lebensrecht für Alle, ALfA e.V.”, regelmäßig mit einem Stand auf dem „Markt der Möglichkeiten“ (MdM) beim evangelischen Kirchentag vertreten. Am Stand wurde jeweils Aufklärungsarbeit über die Arbeit des Vereins geleistet, der seine Hauptaufgabe darin sieht, Frauen im Schwangerschaftskonflikt zu erreichen und ihnen Perspektiven jenseits einer Abtreibung zu eröffnen. Dabei wurden auch die bekannten Embryomodelle, die ein ungeborenes Kind in der zwölften Schwangerschaftswoche zeigen, verteilt. Doch jetzt wurde dem ALfA-Vorstand überraschend und ohne jegliche Begründung mitgeteilt, dass die Aktion Lebensrecht für Alle e.V. und zwei weitere dem Lebensschutz verpflichtete Vereine nicht zur Teilnahme am 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag zugelassen werden. Auf der Internetseite des ausgegrenzten Vereins heißt es dazu:

“Es gab nie eine Beanstandung oder Verwarnung, wie sie die Kirchentagsordnung z.B. in Form von gelben oder roten Karten vorsieht. Die Bewerbungen waren immer gleich. Unsere Darstellung und auch unser Einsatz waren stets inhaltsgleich. Auf der didacta, der weltweit größten Bildungsmesse, sind wir mit unserem Stand selbstverständlich jedes Jahr willkommene Gäste.

Evangelische Kirche führt sich selbst ad absurdum
Bereits in der Präambel der Marktordnung des “MdM” hat sich der Kirchentag zu Folgendem bekannt: ‘Auf dem Markt der Möglichkeiten (MdM) verfolgen gemeinnützige Initiativen, Gruppen und Organisationen aus Kirche und Gesellschaft ein inhaltliches Anliegen, verwirklichen Projekte oder haben Ideen, mit denen wir uns, unsere Kirche, unser Land, unsere Welt verändern können.’ Dies wird dem Verein aber verweigert. Dabei ist der Einsatz für die Rechte und Unterstützung von Frauen in Konfliktschwangerschaft von hoher gesellschaftlicher Notwendigkeit. Und nicht nur die ALfA ist betroffen, sondern alle Lebensrechtsorganisationen, die im BVL (Bundesverband Lebensrecht) organisiert sind und sich um einen Standplatz beworben hatten. Ein Skandal, der in der Mainstreampresse nicht stattfindet.

Macht sich Kirchentagspräsident zum Gespött?
Kirchentagspräsident Thomas de Maizière (CDU) hat den Kirchentag in Nürnberg unter das Motto “Jetzt ist die Zeit (Mk 1,15)” gestellt und dazu persönlich gesagt:

Wir wollen auf dem Kirchentag den Menschen nicht sagen, was jetzt zu tun ist. Wir laden vielmehr dazu ein, dies gegenseitig zu tun. Denn wir brauchen einen offenen, ehrlichen Austausch untereinander, um der Zeit gerecht zu werden und gemeinsame Schritte zu gehen”.

Umso verwunderlicher ist es, dass einerseits ein “offener, ehrlicher Austausch untereinander” für nötig erklärt, aber andererseits offensichtlich genau dieser Austausch zu einem der drängendsten gesellschaftlichen Probleme unserer Gegenwart verweigert und verunmöglicht werden soll, indem die Aktion Lebensrecht für Alle und zwei weitere namhafte Gruppen, die sich ebenfalls für den Lebensschutz einsetzen, vom Kirchentag ausgeschlossen werden. Eine Begründung für die Entscheidung wurde dem Verein trotz mehrfachen Nachfragens nicht mitgeteilt. Briefe an alle Mitglieder des Präsidiums blieben unbeantwortet. Die von Dr. Thomas de Maizière bei einer zufälligen Begegnung gegebene Begründung geht an der Wahrheit vorbei. Die Begründung, die nun offensichtlich gegenüber der Presse gegeben wurde – man nehme Anstoß an den Embryomodellen, unter anderem, da diese aus Plastik seien – spricht Bände.

Was steckt hinter der Ausgrenzung?
Die Ampelregierung will den § 218 streichen und Abtreibung möglichst bis zur Geburt freigeben. Das Bundesland Bremen ist im Begriff, per Eilgesetz Abtreibung, also die Tötung ungeborener Kinder im Mutterleib sogar zur Staatsaufgabe zu machen. Die evangelische Kirche in Deutschland sieht nicht nur schweigend zu. Nein, sie zeigt, dass sie mit dem Ausschluss des ALfA e.V. und der anderen Lebensrechtler um jeden Preis verhindern will, dass das Recht auf Leben der Ungeborenen auf dem Kirchentag überhaupt thematisiert wird.

Diese Kirche ist keine Kirche mehr!
Nicht zufällig heißt es von konservativen Bürgern, die sich auf dem Kirchentag umschauen, es handele sich eher um eine linkslastige Veranstaltung, die ähnlich einem Grünen-Parteitag besondere Klientel-Politik für ihresgleichen mache. Die Liste der teilnehmenden NGOs bestätigt den Vorwurf. Wer in irgendeiner Art und Weise wirklich evangelisch ist, sollte aus dieser Kirche austreten und es den 380.000 Ausgetreten gleichtun, die im vergangenen Jahr die evangelische Kirche verlassen haben! Wer sich zudem gegen das Canceln der Lebensschützer aussprechen möchte, kann eine Petition unterzeichen.

Beitragsbild / Symbolbild: Maik Meid / Shutterstock.com

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