Von Spervogel

Wer behauptet, die Presse lüge nicht, lügt. Nur eine Zeitung lügt nie: die heißt aber auch Prawda (Wahrheit). Aber selbstverständlich ist der Vorwurf zu einseitig: Alle Massenmedien lügen, nicht nur die Presse. Und sie lügt nicht einmal am besten: Dieser Ruhm gebührt dem Fernsehen, das zu den Worten auch die Bilder lügen lassen kann. „Fernsehen wurde nicht für Idioten geschaffen – es erzeugt sie“, so Medienwissenschaftler Neil Postman. Der FDP-Abgeordnete Kubicki kritisierte, dass sich Journalisten nicht mehr als neutrale Berichterstatter verstünden, sondern einen „Haltungsjournalismus“ verträten, also die richtige moralische Haltung zu kennen vorgäben, was zum Verschweigen von abweichenden Tatsachen und Positionen führe. Bilder sind doch objektiv, ist der naive Zeitgenosse überzeugt und glaubt gerne der Fernsehberichterstattung. Weit gefehlt! Von einer Demonstration nimmt man einen einzelnen Teilnehmer auf, der den Hitlergruß zeigt. Dass dieser hernach als Linksextremist entlarvt wird, spielt keine Rolle mehr. Oder die Kamera schwenkt auf eine Gruppe Rechtsextremer, die sich in eine Demonstration gegen Corona-Maßnahmen eingereiht hat. Oder die Kamera zeigt immer wieder die einzig leere Reihe einer politischen Veranstaltung, um zu belegen, wie schwach der Besuch war. Oder man engagiert einen RTL-Reporter, der sich für ein ARD-Interview als Pegida-Demonstrant ausgibt. Durch die Kameraeinstellung kann man unliebsame Politiker negativ darstellen; man kann Interviews gar nicht bringen, wenn der Interviewte nicht die gewünschten Negativkommentare, mit denen man seine Partei fertigmachen kann, liefert, oder man stutzt ein Interview zurecht. Da die herrschenden Parteien und die Massenmedien in einer Symbiose verquickt sind, die Parteien die quasi-staatlichen Fernsehsender beherrschen und diese mit Zwangsabgaben alimentieren, revanchieren sich die Journalisten mit regierungstreuer Berichterstattung.

Beitragsbild / Symbolbild: Corri-Seizinger / Shutterstock.com

Haltungsjournalismus
Für die „richtige“ Haltung sorgen die Chefs des ÖRR. Das musste die Moderatorin Katrin Huß beim MDR schmerzlich erfahren. Ein Interview beendete ihre Karriere. Im Januar 2016 interviewte sie im MDR den Psychotherapeuten und Autor Prof. Hans-Joachim Maaz. Dieser äußerte sich kritisch über die Merkel’sche Flüchtlingspolitik, ganz im Sinne der Mehrheit der deutschen Bevölkerung. Aber nicht im Sinne des MDR und der übrigen Rundfunk- und Fernsehanstalten, die Propaganda für den Regierungskurs betreiben. Die Vorgesetzten kritisierten Katrin Huß heftig. Sie habe Professor Maaz nicht genügend widersprochen. Ihr wurde unterstellt, sie habe „Naziwörter“ in den Mund genommen, wie „Überfremdung“, und die ganze Sendung sei wie eine Pegida-Demo gewesen. „Sie sind haftbar und verantwortlich für das, was die Gäste in der Sendung sagen, und Sie haben politisch einzuschreiten im Sinne des MDR“, attackierte sie der Chefredakteur Stefan Raue. Katrin Huß wurde massiv unter Druck gesetzt und gemobbt, bis sie schließlich den Sender verließ. Die Demütigungen, Beleidigungen und Schikanen, denen sie ausgesetzt war, beschrieb sie in einem Buch. Der schockierende Bericht enthüllt die politische Einseitigkeit eines öffentlich-rechtlichen Senders und  beleuchtet die dort herrschenden äußerst bedenklichen Zustände.

Was euch die heilige Pressfreiheit
Für Frommen, Vorteil und Früchte beut?
Davon habt ihr gewisse Erscheinung:
Tiefe Verachtung öffentlicher Meinung (Goethe).

Linkslastigkeit der Journalisten
Christian Hoffmann, Professor für Kommunikationsmanagement an der Universität Leipzig, bestätigt: „Die große Mehrheit der Journalisten – die Zahlen variieren ein bisschen, mal sind es zwei Drittel, mal sind es 70 bis 80 Prozent – steht nach eigenen Angaben links der Mitte.“ Eine Befragung unter 150 Volontären des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ergab sogar, dass etwa 60 Prozent der Volontäre die Grünen und 25 Prozent die Linken wählen. Diese Journalisten werden also die Nachrichten ihrer linken oder politisch korrekten Einstellung gemäß herrichten. Der lupenreine Demokrat Gerhard Schröder hat mit dankenswerter Offenheit zugegeben: Er brauche zum Regieren nur Bild, Bams und Glotze. Listig wie er ist, hat er die  treuesten Paladine unterschlagen: Die Zentralorgane der Political Correctness: Zeit, Spiegel und Süddeutsche Zeitung. Sie alle beherrschen die Kunst meisterhaft, die gewünschte Stimmung durch die Wortwahl zu erzeugen: PEGIDA-Demonstranten sind demnach Nazis, rassistisch, fremdenfeindlich. Bei der Erwähnung der AfD tropft solchen Journalisten aus Mund und Feder regelmäßig, wie Pawlowschen Hunden, „rechtspopulistisch“, „rechtskonservativ“,“nazistisch.“ „Linkspopulistisch“ für SPD und Grüne, „neokommunistisch“ für die als „Linke“ kostümierte SED gibt es nicht, Linksextreme gibt es auch nicht: das sind Aktivisten (wie vornehm!). Man kann unliebsame Nachrichten ganz unterdrücken oder an unscheinbarer Stelle verstecken, man kann durch die Wortwahl den gewünschten Widerwillen erwecken. Treffend hat Goethe diese anmaßende Unduldsamkeit kritisiert.

„Kommt, lasst uns alles drucken
Und walten für und für;
Nur sollte keiner mucken,
Der nicht so denkt wie wir.“

Am bequemsten ist es, Erfundenes als Tatsache zu verkaufen wie der Spiegel-Reporter Relotius, der mit Pipi Langstrumpf singen kann:

„2 x 3 macht 4
und Drei macht Neune !!
Ich mach’ mir die Welt
wie sie mir gefällt …“

beziehungsweise wie sie den Herausgebern des Blattes gefällt. Aber sie können es nicht lassen. Das Magazin musste wieder eine  rührselige Geschichte eines Flüchtlingsmädchens aus dem türkisch-griechischen Grenzgebiet zurückziehen, in der behauptet wurde, dass dieses Mädchen wegen unterlassener Hilfeleistung gestorben sei. 

Verachtung der Journaille
In der Bevölkerung hat sich aber trotz der täglichen massenmedialen Dressurversuche ein feines Gespür für Ehrlichkeit und Anstand erhalten. Journalisten erscheinen in einer Umfrage vom Juli 2022 über das Ansehen von Berufen an 22. Stelle von insgesamt 31 aufgeführten Berufen. Der Volksmund sagt: „Der/die lügt wie gedruckt.“ Ein wunderschönes Beispiel für die brave Presseberichterstattung, die es ja auch früher schon gab, bietet die französische Zeitung Moniteur, die den Ausbruch Napoleons von Elba im März 1815 kommentierte: „Der Menschenfresser hat seine Höhle verlassen. Der Werwolf von Korsika ist soeben bei Cap Juan gelandet. Der Tiger ist zu Gap angelangt. Das Ungeheuer hat zu Grenoble übernachtet. Der Tyrann ist durch Lyon gekommen. Der Usurpator ist sechzig Lieues von der Hauptstadt gesehen worden. Bonaparte rückt schnell vorwärts, aber er wird nie in Paris einziehen. Napoleon wird morgen unter unseren Mauern sein. Der Kaiser ist zu Fontainebleau angelangt. Seine Kaiserliche und Königliche Majestät hielten gestern Abend Ihren Einzug in Ihr Tuilerien-Schloss, in der Mitte Ihrer getreuen Untertanen“. Schon zur Zeit Augusts des Starken und des Alten Fritzen war die Lügenpresse nicht hilfreich.

„Eine Zeitung sieht aus wie die andere; da machen sie dir beständig vor den großen Herrn knicks, lassen kein Geburts-, Namens- oder Vermählungsfest vorbeigehen, ohne mit dem Hütlein unter dem Arm in der demütigsten Stellung sich im Vorsaale der Großen einzufinden und sie im niedrigsten Gratulantentone zu komplimentieren.“

Das schrieb Christian Friedrich Daniel Schubart um 1775 und auch dieses:

„Unter allen kriechenden Kreaturen des Erdbodens ist der Zeitungsschreiber der kriechendste. (…) Alle unsere Schriften habe das Gepräge eines sklavischen Jahrhunderts und die Zeitungen am meisten.“  „Alle unsere Zeitungen sind nichts anderes als wiederkäute Gewäsche von Alltagsgeschichten und Lobsprüchen auf Regenten“.

John Swinton, Chefredakteur der New York Times, berichtete mit brutaler Ehrlichkeit bei seiner Verabschiedung im Jahre 1880, wes Geistes Kinder die Journalisten seien:

“Es ist das Geschäft der Journalisten, die Wahrheit zu zerstören, unumwunden zu lügen, zu pervertieren, zu verleumden, die Füße des Mammons zu lecken und das Land zu verkaufen für ihr täglich Brot. Wir sind die Werkzeuge und Vasallen der reichen Männer hinter der Szene. Wir sind die Hampelmänner, sie ziehen die Fäden, und wir tanzen. Unsere Fähigkeiten, unsere Möglichkeiten und unsere Leben sind das Eigentum anderer Männer. Wir sind intellektuelle Prostituierte.“

Paul Sethe, Gründungsherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung formulierte diese Abhängigkeit 1965 so:

„Pressefreiheit ist die Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“

Auch andere Geistesgrößen sind diesem Beruf nicht hold. Karl Kraus:

„sprachlos vor dem Geist, ratlos vor der Tat, wissen sie dennoch Bescheid.“

Leo N. Tolstoi:

„Wenn ein Mann für Geld geistige Arbeit, insbesondere Zeitungsarbeit leistet, dann ist dies absolute Prostitution. Und nicht im Sinne eines Vergleichs, sondern der Identität.“

Kurt Tucholsky:

„Der geschickte Journalist hat eine Waffe: das Totschweigen – und von dieser Waffe macht er oft genug Gebrauch.”

Johann Wolfgang von Goethe:

“Der Zeitungsschreiber selbst ist wirklich zu beklagen, // Gar öfters weiß er nichts, und oft darf er nichts sagen.”

Adolph Kolping:

„Es ist eine beliebte Manier der herrschenden Zeitungsschreiberei, solche Tatsachen oder Erscheinungen im öffentlichen, sozialen oder kirchlichen Leben, die gewissen Parteien nicht in den Kram passen, entweder möglichst kurz und oberflächlich abzutun oder gar sie so schief zu drehen und zu zerren, dass jedenfalls die Sache dadurch aus ihrem wahren und natürlichen Lichte hinausgerückt wird, oder auch sie völlig zu ignorieren, was man die Manier des „Totschweigens“ nennt.”

Charles Baudelaire:

„Ich begreife nicht, dass eine Hand eine Zeitung berühren kann, ohne Krämpfe von Ekel zu bekommen.“

Johann Nestroy:

„Abonnenten sind nicht so leicht zu vertreiben. Es ist zum Staunen, was ein guter Abonnent verträgt.“

Rolf Hochhuth:

„Unseren Redakteuren muss kein Staat den Maulkorb umbinden, sie tragen ihn so unreflektiert wie ihre Großväter die Schnurrbartbinde.“

Louis Aragon:

„Und wenn ich sage Journalist, dann meine ich Drecksau. Das ist der richtige Name für das, was ihr tut“.

Pitigrilli:

„Manchmal lese ich den Leitartikel in meiner Zeitung, um zu wissen, was mein Chef von der Sache hält und was daher meine ehrliche und spontane politische Überzeugung sein muss.”

Oswald Spengler:

„Der Leser weiß nichts von dem, was man mit ihm vorhat, und soll es auch nicht wissen, welche Rolle er damit spielt. Eine furchtbarere Satire auf die Gedankenfreiheit gibt es nicht. Einst durfte man nicht wagen, frei zu denken; jetzt darf man es, aber man kann es nicht mehr. Man will nur noch denken, was man denken soll, und eben das empfindet man als seine Freiheit.”

Gustave Flaubert:

„Man tönt gegen die Inquisition, dabei sind die Reporter an die Stelle der Dominikaner getreten.“

Karl Kraus:

“Wer’s nicht nötig hat, wird diesen Beruf (Journalismus) nicht ergreifen. Verächtlich ist er in einer aufgeklärten Zeit so wenig wie der des Henkers.”

Jean Raspail:

„Das Welttheater, das durch diese Hure Massenmedien frei Haus geliefert wird, bringt nur etwas Abwechslung in das absolute Nichts, in das sie (westliche Meinung) seit langem abgesunken ist.“

Nicolas Gomez Davila:

„Es wird tagtäglicher einfacher zu wissen, was wir verachten sollen: was der Moderne bewundert und der Journalist hochlobt.”

Und zu guter Letzt Wilhelm Busch:

„Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert“.

Übrigens ist auch die Behauptung, der Ausdruck „Lügenpresse“ sei von den Nationalsozialisten erfunden worden, eine Lüge oder Ergebnis schlampiger Recherche. Er wurde im 19. Jahrhundert geprägt, wurde im Ersten Weltkrieg verwendet für die gegen Deutschland hetzende angloamerikanische Presse und in der Bundesrepublik zuerst von der APO aufgegriffen.

Der Unterschied
Der Unterschied zu den heutigen linksgrünen Journalisten ist der, dass diese sich nicht als Prostituierte fühlen, sondern als Geliebte der herrschenden rotgrünen Meinung.

„Eine zynische, käufliche, demagogische Presse wird mit der Zeit ein Volk erzeugen, das genauso niederträchtig ist, wie sie selbst“,

befand der 1911 gestorbene Journalist Joseph Pulitzer und Stifter des nach ihm benannten Preises bereits vor mehr als einem Jahrhundert. Es gibt wenig Beispiele, dass Journalisten nicht mitmachen. Eines bietet der preisgekrönte Reporter und Romancier Birk Meinhardt, der auf dem Flaggschiff der political correctness, der Süddeutschen Zeitung, auch Alpenprawda genannt, angeheuert war. Zu wiederholten Malen wurden Artikel von ihm, die nicht ins rotgrüne Weltbild der Zeitung passten, abgelehnt. Er kündigt schließlich, als eine Reportage über zwei zu Unrecht verurteilte Rechtsextreme im Osten Deutschlands mit entlarvenden Argumenten abgelehnt wurden: Dieser Artikel könnten “von Rechten als Testat dafür genommen werden, dass sie ungerechtfertigterweise verfolgt würden”. Meinhardt hat als Sportreporter in der DDR ähnliche Urteile über missliebige Artikel erdulden müssen.: „Das könnte dem Klassenfeind in die Hände spielen,“ hieß es dort. Seine Erlebnisse beschrieb er in einem Buch mit dem Titel „Wie ich meine Zeitung verlor.“ Aber seine Zeitung schert sich nicht drum und manipuliert munter weiter – wie zahllose andere auch!

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