Von Brutus Crombie
Weihnachten ist nicht mehr weit entfernt. Trotzdem gab es Ende vergangener Woche schon reichlich Lametta für einige Politiker. Politiker? In der Tat, denn Bundespräsident Steinmeier hat am vergangenen Freitag die Ministerpräsidentin Malu Dreyer aus Rheinland-Pfalz, sowie die Regierungschefs Winfried Kretschmann aus Baden-Württemberg, Dietmar Woidke aus Brandenburg, Stephan Weil aus Niedersachsen, Reiner Haseloff aus Sachsen-Anhalt und Bodo Ramelow aus Thüringen, sowie den ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik ausgezeichnet. Muss das denn sein?
Veraltete Tradition?
„Tradition ist eine Laterne, der Dumme hält sich an ihr fest, dem Klugen leuchtet sie den Weg“, befand einst der große irische Dramatiker, Politiker und Nobelpreisträger George Bernard Shaw. Dass Frank Walter Steinmeier indes keine kluge Leuchte ist, ist nichts neues. „Es ist eine seit Jahrzehnten bestehende Praxis, langjährige Ministerpräsidenten mit dem Verdienstkreuz auszuzeichnen, da sich diese in besonderem Maße und in herausragender Rolle im föderalen System der Bundesrepublik verdient gemacht haben“, brüstet sich stolz der CSU-Kreisverband Ingolstadt mit der Auszeichnung ihres Mitglieds Seehofer. Ja mei, das Ding bekommt also jeder Ministerpräsident umgeworfen, der es ins Amt geschafft hat? Damit wird der Verdienstorden, hier das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband, immerhin der dritthöchste Orden der Bundesrepublik, völlig entwertet. Sollte nicht die tatsächliche Tätigkeit der Ministerpräsidenten, wenn überhaupt, betrachtet werden? Und warum wird jemand, der vom Volk beauftragt (gewählt) ist, dafür reichlich Zaster verdient, noch mit einem Orden ausgezeichnet?
Welche Verdienste wurden ausgezeichnet?
Wenn man beispielsweise an Horst Seehofer denkt, erinnert man sich vor allem an seinen Ausspruch „Herrschaft des Unrechts“ bezüglich der Massen-Einwanderung im Jahr 2015. Aber eben nicht daran, dass der Ministerpräsident, damals immerhin der verantwortliche Bundes-Innenminister, etwas an der Herrschaft des Unrechts getan hätte. Er hat als Politiker kläglich versagt, wurde zum Ankündigungs-Minister, dessen Worte niemals große Taten folgten. Auch Malu Dreyer wird als Ministerpräsidentin stets mit der Katastrophe an der Ahr in Verbindung gebracht werden. Versäumnisse ihrer Kabinettsmitglieder, wenn nicht sogar fahrlässiges Handeln sind zumindest moralisch Schuld am Tod von 134 Flutopfern. Und zu Bodo Ramelow fällt einem nur ein, dass er Nutzniesser einer rückgängig gemachten Wahl ist und sich trotz Versprechen nicht einer Neuwahl gestellt hat. Solche Leute werden ausgezeichnet?
„Keiner der Ausgezeichneten hat sich durch besonderes Engagement hervorgetan – im Gegenteil. Dass ausgerechnet Dreyer, die einzig durch ihr katastrophales Vollversagen in der Flutkatastrophe zweifelhafte Berühmtheit erlangt hat, ein Bundesverdienstkreuz bekommt, ist ein Hohn. Die Verleihung ist längst ein Akt völliger Beliebigkeit und ohne jeden Wert und erfolgt nun gleich fast im halben Dutzend. Die Ministerpräsidenten haben nichts für Deutschland getan, was über das Normalmaß ihrer gut besoldeten Arbeit auch nur ansatzweise hinaus geht. Und dass dann auch noch der Linksextremist Ramelow einen solchen Orden enthält, schlägt dem Fass den Boden aus.“,
befindet beispielsweise Stephan Brandner zutreffend, stellvertretender Bundesvorsitzender der Alternative für Deutschland. Er kritisiert ebenfalls, dass sich Politiker gegenseitig Orden für ihre mehr schlechte als rechte Politik umhängen. Und diese Kritik ist auch zutreffend. Während der einzelne Bürger, der ausgezeichnet wird, tatsächliche Verdienste vorzuweisen hat, ersitzen sich unsere Politiker ihre Verdienstorden einfach. Diese unselige Tradition muss aufhören, so schnell wie möglich!
Beitragsbild / Symbolbild: slexp88o/ Shutterstock.com
Abonnieren Sie auch unseren Telegram-Channel unter: https://t.me/FreiburgerStandard
Hinterlassen Sie einen Kommentar