Von Jan Ackermeier
Am 19. Juni 1867 wird Kaiser Maximilian I. von Mexiko, Bruder des österreichischen Kaisers Franz Joseph I., hingerichtet. Damit endet das kurzlebige Zweite mexikanische Kaiserreich. Der französische Kaiser Napoleon III. wollte in Mexiko ein militärisch und wirtschaftlich an Frankreich angelehntes Reich begründen. Seit 1861 hatte er dort bereits mit Truppen interveniert, weil Frankreich die Ergebnisse des mexikanischen Bürgerkriegs (1857-1861) umkehren und Präsident Benito Juárez entmachten wollte.
In dieser Situation wurde Ferdinand Maximilian auf Betreiben des französischen Kaisers am 10. April 1864 gegen den Widerstand des mexikanischen Volkes zum Kaiser von Mexiko ausgerufen. Ferdinand Maximilian hatte zuvor zur Bedingung gemacht, dass das mexikanische Volk dies wünsche. Eine mexikanische Delegation überbrachte ihm daraufhin einen manipulierten Volksentscheid. Maximilian mußte nach Annahme der Kaiserkrone auf Druck seines Bruders Franz Joseph auf seine Thronfolge und auf Erbansprüche in Österreich verzichten. Ferdinand Maximilian glaubte, in Mexiko seine Träume eines modernen, liberalen Staates verwirklichen zu können, und nahm deshalb am 10. April 1864 auf Schloß Miramare die Kaiserkrone trotz der Bedenken seiner Familie an. Der Habsburger nahm die Aussagen des französischen Kaisers, dass sich das mexikanische Volk nichts mehr wünsche als einen Habsburger als Kaiser, sehr naiv für bare Münze.
Europäische Einmischung ungwewollt
Nach der Ankunft in Mexiko am 29. Mai 1864 wählte Maximilian in Mexiko-Stadt das Schloß Chapultepec als kaiserliche Residenz. Der Regierungspalast war allerdings desolat, düster und vollkommen verwahrlost, und die erste Nacht verbrachte der neue Kaiser auf einem Billardtisch, da die Matratzen voller Insekten waren. Der Habsburger musste in den nächsten Tagen feststellen, dass sämtliche amerikanischen Staaten den von den Franzosen abgesetzten mexikanischen Präsidenten Juárez unterstützten, da sie in Maximilian eine unerwünschte europäische Einmischung sahen. Maximilian versuchte, seine Machtbasis durch die Adoption der Enkel des früheren Kaisers Agustín de Iturbide und ihre Ernennung zu Thronfolgern sowie die Ernennung des Ex-Diktators Antonio López de Santa Anna zum Reichsmarschall zu verbreitern.
Belagerung und abgelehnte Flucht
Nach dem Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs mussten die Franzosen auf Druck der USA ihre Truppen 1866 aus Mexiko abziehen. Danach konnte sich Kaiser Maximilian nicht mehr lange gegen den populären Juárez behaupten, da auch seine Hilferufe in Europa unbeantwortet blieben. Mit seinen letzten Truppen verschanzte er sich zuletzt in die Stadt Querétaro, die nach einer Belagerung am 14. Mai 1867 fiel. Zuvor hatte er allerdings dem Kaiser noch die Möglichkeit zur Flucht gegeben, die dieser jedoch ablehnte.
Dem Tod ins Auge
Maximilian wurde abgesetzt, von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und nach einer Bestätigung des Todesurteils durch den wieder an die Macht gelangten Präsidenten Juárez am 19. Juni 1867 zusammen mit seinen Generälen Miguel Miramón und Tomás Mejía standrechtlich bei Tres Campanas, Querétaro, erschossen. Nach seiner Erschießung wurde Maximilian nach Wien überführt, wo er – sieben Monate nach seiner Hinrichtung – in der Kammerkapelle der Hofburg aufgebahrt wurde. Die Beisetzung in der Kapuzinergruft erfolgte am 18. Januar 1868.
Beitragsbild / Symbolbild: Foto der Exekution von Maximilian I (rechts), sowie der Generäle Mejía (links) und Miramón (Mitte); 1867. Urheber unbekannt.
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