Von Jan Ackermeier

Am 1. April 1867 besiegelten die USA einen der wohl besten Immobilien-Deals der Geschichte: Sie kauften Alaska von Rußland – für nur 7,2 Millionen Dollar. Heute klingt das nach einem Spottpreis, doch damals hielten viele Amerikaner den Kauf für eine sinnlose Verschwendung von Geld. Mitte des 19. Jahrhunderts war das russische Zarenreich finanziell angeschlagen. Der Krimkrieg (1853–1856) hatte die Staatskasse geleert, und Alaska war weit entfernt und schwer zu verteidigen. Zudem fürchtete Rußland, dass Großbritannien das Gebiet erobern könnte. Der Verkauf an die USA erschien als kluger Schachzug: Rußland bekam dringend benötigtes Geld, und die USA konnten ihre Gebietsansprüche nach Westen ausdehnen.

„Seward’s Icebox“ – ein verspotteter Kauf
Die Verhandlungen führte der US-Außenminister William H. Seward. Am 30. März 1867 wurde der Vertrag unterzeichnet, am 1. April offiziell bestätigt. Doch viele Amerikaner hielten das Geschäft für Unsinn: „Seward’s Icebox“ oder „Seward’s Folly“ („Sewards Torheit“) nannten sie Alaska – ein eisiges, nutzloses Stück Land. Am 18. Oktober 1867 wurde Alaska offiziell an die USA übergeben. Erst Jahrzehnte später zeigte sich, dass es eine Goldgrube war – wortwörtlich. Ende des 19. Jahrhunderts wurden große Goldvorkommen entdeckt, später folgten riesige Erdöl- und Gasreserven. Heute ist Alaska nicht nur eine der wichtigsten Rohstoffquellen der USA, sondern auch von strategischer Bedeutung.

Beitragsbild / Symbolbild: William H. Seward und Eduard von Stoeckl bei den Verhandlungen zum Alaska Purchase. Gemälde von Emanuel Leutze, 1868.

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