Von Jan Ackermeier

Am 11. März 1990 schreibt Litauen Geschichte: Als erste Sowjetrepublik erklärt das baltische Land seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion – ein mutiger Schritt, der den Anfang vom Ende des kommunistischen Imperiums markiert. Seit der gewaltsamen Eingliederung in die Sowjetunion 1940 kämpft Litauen um seine Souveränität. Die Perestroika-Reformen von Michail Gorbatschow eröffnen neue Möglichkeiten, und die litauische Freiheitsbewegung „Sąjūdis“ gewinnt rasant an Einfluß. Nach den ersten halbwegs freien Wahlen im Februar 1990 übernimmt die Unabhängigkeitsbewegung die Mehrheit im Parlament.

Die historische Entscheidung
Am Abend des 11. März verkündet das Parlament unter Vorsitz von Vytautas Landsbergis offiziell die Wiederherstellung der staatlichen Unabhängigkeit. Litauen ist damit die erste Sowjetrepublik, die sich aus Moskaus Griff löst. Die Reaktion aus dem Kreml läßt nicht lange auf sich warten: Wirtschaftssanktionen, Truppenbewegungen und schließlich ein brutaler Militäreinsatz im Januar 1991 fordern zahlreiche Opfer. Doch Litauen hält stand. Litauens Schritt inspiriert andere Sowjetrepubliken, ihren eigenen Weg zu suchen. 1991 erkennt Moskau die Unabhängigkeit schließlich an. Ein Jahr später zerfällt die Sowjetunion endgültig.

Beitragsbild / Symbolbild: Jubel nach der Abstimmung im litauischen Parlament am Abend des 11. März 1990. Urheber unbekannt.

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