Von Jan Ackermeier

Am 19. Juni 1767 erschießt der Gastwirt Jean Chastel in der südfranzösischen Margeride ein Raubtier, das als „Bestie des Gévaudan“ etwa einhundert Menschen getötet haben soll. Um die Bestie ranken sich bis heute viele Mythen, dass damals tatsächlich so viele Menschen in der Gegend durch ein Raubtier ihr Leben verloren, ist hingegen aus den historischen Quellen sehr gut belegt. Über Größe, Aussehen und Verhalten der Bestie ist eine Fülle von Details überliefert. Die Größe des Tieres wurde oft mit der eines einjährigen Rindes verglichen; ein Trittsiegel war 16 Zentimeter lang. Der Körper der Bestie war vorn massiger als hinten, ihre Kopfoberseite war flach. Das Tier hatte oberseits rötliches, unterseits weißliches Fell, an den Flanken Flecken und entlang der Wirbelsäule einen dunklen Streifen. Das Fell am Vorderkörper war lang, die Bestie trug an Hinterkopf und Nacken einen Haarschopf, das Schwanzende war auffallend dick.

Ein Werwolf?
Neben vielen Mythen, die sich um diese Ereignisse ranken, vermuteten die meisten Zeitgenossen in der der Bestie einen besonders groß gewachsenen Wolf. Es gibt aber verschiedene Hypothesen, die bezweifeln, dass es sich bei der Bestie um einen Wolf gehandelt haben soll: Es könnte sich aufgrund Größe, Aussehens und Fellfarbe des erlegten Tiers auch um eine Tüpfelhyäne (weniger wahrscheinlich um eine Streifenhyäne oder eine Schabrackenhyäne) gehandelt haben, die aus Afrika mitgebracht wurde. Ende des 18. Jahrhunderts kamen beim französischen Adel Menagerien in Mode; es könnte sich deshalb um ein entflohenes Tier gehandelt haben. Die Geschichte der Bestie vom Gévaudan wurde als „Pakt der Wölfe“ im Jahr 2001 mit Samuel Le Bihan, Monica Bellucci und Vincent Cassel in den Hauptrollen verfilmt.

Beitragsbild / Symbolbild: Zeitgenössische Darstellung mehrerer Attacken aus dem Jahr 1765. Urheber unbekannt.

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