Von Peter Snorkel
Die Wahlen kommen näher, die Versuche des politisch-medialen Systems, der AfD die Ergebnisse zu verhageln, nehmen immer kuriosere Züge an. Nachdem das vom Staat finanzierte angeblich „unabhängige“ Medienunternehmen „Correctiv“ mit seiner Potsdam-Verschwörungstheorie nicht ganz den Erfolg einfuhr, da mittlerweile zahllose Übertreibungen, Erfindungen und Dramatisierungen bekannt wurden, wollte der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk wohl nicht zurückstehen und berichtete am Dienstagabend über ein angebliches Netzwerk von Burschenschaftern in der AfD (wir berichteten im Vorfeld). Der Bericht krankte aber an echten Vorwürfen, die man der AfD hätte machen können. Peinlich, lieber SWR!
War das wirklich „die“ Sache?
Der SWR, hier das Team von Report/MAINZ dachte wohl, es wäre an einer großen Sache dran. Rund 100 Burschenschafter machte sie bei der AfD aus, entweder als Abgeordnete oder als Mitarbeiter bei Abgeordneten oder Fraktionen – und schrieb diese an. Sie sollten sich rechtferetigen. Dass nicht vorurteilsfrei recherchiert wurde, lässt sich schon daran erkennen, dass der Titel „Braune Burschenschaften – Das rechtsextreme Netzwerk in der AfD“ schon feststand, als der SWR noch lange nicht fertig mit seiner Recherche war. Der Titel suggeriert zudem, dass alle Burschenschafter rechtextrem sind, was nicht einmal der Regierungsschutz um Thomas Haldenwang behauptet, und dass sie ein Netzwerk bilden würden. Wer sich aber in der Korporationsszene auskennt, weiß, dass es ein solches Netzwerk nicht gibt. Das wäre auf linker Seite etwa so, als ob man alle Gewerkschafter in SPD, GRÜNEN und LINKSPARTEI ebenfalls zu einem Netzwerk macht.
Feindzeuge: eine katholische Verbindung mit CDU-Bezug
Offenbar dachten Eric Beres und Philipp Reichert, die verantwortlichen SWR-Journalisten, dass es dramaturgisch geschickt aussähe, wenn man Feindzeugen in die Dokumentation einbaut – die dann Kritik gegen Burschenschafter artikulieren. Das waren in diesem Fall Vertreter der katholischen Verbindung Makaria Aachen. Und dass katholische Verbindungen mit Burschenschaften so viel anfangen können, wie München-1860-Fans mit dem 1. FC Bayern München, ist sogar weit über die Grenzen der Verbindungsszene bekannt. So war es kein Wunder, dass sich die Studenten der katholischen Verbindung von den Burschenschaftern mit AfD-Hintergrund deutlich distanzierten. Wobei der SWR verheimlichte, dass einer der beiden Hauptkritiker der Makaria Aachen über einen CDU-Hintergrund verfügt. Aber das Netz vergisst nichts! So fand der X-Account „Critical Cat“ heraus (siehe Screenshot links), dass hier einem CDU-Apparatschik die Möglichkeit geboten wurde, nach rechts zu treten. Peinlich, SWR, das hätte man entweder angeben müssen oder es gleich sein lassen sollen!
Die unvermeidbare rote Anti-Burschen-Sirene Alexandra Kurth
Auch eine weitere Feindzeugin wurde nicht deutlich genug gekennzeichnet. So präsentierte Report/MAINZ eine Heulboje, die nahezu jeden Bericht des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks der vergangenen Jahre als Kritikerin der Burschenschaften krönt. Gemeint ist Dr. Alexandra Kurth, Universität Gießen, SPD-Mitglied und jemand, der sich nicht zu schade ist, auch vor Antifa- und linksextremistischen Gruppen vorzutragen. Selbst vor der linksextremen Antifa Freiburg hat sie schon gesprochen. Wer sich in solche ideologische Nähe begibt, ist sicherlich nicht wissenschaftlich neutral, sondern erklärt gerne, so wie diesmal auch, wie „hochgefährlich“ das angebliche burschenschaftliche Netzwerk ist. Wobei das Wort „hochgefährlich“ ein Schwurbelwort ist, denn entweder ist etwas gefährlich oder nicht. „Hochgefährlich“ ist offenkundig eine nötige Dramatisierung, die einem echten Wissenschaftler nicht von den Lippen käme, aber dem Zuschauer verdeutlicht, dass hier etwas ganz Schlimmes stattfinden soll.
Apropos Autonome Antifa Freiburg
Auch zu unserer Heimatstadt gab es Berührungspunkte. Das SWR-Team wurde laut der Sprecherin im Film tatkräftig unterstützt von „antifaschistischen Recherchegruppen wie der Antifa Freiburg“. Echt jetzt? Der SWR lässt alle Hemmungen fallen und gibt also zu, dass er mit der Autonomen Antifa zusammenarbeitet? Mit Linksextremisten? Kein Wunder, dass die Burschenschaften und AfD kritisiert werden. Während einzelne Burschenschaften vom Verfassungsschutz beobachtet werden, was der SWR genüßlich erwähnte, verschwieg er aber, dass seine Partner von der Antifa selbst laut Verfassungsschutz Baden-Württemberg linksextrem sind und ebenfalls vom VS beobachtet werden. Das hätte der Vollständigkeit halber auch angegeben werden müssen, oder SWR? So kritisiert der pressepolitische AfD-Sprecher der baden-württembergischen Landtagsfraktion Dennis Klecker (MdL) zurecht die Fernseh-Dokumentation des SWR als sehr einseitig:
„Laut dem Verfassungsschutz Baden-Württemberg handelt es sich bei der Antifa um eine linksextremistische Vereinigung. Diese Einordnung des Verfassungsschutzes zur Antifa erfährt der Zuschauer allerdings nicht. Da können wir uns ja glücklich schätzen, dass der Sender auf Anfrage generös mitteilt, dass es im Gegenzug keine Bezahlung gegeben hätte: mit unseren Zwangsbeiträgen auch noch Linksextremismus zu finanzieren wäre der Gipfel der Unverfrorenheit.“
Auch der Datenschutz scheint dem SWR egal zu sein
Während man also mit Linksextremisten zusammenarbeitet, anders kann man das nicht nennen, scheint dem SWR auch der Datenschutz völlig egal zu sein. Denn die Listen der Mitarbeiter hatten lediglich die einzelnen Landtagsverwaltungen und die Bundestagsverwaltung vorliegen. So wundert es nicht, dass bereits etlichen Anzeigen gestellt wurden, verbunden mit dem Ziel, herauszufinden, welche Behörde(n) die Mitarbeiterlisten an den SWR weiterleitete(n). Waren es die Landtagsverwaltungen? Oder vielleicht der Verfassungsschutz, der die Listen von den Landtagsverwaltungen abforderte und dann weitergab? Das könnte auch Gegenstand parlamentarischer Anfragen werden, wie von verschiedenen AfD-Landtagsfraktionen bereits angekündigt wurde. Interessant ist die Frage durchaus, da Abgeordnete und Mitarbeiter eigentlich tabu für den Verfassungsschutz sind. Er darf diese nicht anwerben, nicht ohne personenbezogenen Grund beobachten etc. Aber hält er sich auch daran? Oder ist diese Weitergabe von Mitarbeiterlisten die Möglichkeit für den VS, über Bande trotzdem Abgeordneten und Mitarbeitern zu schaden?
Kommt auch ein Blick nach Links?
Erstmals wurden also im großen Stil Mitarbeiter von AfD-Landtagsfraktionen und der AfD-Bundestagsfraktion Ziel medialer Berichterstattung. Dort, wo ein Burschenschafter ausgemacht wurde, wurde dieser ruckzuck zum Teil eines rechtsextremen Netzwerkes. Dass sich etliche Mitarbeiter darunter gar nicht kennen oder – was weitaus häufiger vorkommt – gar kein Parteimitglied sind, sich an Parteiarbeit gar nicht beteiligen, sondern lediglich ihrem Abgeordneten zuarbeiten, spielt bei dem reißerischen Bericht des Report/MAINZ keine Rolle. Genauso könnte man alle Gewerkschafter, Rote-Hilfe-Mitglieder oder Antifa-Angehörige bei linken Parteien zu Netzwerken stilisieren. Berichtet also der SWR demnächst über linksextreme Netzwerke bei anderen Fraktionen oder Parteien? Gut, werter Leser, das war eher eine rhetorische Frage, eher dürfte der Zwangsbeitrag für den Staatsrundfunk wegfallen.
Die Sendung „Braune Burschenschaften – Das rechtsextreme Netzwerk der AfD“ ist in der Mediathek der ARD hier abrufbar.
Beitragsbild / Symbolbild: Hillbillypirate / Shutterstock.com; Screenshot oben: Critical Cat / X
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[…] Netzwerk von Burschenschaftern innerhalb der AfD gibt. Fakten konnte Report/MAINZ nicht bringen (wir berichteten ausführlich), aber einige Namen wurden mittels alter Kontaktschuld-Methode wahllos in den Raum geworfen, den […]
Es mutet schon etwas bizarr an, wenn hier (ehemalige) Mitglieder der Saxo-Silesia den SWR für seine Recherche zu AfD-Netzwerken in Burschenschaften verurteilen. Wer im Glashaus sitzt …
Der Autor dieses Artikels ist kein Saxo-Silese und war es auch nicht. Der geneigte Leser sollte zwischen Herausgeberschaft und Redaktion unterscheiden. Dieser Unterschied gilt für alle Medien – auch für uns!