Von Jan Ackermeier

Am 9. Jänner 1908 stirbt Wilhelm Busch. Er war einer der einflußreichsten humoristischen Dichter und Zeichner. Als Pionier des Comics schuf er u.a. „Max und Moritz“, „Fipps, der Affe“, „Die fromme Helene“, „Plisch und Plum“, „Hans Huckebein, der Unglücksrabe“, die „Knopp-Trilogie“ und weitere, bis heute populäre Werke. Viele seiner Zweizeiler sind im Deutschen zu festen Redewendungen geworden, zum Beispiel „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“ oder „Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich“.

Ein ernster Mensch
Privat war Wilhelm Busch ein eher ernster und verschlossener Mensch, der viele Jahre seines Lebens zurückgezogen in der Provinz lebte. Seinen Bildergeschichten maß er selbst wenig Wert bei und bezeichnete sie als „Schosen“ (französisch chose = Sache, irgendwas). Er betrachtete sie zu Beginn als Broterwerb, mit dem er seine drückende wirtschaftliche Situation nach einem abgebrochenen Kunststudium und jahrelanger finanzieller Abhängigkeit von den Eltern aufbessern konnte. Sein Versuch, sich als ernsthafter Maler zu etablieren, scheiterte an seinen eigenen Maßstäben.

Toller Humor
Der Humor Wilhelm Buschs ist schwer zu beschreiben und geht oft bis ins Karikaturistische, Groteske und selbst bis ins Makabre. Busch äußert sich nicht nur in den Versen zu den Bildern seiner Bildgeschichten, sondern auch in seinen Gedichten und in den unbebilderten Einleitungstexten seiner Bildgeschichten. Die Hauptwirkung beruht auf einer Kombination von Bekanntem, „leider nur allzu Wahrem“ etc. mit Unerwartetem, Überraschendem und einer gewissen Ironie (auch Selbstironie). Ein Beispiel:

„Rotwein ist für alte Knaben
eine von den besten Gaben.“
Abenteuer eines Junggesellen (1875)

Beitragsbild: Wilhelm Busch im Jahr 1878. Urheber unbekannt.

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