Von Dario Herzog
Parteitage sind ein lebhafter Beweis einer funktionierenden Demokratie. Das hat uns das vergangenen Wochenende anschaulich gezeigt. Die AfD konnte in Magdeburg bereits einen Teil ihrer EU-Kandidaten für die kommende Europawahl im kommenden Juli wählen. Es wurde zum Teil heftig gestritten. Dennoch versucht der politisch-mediale Komplex die AfD als undemokratisch hinzustellen. Dabei reicht eigentlich ein Blick nach Nürnberg, um den Unterschied festzustellen. Interessant ist nun, dass ausgerechnet Claudia Roth (Die Grünen) die Nutzung des ehemaligen Parteitagsgeländes beziehungsweise der dort befindlichen Kongresshalle für kulturelle Veranstaltungen fordert. Wo bleibt der antifaschistische Aufschrei?
Was ist genau geschehen?
Von 1933 bis 1938 fanden die Reichsparteitage der NSDAP in Nürnberg statt – auf einer Gesamtfläche von rund 16,5 Quadratkilometern. Die auf dem Gelände befindliche Kongresshalle wurde nie vollendet. Hier hätten dem Parteiführer und seinem Gefolge rund 50.000 Zuschauer applaudieren sollen. Allein die Halle umfasst knapp 150.000 Quadratmeter Fläche. Orientiert hat man sich klar an römischen Vorbildern wie dem Kolosseum in der italienischen Metropole Rom, allein 22.000 Betonpfähle wurden zur Stabilität in den Boden gerammt. Eigentlich wollten die Allierten das Parteitagsgelände sprengen, aber bis heute sind weite Teile davon weiterhin besuchbar, aber letztlich nicht sinnvoll genutzt. „Das Gelände erstreckte sich zwischen dem Bahnhof Dutzendteich, dem alten Tiergarten und im Südosten bis zum Moorbrunnfeld. Einige der Kolossalbauten wurden ganz oder teilweise fertiggestellt und sind noch heute vorhanden. Informationen vor Ort bietet seit 2001 das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände“, heißt es erklärend bei einer bekannten Internet-Enzyklopädie
Neue Nutzung?
Claudia Roth ist klug. Das denkt sie vermutlich und das würde der Verfasser dieser Zeilen auch niemals in Frage stellen, gell? Deshalb haben die Ampelkoalition und die Grünen sie auch zur Kulturstaatsministerin gemacht. Denn die Grünen schicken ja bestimmt nur ihr bestes Pferd auf so eine wichtige Stelle. Und seitdem Claudia Roth, die Dame ohne Studien- und Berufsabschluß, Kulturstaatsministerin für Kultur und Medien ist und sogar im Bau des Kanzlers Olaf Scholz residieren darf, scheint sie Anhängerin großer Bauten geworden zu sein. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, plädiert nämlich dafür, aus der Interimslösung im Hof der Kongresshalle eine Dauerlösung zu machen; denn das Opernhaus in der Innenstadt wird umgebaut und ist eine Zeitlang nicht nutzbar. So soll das großzügige Areal künftig als Ersatzspielstätte für das Nürnberger Opernhaus fungieren, dazu muss es ebenfalls umgebaut werden. Teile der Kongresshalle sollen dann ab 2027 nicht nur das Staatstheater beherbergen, sondern auch viel Raum für Kunst- und Kulturschaffende bieten. Roth hat nun ins Spiel gebracht, die Kongresshalle dazu dauerhaft zu nutzen.
Wer hätte das gedacht?
Aber färbt das nicht ab? Wie kann man an so einer Stelle – überwiegend linke – Kunst aufführen? Ist da die Gefahr nicht zu groß, dass die Zuschauer plötzlich alle braun werden oder zumindest das Ambiente im ehemaligen NS-Bau lieben lernen? Auch dafür hat die rotgrüne Roth eine Antwort: Wenn es die Oper schaffe, den Ort am Reichsparteitagsgelände erfolgreich zu bespielen, dann wäre das ein Sieg der demokratischen Kultur und ein starkes Signal weltweit, wird Roth im Deutschlandfunk zitiert. Weltweit? Nicht kleckern, sondern klotzen. Der Sieg des Antifaschismus wird gleich weltweit erklärt, typisch Roth!
Wen stört schon der Natur- und Artenschutz?
Aber es gibt noch einen weitaus gewichtigeren und ernsthaften Grund, weshalb das Umziehen in die Kongresshalle keine gute Idee ist. Die Kongresshalle ist mittlerweile ein riesiger Nistplatz. Insbesondere Eulen haben sich hier angesiedelt. Es sollen zwar Ersatzhabitate für die Eulen und auch für Wanderfalken und Fledermäuse eingerichtet werden. Ziel sei es, dass die Tiere die Baumaßnahmen unbeschadet überstehen, so die Stadt. Tierschützer kritisieren das aber, die Gefahr sei einfach zu groß, die Nistplätze dauerhaft zu stören. Es stellt sich die Frage: Natur- und Artenschutz oder Klientelpolitik? Die Antwort für Grüne steht wieder einmal fest: Klientelpolitik für ihre linken „Kunst- und Kulturschaffenden“. Jaja, es ist nicht das erste Mal, dass sich die Grünen im Zweifel gegen Natur- und Artenschutz aussprechen. Sie sind und bleiben Heuchler – und sind heute nicht mehr grün, sondern allenfalls olivgrün!
Beitragsbild / Symbolbild: trabantos / Shutterstock.com. Oben: Juergen Nowak / Shutterstock.com.
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