Von Jan Ackermeier
Am 31. Juli 1752 wird der Tiergarten Schönbrunn in Wien eröffnet. Er ist damit der weltweit älteste noch bestehende Zoo. Die Entstehung des Tiergartens Schönbrunn geht auf Franz Stephan von Lothringen, den Gemahl Maria Theresias zurück. Franz Stephan, der 1745 als Franz I. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nationen gewählt worden war, beauftragte den Architekten Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey mit dem Entwurf für eine Menagerie im Park der neuen Habsburg-Lothringischen Sommerresidenz Schönbrunn.
Die Anlage bestand aus zwölf Gehegen mit je gleich großen Tierhäusern und einem Verwaltungsgebäude mit vorgelagertem Garten. Dazu kamen ein Teich und zwei Höfe. Im Sommer 1752 wurde die Menagerie nach etwa einjähriger Bauzeit Gästen vorgestellt. Als letzter Teil wurde 1759 der als Frühstücks- und Gesellschaftsraum konzipierte achteckige Pavillon im Zentrum der Anlage fertiggestellt. Er stellt bis heute das historische Zentrum des Tiergartens dar. Seit 1949 wird er als Restaurant genutzt. Zunächst war die Menagerie der kaiserlichen Familie vorbehalten. Neben Diplomaten und privaten Gästen zählten aber bald auch Schulklassen zu den Besuchern. 1778 wurde die Menagerie zusammen mit Schloß und Park für „anständig gekleidete Personen“ geöffnet – vorerst jedoch nur an Sonntagen.
Der erste Elefant kommt
1770 kam der erste indische Elefant nach Schönbrunn, 1781 mit Wölfen und Bären erstmals Raubtiere. Um 1800 kamen die ersten Eisbären, Großkatzen, Hyänen und Kängurus sowie ein weiteres Paar asiatische Elefanten. Die exotischen Tiere waren Publikumsmagnete – sie lockten Besucher aus Wien und Umgebung, aber auch viele ausländische Gäste in die kaiserliche Menagerie. Zu dieser Zeit war der Tiergarten bereits täglich zu besichtigen und die ersten ausführlicheren Beschreibungen und „Zooführer“ entstanden.
Beitragsbild: Zoobesucher im Tiergarten (historische Postkarte; 19. Jahrhundert). Urheber unbekannt
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