Von Peter Umstetter

Im Stuttgarter Polizei-Skandal wurde im Untersuchungsausschuss am gestrigen Montag der ehemalige Präsident des Landeskriminalamts, Ralf Michelfelder (62), als Zeuge vernommen. Es ging um die Karriere des 50 Jahre alten Polizisten Andreas Renner, der später als ranghöchster Polizist im Land Baden-Württemberg eine Beamtin sexuell genötigt haben soll. “Er besaß das fachliche Niveau aus meiner Sicht nicht”, sagte Michelfelder zur Qualifikation von Renner im Landtag.

Steiler Karriereweg
Wie konnte jemand wie Andreas Renner so rasant die Karriereleiter aufsteigen, um schließlich bislang jüngster Inspekteur der Polizei zu werden?  „Ich spreche gerne in Bildern: Es kommt mir in diesem Fall so vor, dass es manchem lieber ist, es sitzt ein begnadeter Schriftsteller im Cockpit eines Flugzeuges, als ein erfahrener Pilot“, so Ralf Michelfelder auf die Frage der Grünen, ob er sich erklären könne, warum Andreas Renner bislang im Untersuchungsausschuss nur positiv dargestellt wurde. Bei einer Besetzungskonferenz soll Michelfelder darauf bestanden haben, dass seine Ablehnung gegenüber Renner ins Protokoll aufgenommen wird. Dabei habe für ihn aber nur die fachliche Qualifikation Renners und seines Mitbewerbers gezählt.

Kritik konnte sich nicht durchsetzen
Michelfelders Meinung prallte bei den Verantwortlichen ab, Renner wurde sein Vize. Laut dem Ex-LKA-Chef soll sein neuer Vize ständig mit dem Handy beschäftigt gewesen sein und habe im Job einen „lustlosen“ und „unsicheren“ Eindruck gemacht. Michelfelder über seinen Ex-Vize: „Jeden wichtigen Vorgang, der über seinen Tisch ging, musste ich nochmals überprüfen und korrigieren.“ Parallel zum Untersuchungsausschuss läuft vor dem Landgericht Stuttgart ein Strafprozess gegen Renner wegen sexueller Nötigung. Weil Andreas Renner im November 2021 einer jungen Kollegin seinen Penis beim Urinieren in die Hand gelegt haben soll, läuft parallel zum Untersuchungsausschuss vor dem Landgericht Stuttgart ein Strafprozess wegen sexueller Nötigung gegen den ranghöchsten Polizisten. Da nun noch ein weiterer Zeuge angehört werden soll, musste die Zeugenvernehmung von Michelfelder auf den 10. Juli um 9 Uhr vertagt werden. Es wird nachberichtet.

Beitragsbild / Symbolbild: Peter Umstetter

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