Von Achim Baumann
Das Wirtschaftsministerium ist eines der wichtigsten Ressorts, wenn nicht sogar das wichtigste. Der letzte Wirtschaftsminister, „Wo-ist-das-Büffet“-Altmaier war schon eine völlige Fehlbesetzung. Das war in Berlin ein offenes Geheimnis und drang gelegentlich auch nach außen, wenn sich beispielsweise Wirtschaftsvertreter über ihn beschwerten. Übrigens ist der Wirtschaftsminister auch für die Digitalisierung verantwortlich. Man muss dem „Dicken aus dem Saarland“, Peter Altmaier, auch in dem Bereich ein völliges Versagen attestieren. Aber was ist mit seinem Nachfolger?
Auch Habeck versagt kolossal
20 Wirtschaftsverbände haben sich in einem Brief über die Zusammenarbeit mit der Regierung beschwert, hieß es im März. Die WELT schrieb: „Wirtschaftsverbände haben sich über die mangelnde Zusammenarbeit mit der Regierung beschwert, denn sie werden zu spät eingebunden. Sie kritisieren, dass die Ampel sich damit von demokratischen Prozessen entfernt“. Mit anderen Worten: Robert Habeck interessiert sich nicht für das, was die Wirtschaftsverbände zu sagen haben. Zumindest das ist bereits ungewöhnlich, soll der Wirtschaftsminister doch dafür sorgen, dass es unserer Wirtschaft gut geht.
Hat die Deindustrialisierung schon begonnen?
Nun sehen auch Familienunternehmer die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland erheblich gefährdet. Das ergibt eine aktuelle Umfrage unter 845 Mitgliedern vom Verband „Die Familienunternehmer und die Jungen Unternehmer“, die es in sich hat. Die Ergebnisse aus der Umfrage lassen erkennen, dass nicht nur große Unternehmen mit dem Wirtschaftsstandort Deutschland hadern, sondern auch typische Familien- und Mittelstandsunternehmen. Konkrete Ergebnisse der Umfrage lauten:
• 96 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass die Deindustrialisierung in Deutschland begonnen hat – fast die Hälfte sieht die Deindustrialisierung bereits in vollem Gange.
• Der nachfolgenden Generation wird es deutlich schwerer fallen, die Unternehmenstätigkeit fortzuführen, geben 94 Prozent der Unternehmer an.
• 22 Prozent der befragten Unternehmer denken mindestens einmal pro Woche daran, ihr bestehendes Unternehmen zu verkaufen, 47 Prozent immerhin ein bis zweimal im Jahr.
• Über die Hälfte der Befragten (56 Prozent) würde ein Unternehmen künftig in einem anderen Land als Deutschland aufbauen.
Faktor „lahme und unfähige Bürokratie“
Das größte Problem für die Unternehmer ist die Bürokratie in unserem Land. Der Aufwand zur Erfüllung staatlicher Vorgaben für das eigene Unternehmen hat sich für 85 Prozent der Befragten in den vergangenen zehn Jahren erheblich vergrößert. 40 Prozent der befragten Unternehmer bewerten Überregulierung und langsame Behörden als das drängendste unternehmerische Problem. Gefolgt vom Arbeitskräftemangel, zu hohen Sozial- und Steuerabgaben, zu hohen Energie- und Produktionskosten und dem Digitalisierungsrückstand.
Bundesregierung muss gegensteuern
„Deutschland wird als Standort zunehmend toxisch für Unternehmen. Enorme bürokratische Lasten in Verbindung mit massivem Arbeitskräftemangel, dauerhaft hohen Energiepreise sowie hohen Steuern und Abgaben ergeben einen Giftcocktail für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Deutschland ist zu teuer, zu überreguliert und zu verkrustet. Andere Wirtschaftsstandorte haben die Nase vorn und werben ganz aktiv auch um deutsche Unternehmen. Die Abwanderung dieser Unternehmen findet schon statt – ohne Umzugscontainer, aber leise über Investitionspläne ins Ausland, aber auch in Form von Unternehmensaufgaben und -verkäufen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen“, kritisiert Sarna Röser, Bundesvorsitzende des Wirtschaftsverbands „Die Jungen Unternehmer“ zu den verheerenden Umfrageergebnissen und ergänzt: „Wenn die Bundesregierung nicht endlich gegensteuert, wird die Deindustrialisierung weiter ihren Lauf nehmen, und diese ist nach aller Erfahrung schwer rückgängig zu machen. Großbritannien lässt grüßen. Unternehmen, die einmal die Koffer gepackt haben, kommen seltenst wieder zurück. Das wäre nicht nur für den Standort Deutschland verheerend, sondern auch mit Blick auf die hier vorangetriebenen Technologien für die klimafreundliche Transformation.“
Schluss mit dem Kuscheln mit den Grünen!
Man kann den Jungen Unternehmern nur viel Erfolg wünschen, immerhin geht es letztlich um die Sicherung von deutschen Arbeitsplätzen. Aber von Habeck und Co. sollte nicht zu viel an Resonanz erwartet werden. Entweder Robert Habeck hat wenig bis gar keine Ahnung, Stichworte „Pendlerpauschale“ oder „Insolvenzen“, oder er verfolgt eben die grüne Agenda, die automatisch zu einer Deindustrialisierung führt. Wie auch immer, das Kuscheln mit Grünen muss auch von Seiten der Wirtschaft endlich aufhören, Beispiele gibt es genug. Die Grünen verfolgen eine wirtschaftsfeindliche Politik, das Kuscheln mit ihnen ist Wasser auf den Mühlen derjenigen, die aus Deutschland ein technologiefeindliches, deindustralisiertes Land machen wollen!
Beitragsbild / Symbolbild: Pand P Studio / Shutterstock.com
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