Von Aaron Kimmig

Eine Hasenfamilie ist am Karfreitag beim Stühlinger Kirchplatz von Kängurus entführt worden. Die Hasenfamilie wartete gestern um 5.45 Uhr mit ihren Kinderhäschen und Eiern an der Haltestelle Eschholzstraße auf der Seite des Stühlinger Kirchplatzes auf eine Straßenbahn Richtung Innenstadt. Laut aufmerksamer Zeugen aus anliegenden Häusern, die das Geräusch der bremsenden Straßenbahn bereits vermisst hatten, erschien fünf Minuten, nachdem die Tram 2 hätte halten sollen, ein roter Kleinbus mit der Aufschrift „Hasenersatzverkehr“, in den die Familie einstieg. Eine halbe Stunde später hoppelten die Elternhasen in heller Aufregung an der Haltestelle vorbei. Weder ihre Kinder noch ihre Eier hatten sie dabei. Sie passierten die Eschholzstraße und bewegten sich in Richtung Freiburg-Haslach.

Roter Bus auffällig
Bei der Polizei hatten sich die beiden Hasen bisher nicht gemeldet, um über die Umstände ihrer Entführung und Freilassung zu berichten. Mehrere Freiburger beobachteten am Abend den roten Bus beim Martinstor und auf dem Parkplatz hinter einem an der Dreisam liegenden Café. Der Bus trug an den Seiten den Schriftzug „KAF“, wobei das „K“ aussah wie ein übermaltes „R“. Eine Gruppe Straßentauben war dem roten Kleinbus zu seinem Abstellort gefolgt, als zwei Kängurus daraus ausgestiegen waren, um ein Picknick an den Ufern der Dreisam aufzuschlagen, was die Tauben in der Hoffnung auf Krümel zum Bleiben verleitete. Auf der Heckscheibe des Busses klebten Sticker von schwarz gekleideten und maskierten Kängurus. Eines der Kängurus suchte bald einen Baum im Abseits auf. Es fiel, betrunken vom exzessiv konsumierten Eukalyptuslikör, gegen den Stamm und rutschte seitlich davon ab. Nach der volltrunkenen Abfahrt hinterließen die Kängurus einen stark verschmutzten Uferbereich. Sie hatten ihren Müll, entgegen der neuerlich beschlossenen EU-Umweltauflage für Beuteltiere, nicht in ihrer dafür vorgesehenen Bauchtasche abtransportiert.

Manifest gefunden
Anwohner fanden am nächsten Morgen bei einer Baumgruppe ein durchnässtes Exemplar von Marx-Ulrich Kinks „Das Kommunistische Känguru Manifest“ neben einem australischen Pass. Der Anwohner meldete den Fund bei der Freiburger Polizeipräsidium, das bereits von den Straßentauben über das Müll-Picknick informiert worden war. Sie schrieb daraufhin die Kängurus zur Fahndung aus.

Hintergründe
Seit einigen Jahren begeben sich immer mehr Kängurus auf die Reise nach Europa in der Hoffnung auf milderes Klima und eine bessere Ernährungsgrundlage. Beliebtes Ziel ist Deutschland mit seinen in den internationalen Medien bekannt gewordenen blühenden Landschaften und dem ausgeprägten Sinn nach Artenvielfalt der Einheimischen. Dabei geraten Kängurus in der Osterzeit häufig in Konflikt mit Hasen, weil sie sich in diesen Tagen durch ihre ungewöhnliche Reproduktionsweise sowohl durch Eierlegen als auch das Austragen der Kinder im Mutterleib als Anhänger einer anderen Biologie offenbaren. Kängurus sehen dies als Provokation und versuchen seit den vergangenen Jahren verstärkt gesellschaftliche Gruppen, die die Ostertradition leben, in ihren Konflikt zu involvieren.

Warnung der Polizei
Die Freiburger Polizei warnt seit mehreren Jahren vor dem von Kängurus praktizierten Schema, Eier zu entführen und sie bei Ostergläubigen zu verstecken, um diese anschließend des Kidnappings zu bezichtigen. Gesucht werden zwei ausgewachsene Kängurus, dunkelbraunes und zerzaustes Fell, schlanke Statur, eines davon mit Platzwunde auf der Stirn.

Zeugenaufruf
Personen, die weitere sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium Freiburg, Abteilung politisch motivierte Kriminalität (links), Tel. 0761/420-6969, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Beschreibung der Vermissten und Entführten
Die Eltern sind zwei Goldhasen mit einem rosafarbenen und einem braunen Band. Sie suchen derzeit mutmaßlich Schutz hinter dem Rathaus im Stühlinger. Sie hatten zum Zeitpunkt, als sie in den roten Kleinbus eingestiegen waren, fünf kleine Goldhäschen mit roten Schleifen und fünf bunt gekleidete Eier bei sich.

Kopfgeld
Eine schweizerische Schokoladenfirma hat ein Kopfgeld in Höhe von 500 Goldvreneli auf die Entführer-Kängurus (tot oder lebendig) ausgeschrieben. Für den Bus wird eine zusätzliche Prämie versprochen.

Beitragsbild / Symbolbild: „Polizei Blaulicht“ von René Maschke, bestimmte Rechte vorbehalten, Lizenz: CC BY-SA 2.0, Link zur Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.de, Foto bearbeitet

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