Von Jan Ackermeier

Am 19. März 1452 wird König Friedrich III. in Rom von Papst Nikolaus V. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Es handelt sich um die letzte Kaiserkrönung in Rom. An seinen Plänen zur Kaiserkrönung hielt Friedrich trotz erheblicher Schwierigkeiten im Kernland fest. Im Dezember 1451 trat er mit seinem Bruder Albrecht, der als Marschall den Romzug organisierte, sowie Ladislaus und einem kleinen Aufgebot den Weg in den Süden an. In Italien wurde Friedrich sogleich mit dortigen Problemen konfrontiert. Unter Umgehung Mailands zog Friedrich nach Rom.

Wahlentscheidung
Anfang März traf Friedrich in Rom ein. Seine Ankunft gilt als die am besten dokumentierte Herrschereinholung im gesamten Mittelalter. Für die römisch-deutschen Herrscher im 16. Jahrhundert sollte die Wahlentscheidung der Kurfürsten dann gleich unmittelbar zum Kaisertum führen („erwählter römischer Kaiser“). Nur Karl V. ließ sich noch 1530 vom Papst krönen, allerdings in Bologna.

A.E.I.O.U.
Von Friedrich III. stammt auch die letztlich in ihrer Bedeutung ungeklärte Abkürzung A.E.I.O.U. als habsburgischer Wahlspruch, den er als Signatur auf seinem Tafelgeschirr, seinem Wappen sowie auf Bauwerken, wie der Burg in Wiener Neustadt, dem Linzer Schloß sowie an Dom und Burg in Graz, anbringen ließ. Bereits Zeitgenossen Friedrichs – so Conrad Grünenberg um 1480 – beschäftigte die Deutung der Zeichen. Vom Historiker Alfons Lhotsky stammt eine Zusammenstellung von 86 der über 300 bekannt gewordenen Deutungen; einige davon lauten wie folgt:

– Austriae est imperare orbi universo (Es ist Österreich bestimmt, die Welt zu beherrschen)
– Austria erit in orbe ultima (Österreich wird bestehen bis ans Ende der Welt)
– Austria est imperio optime unita (Österreich ist durch sein Reich bestens vereint)
– Austria est imperium optime unitum (Österreich ist ein aufs Beste geeinigtes Reich)
– Augustus est iustitiae optimus vindex (Der Kaiser ist der beste Beschützer der Gerechtigkeit)
– Alles Erdreich ist Oesterreich untertan (16./17. Jahrhundert)
– Austria est imperatrix omnis universi (Österreich ist die Beherrscherin der ganzen Welt)
– Während der Besetzung Wiens unter dem ungarischen König Matthias Corvinus (1485) pflegten die Wiener folgende Interpretation: Aller erst ist Oesterreich verloren.

– Eugen Rosenstock-Huessy (1888–1973) bot 1951 die Lesart: Austria Europae Imago, Onus, Unio – Österreich als Europas Ebenbild, Belastung und Zwang zur Einigung.- Eine scherzhafte Deutung ist auch: „Am End is ois umasunst.“

Beitragsbild: Porträt Kaiser Friedrichs III. (zugeschrieben Hans Burgkmair d. Ä.; Ende des 15. Jahrhunderts). Urheber unbekannt.

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