Eigentlich hatten wir gestern vor, in der Ferne ein Auto zu kaufen. Daraus wurde am Schluss dann doch nichts. Umso überraschender sind wir aber auf der Rückreise durch die wunderbar erhaltene mittelalterliche Stadt Nördlingen im bayerisch-schwäbischen Donau-Ries gekommen und hängen geblieben.

Weil das anvisierte chinesische Restaurant bereits die Küche geschlossen hatte, zogen wir weiter um die Ecke. Dort stießen wir unerwartet auf einige mittelalterliche gekleidete Menschen, die uns auf ein interessantes Dorffest aufmerksam machten.

Es handelte sich um das Ringelpietz Turnier der Bogenschützen Nördlingen, ein Hobbybogenschützen-Turnier. Die gute Stimmung und die Festbratwurst genießend unterhielten wir uns und kamen zum folgenden Schluss:

Eine Veranstaltung – übervoll mit spitzen und nicht ungefährlichen Waffen, die gleichzeitig gefüllt war mit lauter friedfertigen und kultivierten Menschen.

Nachstehend einige Bildeindrücke und ein kurzes Interview mit der dortigen Pressebeauftragten.

Wir sind hier auf der Durchreise auf einem schönen Fest gelandet. Wie heißt dieses Fest?

Das ist das Ringelpietz Turnier. Das wird von den „Traditionellen Bogenschützen Nördlingen“ seit 2014 ausgetragen. Wir mussten die letzten zwei Jahre coronabedingt pausieren, und das ist jetzt das erste Mal, dass es wieder losgeht. Und es ist allgemein ein sehr beliebtes Turnier, da wir die Stadtumgebung hier haben. Es ist außergewöhnlich einfach, weil es normalerweise nicht erlaubt ist. Ja, wir haben sehr viel Glück, dass wir es so ausrichten können und deswegen sind die Startplätze immer in 30-40 Minuten ausverkauft, sozusagen.

Die Stadt ist bekannt für seine wunderbare Stadtmauer. Wird diese für dieses Schießen genutzt?

Teilweise. Dieses Jahr nicht. Wir hatten auch schon Schüsse von der Mauer runter. Dieses Jahr nicht, aber wir haben ganz viele Leute, die ihre Gärten zur Verfügung stellen an der Mauer, wo wir dann schießen können. Also dieses Jahr – wie gesagt – keine Schüsse von der Mauer, erst nächstes Jahr wieder.

Ich habe gehört, das Fest sei auch international. Die Leute kommen von weit her…

Teils, teils. Wir haben Personen aus der Schweiz und aus Holland. Ansonsten sind es meistens Vereine oder Privatpersonen, die einfach schiessen.

War es schwer, nach dieser Coronamaßnahmen-bedingten Pause die Leute zusammenzutrommeln, das Catering… ?

Es hat eigentlich sehr gut funktioniert. Gerade hier spielt ja auch die Stadtverwaltung eine grosse Rolle und Privatpersonen, die ihre Gärten zur Verfügung stellen. Da das aber eigentlich schon seit 2014 gut läuft, hatten wir da keine Probleme. Also wir haben dieses Jahr coronabedingt nochmals auf das Schießen für jeden verzichtet.  Normalerweise gibt es da so eine Station, wo Kinder, Erwachsene das Bogenschießen ausprobieren können. Das haben wir gelassen, weil man da Bogen desinfizieren müsste. Es ist ziemlich viel Arbeit…

Also hatten Sie Auflagen?

Nein. Wir hätten es freiwillig gemacht.

Und wann planen Sie das nächste Fest?

Das wird dann wieder im nächsten Jahr hoffentlich. Es ist jedes Jahr ein Mal. Auch wieder so im Juni/Juli.

Sie hatte zwei Jahre Ausfall?

Ja, 2020 und 2021.

Dann wünsche ich Ihnen alles Gute und danke für das Interview.

Ich danke auch.

m_

Bilder: m_

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