Von Jan Ackermeier
Am 13. Oktober 1930 hob in Dessau ein Flugzeug ab, das Luftfahrtgeschichte schreiben sollte: die Junkers Ju 52. Entwickelt vom traditionsreichen Junkers-Konzern unter der Leitung von Ernst Zindel, war die Maschine zunächst als einmotoriges Frachtflugzeug konzipiert – die Ju 52/1m. Ihr charakteristisches Rumpfdesign aus Wellblech und die robuste Bauweise standen ganz in der Tradition des Unternehmens, das schon mit der F 13 und der W 33 Maßstäbe gesetzt hatte.
Der Erstflug verlief erfolgreichDoch rasch zeigte sich: Ein Motor war zu wenig. Die Ingenieure reagierten und entwickelten die dreimotorige Version Ju 52/3m, die bald zum Synonym für Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit wurde. Ob als Verkehrsflugzeug bei der Lufthansa, als Transporter auf entlegenen Strecken oder später im Kriegseinsatz – die „Tante Ju“, wie sie liebevoll genannt wurde, bewährte sich unter fast allen Bedingungen. Mit einer Spannweite von 29 Metern, Platz für bis zu 17 Passagiere und einer Reisegeschwindigkeit von rund 200 km/h war sie kein Schnellflugzeug, aber ein zuverlässiges Arbeitstier. Ihr Ruf gründete sich auf Stabilität, einfache Wartung und beeindruckende Starts auf kurzen Pisten. In den 1930er-Jahren verband sie Metropolen wie Berlin, Wien, Zürich oder Budapest – ein Symbol für die neue Mobilität Europas.
Flugtauglich bis heute
Nach 1945 flog die Ju 52 noch jahrzehntelang weiter: in der Schweiz, in Spanien, in Norwegen und sogar in Südamerika. Manche Exemplare sind bis heute flugtauglich – ein lebendiges Stück Technikgeschichte. Der Erstflug vom 13. Oktober 1930 markierte damit mehr als nur den Beginn eines neuen Flugzeugtyps. Er stand am Anfang einer Legende, die Generationen von Piloten und Passagieren begeisterte. Die „Tante Ju“ wurde zum Sinnbild deutscher Ingenieurskunst – robust, verläßlich, unverwechselbar.
Beitragsbild / Symbolbild: Junkers Ju 52/1m im Royal Aviation Museum of Western Canada. Urheber unbekannt.
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