Wogegen oder wofür nicht alles demonstriert wird. Aus gutbürgerlichem Hause stammend waren für mich Demonstranten immer Leute, die nichts zu tun haben.

Bewegung sei ja gut für die Gesundheit. Und so absolviert vielleicht mancher Demonstrant sein Bewegungspensum statt mit Waldspaziergängen halt auf Demonstrationen. Früher demonstrierten im Grunde nur die linken Taugenichtse und Tagediebe für Öcalan, gegen Atom, für Menschenrechte, gegen rechts, fürs Klima, gegen Klimaerwärmung, für kostenlosen Nahverkehr, gegen die Unterarmnässe…

Irgendein Grund findet sich immer, mal anständig, mal marodierend durch die Straßen zu ziehen, Unruhe und Unbehagen zu verbreiten und dem kapitalistischen Kauf-Vieh (wir berichteten) mit störendem, unbestelltem Lärm den samstäglichen Kauf-Event in der Innenstadt zu vermiesen.

Was habe ich mich, selbst 17 Jahre im innerstädtischen Einzelhandel tätig gewesen, über diesen unnötigen, kaufverhaltensstörenden Mob geärgert.

Aber die Zeiten haben sich geändert.

Oder wie es der Kanzler so schön formuliert hat: wir erleben eine Zeitenwende. Natürlich – das weiß ich auch – hat er dabei etwas anderes im Blick gehabt.

Heute stehen die Leistungsträger der Gesellschaft auf der Straße. Die, die jeden Morgen um 6:00 aufstehen – und oft erst gegen 20:00 wieder von der Arbeit zurückkehren. Die, die Steuern zahlen. Die, die am Samstag Besseres zu tun wüssten, als sich bei Wind und Wetter dem angerichteten politischen Chaos zu widersetzen.

Wobei die Sache mit Wind und Wetter nicht ganz stimmt. An allen Samstagen, an denen die C-Demos waren, schien die Sonne oder es war zumindest trocken. Und sogar neulich, eines freitags, als die Lebensschützer unterwegs waren, schien die Sonne hell und klar. > Alles Verschwörungstheorie: meinetwegen.

Wenn aber staatliches Handeln sich die Leistungsträger und Nettoeinzahler zum Gegner macht, stimmt etwas Grundsätzliches nicht mehr.

Ein jeder sollte sich beim nächsten Urnengang vielleicht mal ein oder zwei Gedanken mehr machen. Und wer den wahl-o-mat wirklich gewissenhaft – und nicht mit den nachgeplapperten Phrasen der Meinungsmache im Kopf – ausfüllt, bekommt immer die richtige Wahlempfehlung. Man muss sich dann aber auch daran halten.

Über Sinn und Unsinn solcher Dinge, und ob da alles mit rechten Dingen zugeht unterhalten wir uns, wenn es wieder konkreter wird. Bei mir kamen an erster Stelle des wahl-o-mat-Ergebnisses jedenfalls 84% Überdeckung meiner Positionen und der dann gewählten Partei heraus. Wer sich nicht traut, sollte lieber zu Hause bleiben. So wird das Ergebnis (bei zwar dann niedrigerer Wahlbeteiligung) wenigstens nicht unsittlich verzerrt.

mb

Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay

Treten Sie dem Freiburger Standard bei

Wir senden keinen Spam! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.