Das sogenannte gemeine Volk, das seiner täglichen Arbeit in Produktion, Handel und Dienstleistungen aller Art nachgeht, hat von sich aus noch nie große Kriege angezettelt, noch nie Utopien von Diesseitsparadiesen entworfen, noch nie vom ‹‹neuen Menschen›› in ‹‹erlösten Gesellschaften›› geträumt, noch nie spontan Revolutionen organisiert und noch nie Entwürfe für Idealgesellschaften gezeichnet, in deren Namen es galt, Millionen von Menschen zu erschlagen, zu erschießen oder zu vergasen, einzusperren und zu foltern, zu vertreiben oder verhungern zu lassen.
Auch hat der gemeine Mann noch nie ökonomische Theorien aufgestellt, bei deren politischer Umsetzung ganze Nationen und Kontinente in Armut versanken – oder in Hunger, Elend und Knechtschaft verharren mussten.
Wo immer
solche Drangsal über die Menschheit oder bestimmte Menschengruppen hereinbrach, lassen sich dahinter Ideen, Theorien, Parolen, Glaubenssätze oder Mythen ausmachen, die ihren Anfang oder ihre Verstärkung entweder in sogenannten ‹‹großen›› Köpfen oder in den Hirnen von politischen, militärischen, literarisch-philosophischen, religiösen, wissenschaftlichen oder kulturellen Eliten gefunden haben – also bei Intellektuellen im weitesten Sinn des Wortes.
Es sind zwar die Taten, die die Welt bewegen, aber hinter den Taten stehen die Ideen. Der Motor der Tat ist die Idee [1].
Der Krieg in der Ukraine ist ein Krieg der Politiker und ihrer vorgeschalteten Eliten.
Sie kultivieren die immer gleichen Symptome, wie zum Beispiel:
- Bigotterie, denn wenn Bürger für Freiheit demonstrieren wollen, ist es falsch, nur wenn sie für Freiheit demonstrieren wollen, ist es richtig.
- Schattenprojektion, denn der Splitter im Auge des russischen Präsidenten ist der Balken z. B. im Auge eines deutschen Gesundheitsministers, jedenfalls was den Narzissmus angeht.
- Lüge, denn sie erbringen ja selbst den Beweis, meistens verspätet, wenn es keinen Bürger mehr interessiert.
- Moralisieren, so von wegen Haltung, Demokratie, richtige Gesinnung und unverantwortlich und überhaupt.
- Tugendsignalisierung statt Taten, denn die Sozialisten-Clubs haben in den letzten zwei Jahrzehnten in Deutschland fast immer den Außenminister gestellt und sind zweifellos mitverantwortlich für die blutige Vorgeschichte des Ukraine-Konflikts seit 2014 – und wollen jetzt flaggenschwingend zu den Guten gehören und Öl ins Feuer gießen, anstatt mitzuhelfen, die Kampfhandlungen so schnell wie möglich zu beenden.
- Kollektivistische Simplifizierung, denn nicht sie werden immer leichtsinniger, sondern „Deutschland“. Und nicht Bürger demonstrieren und zeigen Haltung, sondern die gute Politik, das gute Kollektiv, während das Böse natürlich immer von einem einzelnen Teufel verkörpert wird: Trump, Johnson, Salvini, Orbán, Erdoğan oder eben gerade Putin.
- Moralprediger, wie z.B. Lauterbach, neigen dazu, ihre eigene Meinung als wertvoller einzuschätzen als die anderer. Das verkörpert der mit jeder Nervenfaser. Dabei ist Moralisieren einfach nur eine Form von psychischer Aggression, die versucht, heroisch zu erscheinen, während sie Menschen unter der Drohung der Abwertung Einstellungen oder Standpunkte aufzwingt: gestern haben Sie für die Zwangsimpfung zu sein! Heute haben Sie im Ukraine-Konflikt für den Westen Partei zu ergreifen! Morgen haben Sie wegen der angeblichen Klima-Apokalypse ihre Freiheit und den Individualismus aufzugeben! Denn sonst werden Sie als schlechter Mensch gekennzeichnet werden, den es zu meiden gilt.[2]
Daß nun alles trotzdem so läuft,
wie wir es jetzt beobachten, liegt auch daran, dass leider viele Bürger massenpsychologisch zu leicht manipulierbar sind. Ihre Friedensliebe und Harmoniebedürfnis machen sie oft blind für die Wirklichkeit. Und noch schlimmer: sie legen ihre persönliche Daseinsvorsorge leichtfertig in die Hände von politischen „Repräsentanten“, ohne auf eine konsequente, haftungsrelevante Ergebniskontrolle von deren wichtigsten Entscheidungen und Handlungen zu bestehen.
Viele laufen auch noch zu allem Überfluß jeder neuen Sau hinterher, die oft zur Ablenkung von der Politik über Mainstream-Medien durch das Dorf getrieben wird. Den meisten Leuten kann man leider erzählen, dass im
Himmel Jahrmarkt ist und sie fragen dann, wo die Leiter steht.
[Aufbauend auf Texte von Roland Baader [1] und Oliver Gorus[2]]
Jack Gelfort
Bild: pixabay CDD20 Fantasie Märchen
Alles sehr einleuchtend, plausibel und flüssig wie ein Bergquell geschrieben
und wenn ich so gut schreiben könnte, hätte es auch von mir sein können.
Und das mit der Himmelsleiter, ja, gibt’s die nicht auch bei AMAZON?