Peter Snorkel

Morgen wird in Österreich gewählt – und erfreulicherweise liegt die nationalkonservative FPÖ in Umfragen vorne. Auf die letzten Meter wird indes versucht, der FPÖ wieder einmal ein NS-Bezug unterzuschieben. Das Vorgehen der Mainstreammedien gleicht sich eben, hier wie dort. Kein Wunder, sind es doch oft die gleichen Medienhäuser, die in das jeweilige Politikgeschehen eingreifen, Skandale einfach erfinden. So wundert es nicht, dass kurz vor der Wahl noch ein NS-Skandal herbeigezaubert wird. Aber was steckt dahinter?

Burschenschaften: Das akademische Rückgrat der FPÖ
Burschenschafter sind seit jeher eng mit der FPÖ verzahnt. Das freiheitliche Lager in der Republik Österreich wird traditionell auch von zahlreichen Burschenschaftern unterstützt. Zahllose Burschenschafter sind oder waren Mandatare der freiheitlichen Partei. Aber die Burschenschaften selbst sind parteipolitisch neutral, wenngleich die meisten Burschenschafter in Österreich die FPÖ wählen werden. Das ist mit den Verhältnissen in der Bundesrepublik – noch – nicht vergleichbar. Und das ist nicht jedem AfD-Funktionär klar. Ein Beispiel: Als jemand aus der höchsten Riege der bundesrepublikanischen AfD-Spitze kürzlich auf dem Stiftungsfest einer Wiener Burschenschaft die Festrede halten sollte, sagte die Person wenige Stunden vorher einfach kurz und knapp ab. Die Festrede hielt dann ein Mitglied der betreffenden Burschenschaft, die er sich regelrecht aus dem Ärmel schütteln musste. Pikant: Es war derjenige, der die Person aus der AfD-Spitze eingeladen hatte – und selbst zum Parteivorstand der FPÖ gehört. Das dürfte den Kontakt zwischen AfD- und FPÖ-Spitze nachhaltig gestört haben. Die AfD muss sich daher nicht wundern, dass die FPÖ heute, trotz guter Kontakte zur AfD, im EU-Parlament in einer anderen Fraktion sitzt. Noch verfügen AfD-Amtsträger eben nicht immer über Handschlagsqualitäten.

SS-Lied bei Beerdigung gesungen?
Mit 90 Jahren verstarb vor wenigen Tagen Walter Sucher. In der Bundesrepublik dürfte er, außer im burschenschaftlichen Kreis, nicht allzu bekannt sein. Aber in Österreich war er eine Legende. Der deutschnationale Burschenschafter, Alter Herr der Wiener akademischen Burschenschaft Olympia, war ein freiheitliches Urgestein, mannigfaltig aktiv, und stolz darauf, gesamtdeutsch zu denken. Er war zuzdem Duzfreund so manches FPÖ-Oberen und jahrzehntelang ein treuer Aktivposten des nationalfreiheitlichen Lagers – und natürlich auch der burschenschaftlichen Sache. Am Freitag wurde er zu Grabe getragen. Unter den Gästen der Beerdigung waren folglich auch zahlreiche Burschenschafter und auch FPÖ-Funktionäre. Mit dem auch in Burschenschafterkreisen oft und häufig gesungenen Lied “Wenn alle untreu werden” verabschiedeten sich die Trauernden vom Verstorbenen. Das Lied wurde von Max von Schenkendorf im Jahre 1814 verfasst und seitdem vor allem im Milieu der Studentenverbindungen gesungen, nicht nur der Burschenschaften. Aber auch ansonsten war und ist das Lied sehr bekannt und gerne gesungen. In leicht veränderter Weise wurde es es rund 120 Jahre nach seiner Entstehung auch von der Schutzstaffel, der SS gesungen. Nun haben auch Nationalsozialisten zahlreiche lange zuvor erdichteten Lieder gesungen. Das ist Fakt! Sind es daher aber plötzlich NS-Lieder? Wenn es nach dem polit-medialen Komplex geht: Ja! Denn das ist die typische Herleitung der Medien und der politischen Konkurrenz. So überschlagen sich die österreichischen Medien heute mit dem Versuch, der FPÖ NS-Gedankengut zu unterstellen. Man habe bei der Beerdigung das SS-Lied gesungen, heißt es unisono. Man kennt das Vorgehen, denn auch hier ist beispielsweise “Alles für Deutschland” seit einigen Jahren angeblich eine omnipräsente NS-Parole.

Die Phalanx der FPÖ-Gegner heult auf
Dass man mit dem Vorwurf unentschlossene Wähler erreichen möchte, ist indes klar. Die Schlagzeilen haben es somit in sich, Alma Zadić, Justizministerin und Wiener Spitzenkandidatin der Grünen, giftet beispielsweise:

“Die FPÖ beweist einmal mehr, dass sie rechtsextrem ist. Demokratie zerstören, Geschichte leugnen, Menschen verachten – das ist nicht nur Kickl, das ist in der ganzen FPÖ weit verbreitet. Nur einen Tag vor der Nationalratswahl kommt es wieder an die Oberfläche, wenn FPÖ-Granden dabei sind, wenn ein SS-Lied angestimmt wird und die Strophe ‚Vom heil‘gen deutschen Reich‘ gesungen wird.”

Auch Alon Ishay, Präsident der Jüdischen österreichischen “Hochschüler:innen”, ist entsetzt:

“Dieser Skandal ist ein Alarmsignal für Österreich. Dass Spitzenfunktionäre der FPÖ derart schamlos den Nationalsozialismus glorifizieren, zeigt, wie tief NS-Ideologien innerhalb der FPÖ verwurzelt sind. Solche Personen gehören nicht ins Parlament, sondern vor Gericht.”

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim meint sogar:

“Kurz vor der Wahl entlarvt das schockierende Video [Anmerkung der Redaktion: von der Beerdigung] einmal mehr die wahre Gesinnung der FPÖ. Es ist ein weiterer Beweis dafür, dass sich die FPÖ nicht von rechtsextremen Gruppen wie den Identitären sowie von rechtsextremem Gedankengut distanziert, sondern dies im Gegenteil sogar unterstützt. Mit der FPÖ ist kein Staat zu machen, sie ist eine Gefahr für unser Land, für unsere Demokratie und für unser Parlament.”

Die FPÖ sieht das mediale Vorgehen als untauglichen Versuch, ihr etwas zu unterstellen, sie ließ in einer Pressemitteilung verlauten:

“Das Begräbnis einer Privatperson, auf dessen Planung und Gestaltung die FPÖ keinerlei Einfluss hatte, nun politisch missbrauchen zu wollen, ist pietätlos und schäbig.”

Die erfreulich nüchterne Erklärung der FPÖ ist vorbildlich. Es lässt sie unbekümmert, was Medien und politische Konkurrenz aus der Beerdigung und eines über 200 Jahre alten Liedes versuchen, politisch herauszuschlagen. Und in der Tat: das ist pietätlos! Würde das die AfD-Spitze auch so entspannt sehen oder sich voreilig distanzieren? Wie dem auch sei, die FPÖ steht laut Umfragen bei rund 28 Prozent und deutlich vorne. Ein Österreich ohne EU, Asyl-Touristen und LGBTQ – das ist die Vision des FPÖ-Vorsitzenden Kickl. Seine FPÖ könnte die Nationalratswahl am Sonntag für sich entscheiden, viel Erfolg!

Beitragsbild / Symbolbild: DesignRage / Shutterstock.com

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