Von Peter Umstetter

Nach 45 Jahren Polizeidienst wurde der Bad Säckinger Polizeichef Albert Zeh am Freitag, 27. Oktober, in den Ruhestand verabschiedet. Er hätte sich kein schöneres Revier vorstellen können, sagte Zeh bei der feierlichen Abschiedsfeier im Schlosssaal des Schloss Schönau in Bad Säckingen. Mit „Standing Ovations“ ist der erste Polizeihauptkommissar Albert Zeh, der zuletzt elf Jahre Revierleiter in Bad Säckingen war, verabschiedet worden. Es war die Zeit des Kalten Krieges, des RAF-Terrorismus und als Muhammad Ali den elf Jahre jüngeren Titelverteidiger Leon Spinks geschlagen hatte und zum dritten Mal Box-Weltmeister wurde, als Zeh 1978 seinen Dienst bei der Polizei begann.

Polizeipräsident Franz Semling übergibt Albert Zeh die Urkunde zum Ruhestand.

Feierliche Stabürbergabe
Vertreter der Politik, der Justiz, der Polizeibehörden und der „Blaulichtfamilie“ sowie Freunde und die Familie hatten sich zur Stabübergabe im Trompetersaal des Hochrheinmuseums Schloss Schönau eingefunden. Albert Zehs Nachfolger ist der 49-jährige Sven Schroeder. Beim Festakt würdigten die Redner die Persönlichkeit und Lebensleistung Albert Zehs und sprachen dem Nachfolger Sven Schroeder ihr Vertrauen aus. Bisher war Schroeder als erster Polizeihauptkommissar im Polizeirevier in Schopfheim tätig. „Ein Fuchs zu sein, reicht nicht aus, man muss sich auch im Wald auskennen“, sagte der Polizeipräsident Franz Semling bei seiner Ansprache und meinte dieses Bild teilweise wörtlich, denn Albert Zeh ist ein leidenschaftlicher Jäger, der sowohl in dieser Funktion als auch als Polizist über „Aufmerksamkeit, ein feines Gespür, ein unglaubliches Gedächtnis und Sinn für Vernetzungen“ verfüge.

Der Mensch im Vordergrund
Für Albert Zeh stand immer der Mensch im Vordergrund. „Sie pflegten einen respektvollen Umgang und waren stets ein wichtiger und verlässlicher Ansprechpartner“, fügte Semling hinzu. Albert Zeh wollte zunächst Werkzeugmacher lernen, hat aber schnell gemerkt, dass das nichts für ihn ist und trat 1978 in den Dienst des Bundesgrenzschutzes ein, berichtete der Polizeipräsident in seiner Rede. Albert Zeh war 1980 bei der Bundesgrenzschutzwache und zwei Jahre später als Einstellungsberater beim Kreiswehrersatzamt. In den gehobenen Dienst trat er 1997. Nachdem Zeh einige Jahre stellvertretender Revierleiter in Bad Säckingen war, übernahm er 2012 die Leitung von seinem Vorgänger Wolfgang Grethler. Franz Semling habe Albert Zeh als loyale Führungskraft geschätzt. „Sie standen immer hinter Ihrem Revier und haben sich für Ihre Mitarbeiter eingesetzt. Mir persönlich fällt es schwer, Sie in den Ruhestand zu entlassen“, so der Polizeipräsident.

Polizeipräsident Franz Semmerling (Mitte) verabschiedet den bisherigen Bad Säckinger Revierleiter Albert Zeh (rechts) und begrüßt den Nachfolger Sven Schroeder.

Großes Lob vom Polizeipräsidenten und vom Landrat
Der Präsident lobte, dass Zeh immer die Menschen im Fokus hatte und die Polizei als Teil der Gesellschaft und als Dienstleistung betrachtete. Er zeigte seine Fähigkeit als Vermittler zwischen der Gemeinde und der Polizei im Jahr 2020, als der russische Oppositionelle Alexej Nawalny zur Kur in Ibach ging. Albert Zeh diente als Vorbild für seine Kollegen aufgrund seiner sachlichen Arbeit und Analyse in Kombination mit seiner Lebenserfahrung. Landrat Martin Kistler lobte Albert Zehs Leistungen, da er die Leitung des Reviers für elf Jahre innehatte und auch in schwierigen Zeiten erfolgreich war. Mangelndes Personal, fehlender Respekt gegenüber Polizisten und Corona. Der Landrat betonte, dass es von Bedeutung ist, dass eine Person zur Seite steht, um Unterstützung zu leisten. Martin Kistler lobte Albert Zeh auch für die gute Zusammenarbeit in herausfordernden Situationen, wenn es manchmal an Respekt gegenüber den Einsatzkräften mangelt. Kistler betonte, dass die Bürger den Staat als handlungsfähig empfinden müssen und erleichtert war, dass es im Polizeirevier einen reibungslosen Übergang gebe.

Reibungsloser Übergang gewährleistet
Damit es auf dem Posten des Revierleiters einen nahtlosen Übergang gibt, dafür sorgt Sven Schroeder aus Schopfheim. Der Polizeipräsident, der in der Polizeischule in Lahr auch Schroeders Ausbilder war, habe schon damals Schroeders Charakter geschätzt und sein Talent erkannt. „Du setzt die richtigen Schwerpunkte“. Sven Schroeder trat 1996 als Polizeianwärter in den Dienst ein und kam anschließend 2002 zur Kriminalpolizei nach Lörrach. Dort durchlief er verschiedene Stationen. Im Jahr 2017 wechselte Schroeder zum Polizeiposten nach Wehr, wo er ein Jahr später die Leitung übernommen hatte. 2020 war der 49-Jährige kommissarischer Leiter der Führungsgruppe im Revier in Schopfheim und wurde ein Jahr später offiziell zum Leiter der Führungsgruppe bestellt. „Transparenz, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit sind ihm wichtig, er ist jemand, der dem Team Rückhalt gibt“, so Präsident Semling.

Bürgermeister Alexander Guhl lobte Albert Zeh für seine herausragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie seine Übersicht und Ruhe.

Nachfolger nun im Amt
Seit dem 1. November ist Sven Schroeder als Leiter des Bad Säckinger Reviers für die Sicherheit von 70.000 Menschen in 14 Städten in einem 440 Quadratmeter großen Gebiet zuständig. Das Polizeirevier Bad Säckingen ist für die Gemeinden und Städte Görwihl, Laufenburg, St. Blasien und Wehr zuständig.

Der Abschied von Zeh fällt nicht leicht
Bürgermeister Alexander Guhl lobte Albert Zeh für seine herausragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie seine Übersicht und Ruhe, die er auch in schwierigen Situationen wie Alkoholkonsum oder der Umsiedlung von Flüchtlingen vom Kurgebiet in die Gettnau zeigte. Zeh vermittelte Präsenz und wirkte gleichzeitig deeskalierend. Albert Zeh verabschiedete sich von seinen beruflichen Wegbegleitern mit den Worten: „Ich hätte mir kein schöneres Revier vorstellen können. Es war die beste Zeit in meiner Karriere als Polizist.“ Die Zusammenarbeit mit seinen Kollegen war von Vertrauen und Respekt geprägt. In seinem neuen Lebensabschnitt plant er, mehr Zeit und Aufmerksamkeit der Kirchengemeinde in Dachsberg zu widmen, die er leitet. Er möchte seine Leidenschaft für die Jagd auch in seinem eigenen Revier weiter ausleben. Albert Zeh äußerte seine Liebe zu seinem Beruf und erklärte, dass es die richtige Entscheidung für ihn war. Mit 16 Jahren hatte er bereits den Traum, Revierleiter zu werden. Sven Schroeder, der künftige Leiter des Reviers von Bad Säckingen, hat großen Respekt vor den künftigen Herausforderungen. Aber er freut sich über seine neue Aufgabe. Gleichzeitig äußerte er seine Dankbarkeit für die Unterstützung von Albert Zeh, die er seit vielen Jahren erhalten habe. Auch Albert Zehs Stellvertreter Thomas Hoyer äußerte seine Dankbarkeit mit einem Gedicht und einem Geschenk.

Beitragsbild / Symbolbild und alle anderen Bilder: Peter Umstetter

Abonnieren Sie auch unseren Telegram-Channel unter: https://t.me/FreiburgerStandard

Treten Sie dem Freiburger Standard bei

Wir senden keinen Spam! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.