Von Jan Ackermeier

Am 20. August 1631 besetzten schwedische Truppen unter König Gustav II. Adolf die Stadt Magdeburg während des Dreißigjährigen Kriegs. Dieser Konflikt, der von 1618 bis 1648 dauerte, verwüstete große Teile Mitteleuropas und war geprägt von religiösen Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken, die sich mehr und mehr mit machtpolitischen Interessen der verschiedenen Machthaber der Zeit in Europa vermischten. Die Einnahme Magdeburgs war ein strategisch wichtiger Schritt für die Schweden, die in den Krieg eingegriffen hatten, um die protestantischen Staaten des Heiligen Römischen Reiches zu unterstützen und nebenbei ihren Machtbereich in Nord- und Mitteldeutschland auszuweiten und zu festigen. Gustav II. Adolf wollte durch die Kontrolle der Stadt seine militärische Präsenz in Mitteldeutschland sichern und den katholischen Kräften, insbesondere den Truppen des Erzherzogs Ferdinand von Österreich, entgegenwirken.

Lange noch Auswirkungen
Die Stadt trug noch schwer an den Folgen ihrer jüngsten Tragödie. Erst wenige Monate zuvor, im Mai 1631, war Magdeburg von den kaiserlichen Truppen unter Tilly schwer geplündert und niedergebrannt worden – die sogenannte „Magdeburger Hochzeit“. Zehntausende Menschen kamen ums Leben, große Teile der Stadt wurden zerstört. Die Besetzung durch die Schweden erfolgte somit in einer Stadt, die noch immer unter den Verwüstungen und dem Schrecken der kaiserlichen Angriffe litt. Die Besetzung war ein Wendepunkt in der militärischen Entwicklung des Krieges. Magdeburg wurde zu einem Zentrum schwedischer Operationen, das die Protestanten stärkte, gleichzeitig aber die Zerstörung und das Leid in der Region verstärkte. Gustav II. Adolf, bekannt als „der Löwe von Mitternacht“, gilt bis heute als einer der bedeutendsten Militärstrategen des 17. Jahrhunderts, der neue Taktiken in die Kriegsführung einführte und den Dreißigjährigen Krieg entscheidend beeinflußte.

Beitragsbild / Symbolbild: Gustav II. Adolf Gemälde von 1630. Urheber unbekannt.

Abonnieren Sie auch unseren Telegram-Channel unter: https://t.me/Freiburger74Standard

Treten Sie dem Freiburger Standard bei

Wir senden keinen Spam! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.