Von Albrecht Künstle

Selbst wenn man die Übertreibungen der Hamas-Propaganda beiseite lässt: Die katastrophale Versorgung der Bevölkerung in Gaza mit Lebensmitteln und anderem lässt einem durchaus das Herz bluten, keine Frage. Dennoch ist die humanitäre Krise in dem Landstreifen eine unweigerliche Folge des barbarischen palästinensischen Angriffs des schon vor 15 Jahren judenfrei gemachten Gaza auf das überwiegend jüdische Nachbarland Israel am 7. Oktober 2023 – eines Angriffs, der nicht nur von offiziellen Terroristen der Hamas begangen, sondern auch von zahlreichen palästinensischen Zivilisten unterstützt – und praktisch der gesamten Bevölkerung bejubelt – wurde. Und: Der größte Teil der Gaza-Bevölkerung steht Umfragen zufolge noch immer hinter dem Hamas-Regime.

Deren Lage ist tatsächlich zum Herzerweichen, aber …
Es gibt Stimmen, die meinen: Wäre der damalige Angriff auf Israel vom Westjordanland aus erfolgt, wäre dieser noch verständlich gewesen – denn die Westbank sei zu 20 Prozent von Juden „bevölkert“ – eine rassistische Sichtweise. Solchen Palästinenserverstehern sollte entgegengehalten werden, dass andererseits Israel von 20 Prozent Arabern – sprich: Palästinensern – bewohnt ist. Wo liegt also das eigentliche Problem? Alleine und ausschließlich auf palästinensischer Seite: Hamas, Hisbollah & Co. streben ein komplett “judenrein” gemachtes Gesamtpalästina vom Jordan bis zum Mittelmeer an – ihr einzig legitimes Verständnis von Palästinenserstaat, den es in der dreitausendjährigen Geschichte der Region noch nie gegeben hat. Schon deshalb, rein semantisch, ist die Parole von der “Befreiung” Palästinas unsinnig.

Die Lüge vom “Aushungern”
Ausgerechnet dieses „Feindesland“ Israel war es aber, das Gaza mit fast allen versorgt hat, was es bauchte – Arbeit für zahllose Grenzgänger in Israel; Müllentsorgung; infrastrukturelle und medizinische Hilfe; Strom und Gas. Und Lebensmittel (wobei diese allerdings auch vom Süden her angeliefert wurden, aus Ägypten, das sich ansonsten hinter haushohen Zäunen gegen seine arabischen “Brüder” militärisch abgrenzt). Und nun erlaubt sich dieses Israel doch tatsächlich, die Schotten dicht zu machen: Gaza erhielt sozusagen ein Wegerecht, wie dies das auch im deutschen Grundstücksrecht verbreitet ist: Es gibt bebaute Grundstücke, die aufgrund des früheren Zuschnitts der Äcker nur über das vorgelagerten Grundstück an der Straße erreichbar sind. Das funktioniert auch gut – aber man stelle sich vor, der Nachbar des hinteren Hauses scheißt dem, der ihm das Wegerecht einräumte, immer wieder auf den Verbindungsweg… oder überfällt seinen ihm das Wegerecht einräumenden Nachbarn und geht dabei gar über Leichen! Dann wäre wohl bei jedem schnell Schluss mit lustig. Und genau so ist es nun auf dem hinteren Grundstück, dem Gazastreifen.

Warum bauten sie 1000 Kilometer Tunnel, statt einen Hafen?
Wie kann nun aber – der gebotenen Humanität wegen – das Überleben der Bevölkerung Gazas  sichergestellt werden, auch wenn sie mehrheitlich Israel den Tod wünscht? Die Behauptung, Israel hungere Gaza aus, ist objektiv bösartig und falsch. Gewiss reicht das, was an LKW-Ladungen in das zerstörte Gebiet gelangt, bei weitem nicht aus – weshalb Israel schon Lebensmittel aus der Luft mittels Fallschirmen abwerfen ließ. Doch prompt beschlagnahmte die Hamas viele dieser Lebensmittel und verkaufte sie auf dem Schwarzmarkt zu Wucherpreisen, um damit ihren Krieg gegen den Todfeind zu finanzieren. Auch wurde mit internationaler Hilfe einen provisorischer Landungssteg an der Küste errichtet, um die Bevölkerung vom Meer aus zu versorgen. Und weder schoss die IDF die Versorgungsflugzeuge ab, noch zerstörte es den Landungssteg. Der Vorwurf des Aushungerns verfängt also nicht.

Kinderarbeit in Tunneln
Warum stellt sich hier eigentlich niemand die naheliegenden Fragen, als da wären: Warum haben die Palästinenser keinen richtigen Hafen gebaut – dafür aber über Jahre insgesamt rund 1.000 Kilometer Terror-Tunnel unter den dichtbesiedelten Wohngebieten Gazas? 15.000 Hamas-Hilfskräfte buddelten und bohrten diese Tunnel; die Konstrukteure und Arbeiter gehörten lange zu den bestbezahlten Beschäftigten in Gaza – und kam es zu einem tödlichen Unfall, so wurden sie von dem regierenden Hamas-Islamisten als im “Widerstand” gefallene “Märtyrer” gefeiert. Auch mindestens 160 Kinder sind nach offiziellen Angaben bei diesen Grabungsarbeiten umgekommen; hätte man sie diese – international geächtete – Kinderarbeit wenigstens beim Hafenbau verrichten lassen, wäre ihnen definitiv keine Tunneldecke auf den Kopf gefallen. Näheres zum Tunnelsystem ist hier zu erfahren.

Die Hamas ist durchaus geschäftstüchtig: „Die Hamas profitiert auch direkt von den strikt kontrollierten Tunneln: Sie erhebt Steuern von den Tunnelbetreibern beziehungsweise kassiert Schmiergelder, um den Schmuggel durch die Tunnel zu tolerieren. Nach Einschätzung von Beobachtern wird das durch Tunnel erwirtschaftete Einkommen der Hamas auf 750 Millionen US-Dollar pro Jahr eingeschätzt.“ Hätte das nicht für einen Hafenbau gereicht? Mit dem Ausbruchmaterial aus den Tunnels könnten die Palästinenser sogar eine Start- und Landebahn ins Meer bauen. Zwar haben die Amerikaner vor genau einem Jahr einen schwimmenden Hafen errichtet; doch wurde er so gut wie nicht genutzt und im Juli 2024 wieder geschlossen.

Durchaus „erfinderische“ Palästinenser
Wieso wohl? Vielleicht, weil die Hamas dasselbe perfide Spiel trieb wie mit den abgeworfenen Lebensmitteln? Dabei muss man den Palästinensern keineswegs alles erklären und vormachen; sie sind durchaus erfinderisch und „kreativ“: So rissen sie von Israel und dem Ausland gebaute Wasserleitungen heraus und bauten daraus Raketen, die sie zu Tausenden auf ihre jüdischen Nachbarn abfeuerten (siehe hier). Aber dann beklagen sie sich, dass zu wenige LKWs mit Lebensmitteln und Trinkwasser ins Land kommen, und schreien „Völkermord“.

Warum gibt Israel „nicht endlich Ruhe“, wie manche reichlich zynisch fordern? Nun, eine Antwort ist, dass die Hamas-Terroristen die restlichen Geiseln partout nicht freilassen wollen. Doch es dürfte noch einen weiteren Grund geben: Nach jedem von seinen Nachbarn gegen Israel begonnenen Angriffskrieg behielt der Sieger – Israel – bislang einen Teil der umkämpften Gebiete ein; durchaus auch als Abschreckung an die Besiegten, nicht immer wieder einen neuen Krieg zu führen. So geschah es mit den arabischen Gebieten im Kernland und Ostjerusalem, so mit den Golanhöhen und zeitweise auch mit der Sinai-Halbinsel, von der sich Israel wieder zurückzog. Und so dürfte es auch jetzt zumindest dem Norden des Gazastreifens ergehen. Denn vor allem von dort aus wurden die Hamas-Raketen auf die Hafenstädte Aschkelon, Aschdod, Jaffa, Tel Aviv und Jerusalem abgefeuert. Allerdings werden ein paar Kilometer annektiertes Gaza Angriffe der Palästinenser auf Israel auch künftig nicht verhindern.

Gnade vor Recht?
Man wünscht sich impulsiv, Gnade vor Recht walten zu lassen, unabhängig vom Auslöser von Terror und Krieg. Aber zum einen können wir uns nicht ansatzweise in die Lage eines seit 77 Jahren dauerhaft in seiner Existenz bedrohten Israels versetzen, das Tag für Tag ständigen Raketenbeschuss Terrorattacken und Angriffe erleiden muss. Zum anderen muss man auch berücksichtigen, dass die christliche Feindesliebe samt dem Gebot, einem Angreifer auch die linke Wange hinzuhalten, dem jüdischen Selbstverständnis fremd ist. Im Alten – oder Ersten – Testament, der Tora, gilt durchaus das Prinzip: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Wobei dieses auch im Römischen Recht vorgesehene ius talionis, das Prinzip der ausgleichenden Gerechtigkeit, auch in diesem Konflikt nicht restriktiv praktiziert wird. Hier schlägt die Gegenseite dem ursprünglichen Angreifer statt dem Zahn gleich das ganze Gebiss aus.

Die „Opfer“ sind jedoch nicht besser – denn noch schlimmer ist es auf muslimischer Seite: Der Koran braucht gar keine Angreifer, er gebietet die Offensive gegen Andersgläubige sogar dann, wenn sie gar keine Schuld tragen. Dies ist auch quasi die DNA der Palästinenser, und so lange derart viele Menschen dem Machwerk Muhammads folgen, wird es in Nahost keinen Frieden geben. Der Schlüssel zur Verständigung läge in der Hand der palästinensischen Mütter: Würden diese künftig nach dem Motto „leben und leben lassen“ erziehen, statt ihre Kinder als „Märtyrer“ voller Hass auf Israel abzurichten, könnte ein friedliches Zusammenleben zwischen Palästinensern und Israelis eines Tages doch noch glücken. Doch das ist leider die wohl illusorischste und unrealistische Vision von allen.

Beitragsbild / Symbolbild und Bild oben: Andy.LIU; Bild darunter: syro9 / beide Shutterstock.com

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