Von Dario Herzog
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat am Anfang des Monats ein Verbot geschlechtergerechter Sprache mit Sonderzeichen (wie Gendersternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich) für seine Behörde im Kanzleramt ausgesprochen. In offiziellen Dokumenten sollen Mitarbeiter stattdessen ganz normal die deutsche Standardsprache („Sehr geehrte Damen und Herren“) verwenden, so wie es der Rat der deutschen Rechtschreibung auch vorgibt. Er begründete diesen Schritt mit dem Ziel der sprachlichen Klarheit, rechtlichen Eindeutigkeit und allgemeinen Verständlichkeit. Im gleichen Atemzug „empfahl“ er allen öffentlich geförderten Institutionen – darunter Museen, Stiftungen und öffentlich-rechtlichem Rundfunk –, dieser Linie zu folgen. Erwartungsgemäß erfolgte ein großer Aufschrei im linksliberalen Mainstream. Nun ist Weimer zurückgerudert, war ja alles nicht so gemeint …
Heftige Reaktionen
Ach, was war das noch so schön, als die regelmäßig in Fettnäpchen tretende Claudia Roth Kulturstaatsministern war. Der linksliberale Mainstream, die linke Kulturschickeria war höchst zufrieden. Subventionen gingen an die jeweils „richtige“ Klientel. Nun ist „links vorbei“, wie Friedrich Merz nach der Bundestagswahl selbstverliebt tönte. Dass das nicht der Fall ist, weiß man bereits, seitdem die linken NGOs weiter gefördert werden und die Entwicklungshilfe weiterhin dämlichste Projekte fördert. Nun gab es nach der Weimer-Ankündigung das vorherzusehende Säbelrasseln der Betroffenen: Die Reaktionen auf seinen Vorstoß fielen zum Teil recht heftig aus: Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) sprach von einer „gravierenden Kompetenzüberschreitung“ und sah den Vorstoß sogar als „Eingriff in die Rundfunkfreiheit“. Grünen-Politiker wie Sven Lehmann bezeichneten Weimer als „missionarischen Kulturkämpfer“, der Kultureinrichtungen bevormunde. Misbah Khan sieht in Weimers Ansinnen eine „implizite Drohung“: wer nicht folge, riskiere den Verlust staatlicher Mittel.
Hat sich nicht durchgesetzt
Wer das Gebläse der Linkslinken zur Kenntnis nahm, dachte, Weimer würde längst Erprobtes ändern wollen. Dabei lehnen die meisten Deutschen das Gendern rundum ab. Umfragen zeigen immer wieder, dass große Teile der Bevölkerung dem Gendern – insbesondere der Form mit Sonderzeichen – ablehnend gegenüberstehen. So gaben Ende 2024 77 Prozent der Männer und 82 Prozent der Frauen an, selten oder nie zu gendern. Auch eine Umfrage von civey von dieser Woche belegt (siehe Grafik unten), dass viele Bürger den Weimer-Vortoß als richtig empfinden. Trotzig Gendern Journalisten, Kulturschaffende und sonstige sich modern Gelesene dennoch weiter.
Weimers Vorstoß war richtig
Aus einer sprachkritischen Perspektive lässt sich sagen, dass Weimer mit seiner Empfehlung nicht nur die bundesweite Norm der Leserlichkeit, sondern auch die offizielle Empfehlung des Rechtschreibrats trifft. Denn der Einsatz von Sonderzeichen wie Sternchen oder Doppelpunkt wirkt oft ideologisch aufgeladen und disruptiv, um es freundlich zu sagen. Verständlichkeit, Inklusion und Sprachästhetik bleiben wichtige Maßstäbe – und sollten Vorrang haben gegenüber symbolischem Gendern. Durch den konsequenten Verzicht auf Sonderzeichen kann öffentliche Kommunikation weiterhin inklusiv, elegant und unverkrampft stattfinden, so wie es die meisten Deutschen gut finden. Hat Weimer also alles richtig gemacht?
Der Vorzeige-Konservative rudert zurück
Aber wie das mit Unionspolitikern so kommt, wobei Weimer noch nicht einmal Parteimitglied ist: Die Ruderarme können gar nicht lang genug sein, in kürzester Zeit ist unser Kulturstaatsminister eingeknickt! Dabei gilt und galt er als einziger Vorzeige-Konservativer innerhalb der aktuellen Bundesregierung. Weimer hält zwar an seiner Weisung, nicht zu gendern, innerhalb seiner eigenen Behörde fest. Aber er stellte vorauseilend fest, dass es sich bei seiner Forderung bezüglich anderer Institutionen nur um eine Empfehlung gehandelt habe. Gleichzeitig stellte er – leider – klar, dass es bei diesen Einrichtungen keinen Entzug von Mitteln gäbe, sollten sie weiterhin gendern. Das heißt nichts anderes, als dass Kultureinrichtungen des Bundes weiterhin ihre Genderverrenkungen betreiben können, obwohl die Mehrheit des deutschen Volkes den Unfug ablehnt. Dabei hätte man, also konkret Wolfgang Weimer, jetzt die Chance gehabt, dem Gender-Treiben auf Staatskosten Einhalt zu gebieten. Dafür hätte man allerdings politisches Rückgrat haben müssen, aber Weimer geht einem echten Konflikt aus dem Weg. Ein weiterer Konservativer, dessen Pläne im Keim erstickt werden. Links ist eben doch noch nicht vorüber!
Beitragsbild / Symbolbild und Bild oben: keport / Shutterstock.com; Bild darunter: Screenshot von civey.com
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