Von Jan Ackermeier

Am 21. Mai 1809, mitten in den Wirren des Fünften Koalitionskriegs, begann bei den Dörfern Aspern und Essling nahe Wien eine erbitterte Schlacht. Was als ein weiterer Siegeszug Napoleons geplant war, entwickelte sich zu seiner ersten großen Niederlage auf dem europäischen Festland. Nachdem die französischen Truppen Wien eingenommen hatten, wollte Napoleon die Donau überqueren, um die österreichische Armee endgültig zu schlagen. Doch Erzherzog Karl von Österreich hatte sich gut vorbereitet: Mit geschickter Taktik, entschlossener Verteidigung und ausgeruhten Soldaten stellte er sich den französischen Truppen entgegen.

Zwei Tage lang tobte ein gnadenloser Häuser- und Straßenkampf
Die Donau hatte damals einen hohen Wasserstand und die Brücken waren instabil – so blieb der Nachschub für Napoleon aus. Währenddessen gelang es den Österreichern, immer wieder Gelände zurückzuerobern. Am Ende zog sich Napoleon zurück. Die Verluste der Österreicher betrugen etwa 23.300, die der Franzosen gegen 27.000 Mann. Diese Niederlage zeigte erstmals: Napoleon war nicht unbesiegbar. Für Österreich bedeutete Aspern und Essling ein Signal der Hoffnung und des Widerstands. Den Sieg auszunutzen, rasch an das rechte Ufer überzugehen und die erschöpften Franzosen, bevor sie Verstärkungen erhielten, zu vernichten, wagte Erzherzog Karl bei der Erschöpfung seiner Truppen und deren Mangel an Munition nicht. Er blieb im Marchfeld stehen und begnügte sich mit dem Ruhm, den Nimbus der vermeintlichen Unüberwindlichkeit Napoleons in offener Feldschlacht erschüttert zu haben. Napoleon konnte nach der Ankunft seiner italienischen Truppen unter Eugène de Beauharnais Anfang Juli seine zahlenmäßige Unterlegenheit ausgleichen und die österreichische Hauptarmee am 5. und 6. Juli in der Schlacht bei Wagram doch noch entscheidend schlagen und so zum Frieden zwingen.

Beitragsbild / Symbolbild: Erzherzog Karl und sein Stab bei Aspern, Gemälde von Johann Peter Krafft, 1820. Urheber unbekannt.

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