Von Jan Ackermeier

Im März 1793 erfasste eine Welle der Unzufriedenheit große Teile Frankreichs. Die Französische Revolution, die angeblich Freiheit und Gleichheit versprach, hatte sich für viele Bauern und Katholiken in den ländlichen Regionen zu einer Bedrohung entwickelt. Besonders in der westfranzösischen Vendée regte sich Widerstand. Am 17. März 1793 griffen aufgebrachte Bauern zu den Waffen. Auslöser war die von der Pariser Revolutionsregierung angeordnete Zwangsrekrutierung von 300.000 Soldaten für die Revolutionsarmee. Viele Männer wollten nicht für eine Regierung kämpfen, die ihre Kirche und Priester verfolgte, Steuern erhöhte und die traditionelle Lebensweise bedrohte. Innerhalb weniger Tage bildeten sich Guerilla-Gruppen, die gegen die revolutionären Truppen vorgingen.

Der Aufstand weitete sich schnell aus
Adelige, ehemalige Offiziere und einfache Bauern schlossen sich zusammen und errangen erste Siege gegen die Revolutionsarmee. Die Kämpfe waren erbittert – die Revolutionsarmee griff zu grausamen Vergeltungsmaßnahmen. Bis 1796 wurden Zehntausende Aufständische niedergemacht, ganze Dörfer niedergebrannt und die Bevölkerung massakriert. Der Vendée-Aufstand gilt als eine der größten inneren Erschütterungen der Französischen Revolution. Bis heute wird in Frankreich von offizieller Seite und Geschichtsschreibung versucht, verschämt den Mantel des Schweigens über diesen ersten Völkermord der jungen Republik am eigenen Volk, die sich „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ auf die Fahnen geschrieben hatte, zu decken.

Beitragsbild / Symbolbild: “Episode aus dem Krieg in der Vendée” von Constantin Meunier (1831-1905). Urheber unbekannt.

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