Von Jan Ackermeier

Am 28. August 410 n. Chr. fiel die mächtige Stadt Rom in die Hände der Westgoten unter ihrem König Alarich I.. Es war das erste Mal seit über 800 Jahren, dass Rom von fremden Truppen eingenommen wurde. Die Nachricht von der Plünderung verbreitete sich wie ein Lauffeuer im gesamten Römischen Reich und löste Entsetzen und Angst aus – selbst in weit entfernten Provinzen wie Britannien und Nordafrika. Die Westgoten erbeuteten Schätze, rissen viele Gebäude nieder und nahmen zahlreiche Einwohner als Gefangene. Dennoch zeigte Alarich eine gewisse Rücksicht: Kirchen und religiöse Stätten blieben weitgehend verschont. Für die Menschen jener Zeit war die Plünderung dennoch ein Schock, der das Vertrauen in die einst unbezwingbare Macht Roms zutiefst erschütterte. Historiker sehen in diesem Ereignis einen klaren Vorboten des Niedergangs des Weströmischen Reiches, das im Jahr 476 n. Chr. endgültig unterging.

Rom nahe dem Niedergang
Rom war zu diesem Zeitpunkt zwar noch ein Symbol für Macht und Größe, aber das Ereignis machte deutlich, dass selbst die größten Imperien verletzlich sein können. Die Plünderung führte zu einer tiefen politischen und psychologischen Krise: Kaiser und Senat verloren weiter an Autorität, während barbarische Königreiche in den ehemaligen römischen Provinzen an Einfluss gewannen. Alarich selbst starb nur zwei Jahre später, 412, und hinterließ ein Reich, das weiterhin in Bewegung war und den Übergang von der Antike zum Mittelalter einleitete. Die Plünderung Roms blieb in der Erinnerung der Menschen als dramatisches Symbol für den Wandel der Zeiten bestehen.

Beitragsbild / Symbolbild: „Die Goten plündern Rom“ (Detail) – nach Paul Valery (1890). Urheber unbekannt.

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