Von Dario Herzog
Handwerk hat goldenen Boden, oder? Das gilt auch für das Friseurhandwerk! Wer in Deutschland ein Friseurhandwerk ausüben und ein Geschäft eröffnen möchte, benötigt einen Meistertitel – eigentlich. Für bestimmte Kreise gibt es nämlich wieder einmal Ausnahmen, denn wer kein Meister ist, muss eigentlich zumindest einen Betriebsleiter einsetzen, der den Meistertitel hat. Das war schon immer so und das ist auch gut so. Denn die Arbeit am Kopf, am lebenden Körper, ist mitunter schwierig. Aber der Staat hat eine Grauzone zugelassen, die einerseits die angestammten „echten“ Friseure benachteiligt und andererseits – nun bewiesenermaßen – die Kunden gesundheitlich erheblich gefährdet: Die Barbershops. Und bei denen kursiert nun bundesweit der Hautpilz „Trichophyton tonsurans“, der Pilz verbreitet sich derzeit regelrecht epidemisch. Während aber die Affenpocken medial breiten Raum erhalten, hört man kaum etwas über das auch „Ringerpilz“ genannte Bakterium. Warum wohl?
Echter Friseur versus „Barber, Rasier- & Schnittkünstler“
Die Ausbildung beim Friseur dauert drei Jahre, der Meistertitel wird entweder in zwei Jahren berufsbegleitend oder in Kompaktkursen absolviert. So ist das eben im deutschen Handwerk – von nichts kommt nichts! Der angestammte Bürger schätzt das eigentlich auch. Zwar ändern sich die Moden und natürlich die Geschmäcker, aber Grundkonstanten sind die Handwerkskunst, die auf Wünsche eingehen kann, und natürlich andere Standards, wie beispielsweise der Umgang mit der Hygiene. Das macht einen guten Haarschnitt nicht teuer, aber man bezahlt eben für Qualität, für Können. Das ist bei Barbershops anders: Hier gibt es oftmals schnell ausgeführte Kurzhaarschnitte zu einem sehr niedrigen Preis. Daher sind diese vor allem bei männlichen Jugendlichen sehr beliebt. Dabei dürfen Barbershops, sofern sie sich nicht einfach nur so nennen, aber „richtige“ Friseurgeschäfte sind, keine Frisuren durchführen. Die Deutsche Handwerkszeitung schreibt beispielsweise zu dem Unterschied zwischen den Dienstleistungen:
„Als ausschlaggebend, ob ein Salon als Friseurbetrieb oder als Barbershop eingestuft wird, gilt in Stuttgart und in anderen süddeutschen Städten und Regionen, die Grenze des Brillenbügels. Haarschnitte unterhalb davon gehören zu denen, die ein Barbershop ohne Meister durchführen darf. Was oberhalb des Brillenbügels wächst, ist Sache des Friseurs und bedarf auf jeden Fall einer entsprechenden Qualifikation.“
Das wird bundesweit ähnlich gehandhabt. Aber in Barbershops wird trotzdem oft auch oberhalb des Brillenbügels geschnitten, das ist gang und gäbe. Besonders in Barbershops, deren Eigentümer und Klientel eher migrantisch geprägt sind, die Leistungen nur wenige Euros kosten, werden mit der Haarschneidemaschine die typische Moderends „High Fade“ und „Undercut“ geschnitten. Ein „Undercut“-Haarschnitt ist gerade in zahlreichen migrantisch geprägten männlichen Jugendmilieus sehr beliebt. Aber gerade bei den zuvor genannten Trendfrisuren verbreitet sich bundesweit ein hochansteckender Hautpilz, der juckende Rötungen, Abszesse und Haarausfall auslösen kann. Selbst die Mainstreampresse, hier der SPIEGEL, berichtet – verhalten – darüber. Denn die Überträger sind ausgemacht: Die hygienisch fragwürdig arbeitenden Barbershops!
„Ringerpilz“ kann zu Haarsausfall führen
Nein, werter Leser, das ist keine rechtsradikale Verschwörungstheorie! Nicht jeder Barbershop wird von Ausländern oder Deutschen mit Migrationshintergrund geführt und auch nicht jeder Barbershop arbeitet unhygienisch. Aber dennoch wird nicht bestritten, dass bei den Barbershops eben andere Hygienestandards herrschen. Der Zentralverband des deutschen Friseur-Handwerks indes stellt fest: „Das Wissen um die Wichtigkeit von Hygiene im Salon ist fester Teil der Berufsausbildung. Das verdeutlicht die hohe Relevanz, die das Thema im Friseuralltag hat. Zu den präventiven Hygienemaßnahmen gehören unter anderem die regelmäßige Desinfektion von Werkzeugen und Arbeitsplätzen sowie das Einhalten strikter Hygieneprotokolle. Zusätzlich dazu fordert der Zentralverband alle Friseurinnen und Friseure auf, verstärkt auf Hautbildveränderungen bei ihren Kundinnen und Kunden zu achten. Frühzeitiges Erkennen und entsprechende Empfehlungen können dazu beitragen, Hautpilzerkrankungen schnellstmöglich zu identifizieren und zu behandeln“.
Das ist aber in zahlreichen Barbershops anders. Vermutet wird, dass mangelnde Hygiene für eine rasche Verbreitung der Pilzinfektion sorgt. Der Hautpilz „Trichophyton tonsurans“ haftet nämlich an Kämmen, Scheren oder Rasiermessern. Der SWR schreibt zum Bakterium:
„Der Pilz kommt ursprünglich aus der Ringerszene. Dort ist er schon lange bekannt – durch den Kontaktsport hat er sich stark verbreitet. Er überlebt auch auf der Ringermatte, denn der Pilz braucht keinen belebten Wirt – nur Haare. Nun ist dem Hautpilz der Sprung in die Barbershops gelungen und dort verbreitet er sich rasant.“
Forderungen an die Politik
Nicht nur mangelnde Hygiene sind ein Problem, auch Schwarzarbeit, Lohndumping, Steuerbetrug und sogar Geldwäsche sind bei Barbershops häufig zu finden. Deshalb kontrolliert der Zoll auch vermehrt diesen Bereich der Dienstleistungsbranche. Experten vermuten aber, dass das zu selten passiert. Kassenbücher kann man kontrollieren, aber nicht, ob nach dem letzten Schnitt die Kämme desinfiziert wurden. Daher fordern Friseure auch den Meisterzwang für die Billig-Konkurrenz. Zurecht, wie sich am Beispiel der aktuellen Verbreitung des „Ringerpilzes“ zeigt. Die Barbershops, die keine „richtigen“ Friseurgeschäfte sind, sind nicht nur gesundheitlich eine Gefahr, sondern auch für die Existenz des traditionellen Handwerks. Wer anderer Auffassung ist, begibt sich in die Gefahr, demnächst an Haarausfall zu leiden…
Beitragsbild / Symbolbild: TSViPhoto / Shutterstock.com
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