Von Dario Herzog
Wenn es ein Land gibt, das für Tierschutz steht, dann ist es Deutschland. Das weltweit erste Tierschutzgesetz wurde im Deutschen Reich verabschiedet. Der Deutsche hat eine ganz besondere Beziehung zu seinem Tier, sei es das Nutztier oder auch das Wildtier, das hier einen besonderen Schutz genießt. Natürlich auch das Heimtier, der Hund, die Katze oder der Vogel. Apropos Vogel: Man kann als Tierschützer allerdings auch eine Meise haben und es übertreiben. Ein aktueller Fall scheint das exemplarisch zu belegen. Und diesmal dreht sich alles tastsächlich um Karussell-Tiere – also noch nicht einmal um echte Tiere!
Wildtiere gehören nicht in Zirkusse
In manchem Zirkussen der Republik werden auch heute noch Wildtiere gezeigt. Was viele Besucher nicht wissen: Die Tiere werden oft unter schlechtesten Bedingungen gehalten, auf zu kleinen Räumen, schlecht ernährt, kaum richtig gepflegt. Gerade kleine Zirkusse agieren häufig ohne nötiges finanzielles Rückgrat – dann wird am Ende oft am Fressen für die Tiere gespart. Deshalb ist es bereits in 24 EU-Ländern untersagt, Wildtiere in Zirkussen zur Schau zu stellen. Aber ausgerechnet in der Bundesrepublik gibt es kein einheitliches Verbot. Erfreulicherweise gibt es aber etliche Städte und Gemeinden, die politische Beschlüsse gefasst haben, um Zirkusbetriebe mit bestimmten Wildtierarten nicht mehr auf kommunalen Flächen zuzulassen. Diese Verbote sind ein wichtiger erster Schritt, um das Leiden der Tiere zu verringern. Aber wenn man einmal die EU gebrauchen könnte, damit man EU-weit verbindliche Regeln bekommt, versagt der Brüsseler Bürokratie-Moloch. Es geht nun einmal nicht um Geld, Sanktionen und Einfluß…
Wenn Sinnvolles durch Absurdes konterkariert wird
Die großen drei in der Republik tätigen Tierschutzorganisationen sind der Deutsche Tierschutzbund, Vier Pfoten und Peta. Während der erste Verband sicherlich der seriöseste Tierschutzverband ist, gefolgt von Vier Pfoten, ist Peta zwar in aller Munde und gerade bei Prominenten beliebt, kommt aber eigentlich aus den USA. Und wie wir wissen, sind die Vereinigten Staaten der Hort der „Cancel Culture“. Das ist im aktuellen Fall auch nicht anders: Nicht nur echte Tiere sollen künftig nicht zur Schau gestellt werden, was sinnvoll klingt, nein, auch Karussell-Kunsttiere soll es nicht mehr geben. „Peta-Aktivisten in den USA sind jetzt noch einen Schritt weitergegangen: Sie fordern ein Verbot von Karusselltieren. Gemeint sind keine lebenden Tiere, sondern künstliche Figuren aus Porzellan, Holz oder Kunststoff als Teil von Fahrgeschäften“, berichtet beispielsweise der SPIEGEL und ergänzt: „Tierfiguren in Fahrgeschäften befördern aus Sicht der Peta-Aktivisten ein zweifelhaftes Bild davon, wie Menschen mit lebenden Tieren umgehen sollten – und zwar insbesondere bei Kindern. Die Tierschützer fürchten: Mittels der Karusselltiere entsteht der Eindruck, dass die Nutzung von Tieren als Transportmittel und zur Unterhaltung normal sei – und genau das sehen die Aktivisten ganz anders.“
Reinste Verbotskultur
Das kann man nur verrückt nennen. Denn was wäre der nächste Schritt? Den Teddybär abschaffen? Das Holzpferd verbieten? Vogelattrappen untersagen? Aber auch PETA Deutschland äußerte sich mittlerweile zum wahnsinnigen Verbots-Vorschlag: „Die Tierschutzorganisation Peta hat das Verwenden von Tieren in Karussellen kritisiert. Und zwar auch, wenn sie nicht echt sind. Es sei ein Problem, dass Tiere zur Unterhaltung eingesetzt werden, sagte Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei Peta in Deutschland“, berichtet das ZDF. Wenigstens kontert die AfD, so forderte der kulturpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg, Dr. Rainer Balzer, die Tierschutzorganisation PETA auf, ihre grüne Verbotsunkultur zu unterlassen:
„Weil die Menschen schon als Kinder gelernt hätten, dass es in Ordnung sei, ‚so mit Tieren umzugehen‘, schlussfolgert Fachreferent Peter Höffken, würden sie als Touristen in Ägypten auf Kamelen oder in Thailand auf Elefanten reiten. Solchen Unsinn kann man nochmal nicht mehr mit den tollen Tagen erklären. Auf die Idee, dass gerade diese Tiere in diesen Ländern wichtige Nutz- und Transporttiere sind, die von klein auf auch von Kindern gepflegt werden und die den Umgang damit auch spielerisch lernen, kommt er gar nicht. Wo bleibt die ‚Vielfalt‘, wo die Perspektive fremder Länder? Sind dann Pferde, Esel oder Rinder auch betroffen – wo ist die Grenze? Auf so abwegige Gedanken kann nur kommen, wer in einer sterilen ideologischen Welt ohne Kinderlachen, ohne echte Natur und ohne Phantasie lebt.“
Dem kann man nur zustimmen. Denn hier zeigt sich wieder anschaulich, wie weltfremd Theoretiker der „Cancel Culture“ argumentieren. Ein Besuch im Affengehege des nächstliegenden Zoos könnte Abhilfe schaffen!
Beitragsbild / Symbolbild: ANNA GRANT / Shutterstock.com
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