Von Dario Herzog

Eine heimtückische Tat französischer „Widerstandsgruppen“ mit am Ende 47 toten deutschen Soldaten und einer französischen Zivilistin, einer angeblichen Kollaborateurin, kam nun endlich ans Licht. Das ist das Ergebnis eines nüchternen Geständnisses, das Edmond Réveil kürzlich den Medien zu Protokoll gab. Darüber berichteten nun nicht etwa üble revisionistische Pamphlete, die die angebliche Kriegsschuld Deutschlands am Zweiten Weltkrieg leugnen oder relativieren möchten und den ausländischen Widerstandsgruppen Schlechtes andichten wollen. Nein, die im Mainstream angesehene WELT fühlte sich bemüßigt, ihre Leser darüber aufzuklären, dass es auf französischer Seite ein schweres Kriegsverbrechen gab.

Edmond Réveil packt aus
Der 98-jährige ehemalige Partisan Edmond Réveil habe sein Schweigen gebrochen, wird berichtet. Am 12. Juni 1944 habe man eine 48 Personen starke festgesetzte Gruppe deutscher Soldaten in einem Waldgebiet nahe des Dorfes Meymac im Limousin erschossen. Wobei „man“ keine regulär kämpfende Truppe war, es handelte sich lediglich um Partisanen, um bewaffnete Banden, die außerhalb des Kriegsrechts operierten. Es waren also keine kriegerischen Auseinandersetzungen, sondern hinterrücks begangene Taten von irregulären Kämpfern  – und damit handelte es sich um gemeinen Mord. „Wir wussten nicht, was wir mit ihnen machen sollten“, erinnert sich Réveil in einem Interview der Zeitung „La Montagne“, so die WELT und ergänzt: „Wir haben den Befehl bekommen, sie zu erschießen“. Jeder von ihnen habe einen der Deutschen töten sollen. Da niemand die Frau erschießen wollte, sei einer ausgelost worden, wird Réveil  zitiert. „Wir haben sie alle gezwungen, ihr eigenes Grab auszuheben. Dann haben wir Kalk hineingeschüttet. Es roch nach Blut“, wird er weiter zitiert.

Die WELT relativiert
Nun kann nichts sein, ohne darauf hinzuweisen, dass die Deutschen ja mehr oder weniger selbst schuld gewesen seien. Und auch die WELT bemüht diesen üblichen Trick der etablierten Presse. Denn sie schreibt: „Es geschah wenige Tage nach Massakern der deutschen Besatzungstruppen im Juni 1944 in Tulle und Oradour-sur-Glane.“ Aha, das eine Massaker war die Folge eines anderen Massakers? War es dann zulässig oder sogar „gerecht“? Nein, natürlich nicht! Der Verweis auf die Ereignisse in Tulle geht nämlich vollkommen an der historischen Wahrheit vorbei.

Das „echte“ Massaker in Tulle und die darauf erfolgte Reaktion
Am 7. Juni 1944 wurden in Tulle nämlich 120 wehrlose deutsche Soldaten nach ihrer Gefangennahme kaltblütig erschossen. Die Leichen waren dabei in unmenschlicher Weise verstümmelt worden. Weibliche „Widerstandskämpfer“ hatten auf den Leichen herumgetrampelt und waren sogar in der Stadt herumgezogen und trugen dabei Organe in den Händen mit sich. Einige dieser Toten mussten als „unbekannt“ beerdigt werden, da sie durch unglaubliche Gesichtsverstümmelungen einfach nicht mehr zu erkennen waren. Deutsche Einheiten der 2.SS-Panzerdivision „Das Reich“ eroberten am folgenden Tag Tulle zurück. Die Soldaten fanden zuerst die Leichen von 40 deutschen Soldaten. Ihre Schädel waren eingeschlagen, ihre Augen ausgestochen worden. Darüber hinaus waren an der Friedhofsmauer von Tulle zehn deutsche Soldaten abgeschlachtet worden. Etliche Augenzeugen berichteten, dass die „Widerstandskämpfer“ mit schweren Lastwagen über die noch lebenden deutschen Soldaten hinweggefahren seien, ihre Begleiterinnen urinierten auf die bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten Deutschen und ließen sich auf ihren Leichen lachend photographieren. Bei einem Toten stellten die Soldaten  fest, dass ihm die Partisanen beide Fersen durchbohrt und durch die Löcher einen Strick gezogen hatten. 62 weitere deutsche Soldaten, die den sogenannten „Widerstandskäpfern“ beim Angriff auf Tulle in die Hände fielen, hauptsächlich als solche deutlich gekennzeichnete Eisenbahner und Sanitäter, waren in einem Wäldchen bei Naves, zehn Kilometer nördlich Tulle, erschossen worden.

Die deutsche Reaktion
Daraufhin gab es in Tulle Repressaltötungen nach dem international gültigen Kriegsvölkerrecht. Mit Unterstützung sogar der französischen Bevölkerung wurden im Rahmen der Terroristenbekämpfung aus den dann gefangenen „Widerstandskämpfern“ 99 Männer herausgesucht, die der Teilnahme an dem Massaker von Tulle überführt worden waren. Diese wurden gehängt. Die Strafaktion fiel demzufolge sogar milde aus. Statt der völkerrechtlich erlaubten Hinrichtung im Verhältnis 1:10, beschränkte man sich nicht nur auf das Verhältnis 1:1, sondern blieb sogar noch darunter. Diese Reaktion auf das vorherige echte Massaker nennt die WELT ebenfalls ein Massaker und betreibt damit Geschichtsklitterung. Und auch der Verweis auf Oradour-sur-Glane könnte mannigfach hinterfragt werden.

Mediale Resonanz?
Wer online nach Edmond Réveil sucht, wird durchaus fündig: Ganze drei deutschsprachige Artikel finden sich via „Google News“ über das Massaker an den 47 deutschen Soldaten nahe des Dorfes Meymac. Den Vogel dabei schießt „ntv“ ab, indem es von „mutmaßlichem“ Kriegsverbrechen spricht. Ganze drei? Ja, es scheint zu Zeiten des ukrainisch-russischen Krieges und den ukrainischen Widerstandshandlungen, die unisono vom Kartell der Altparteien unterstützt werden, uninteressant über Kriegsverbrechen an Deutschen zu berichten. Natürlich darf nicht verharmlost und relativiert werden. Aber es ist ein eindeutiges Kriegsverbrechen, über das die gesamte deutsche Bevölkerung breitestmöglich aufgeklärt werden sollte. Oder passt das etwa nicht ins Narrativ der Interpretation über den Zweiten Weltkrieg?

Die Redaktion dankt Friederich T. für die militärhistorische Einordnung des WELT-Artikels. Beitragsbild / Symbolbild: Svetliy / Shutterstock.com

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