Ein Meinungsbeitrag von John Duke of Lancaster

‚Herr Ober, einen doppelten Standard, bitte!‘ Dieser ‚Running Gag‘ ist in den vergangenen Jahren in Internet-Direkt-Übertragungen alternativer Medien immer wieder zitiert worden. Es gab zum Beispiel ‚Doppelte Standards‘ in der Gesellschaft, bei der Beurteilung von, im Prinzip gleichen Sachverhalten, aber der ‚Doppelte Standard‘, der im Moment die Republik erschüttert, ist nicht nur Thema der alternativen Medien, sondern wird zum Beispiel auch in der‘ BILD‘ als Skandal thematisiert.

Was ist passiert? Während der bekannte Chef-Koch Alfons Schuhbeck eine Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monate wegen Steuerhinterziehung ohne Bewährung erhielt, kommt ein 45-Jähriger, dem 129-facher sexueller Mißbrauch von Kindern vorgeworfen wurde, mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren sowie einer Geldstrafe von 2.400 Euro vor dem Landgericht Ulm davon. Unschöne Details seiner Taten werden in verschiedenen Zeitungen dargelegt.

Ein typisches Meme zum Thema aus dem Netz. Urheber unbekannt.

‚Das ist alles andere als ein Urteil im Namen des Volkes‘ führt die BILD-Zeitung aus. Trotzdem erleben wir immer wieder Urteile, bei denen die Betroffenen wie auch neutrale Beobachter kopfschüttelnd zurück bleiben. Neben diesem Gerichtsbeschluss gab es auch in vielen Fällen von Migranten-Kriminalität sehr milde Strafen und bei offensichtlich religiös motivierten Terror-Anschlägen wurde von Verurteilungen abgesehen und stattdessen die Täter in psychiatrische Anstalten zur Verwahrung gebracht. Juristisch betrachtet, hat sich an der Gesetzesgebung in den vergangenen Jahren gar nicht so viel geändert. Eine Erklärung findet sich allerdings in der philosophischen und ideengeschichtlichen Entwicklung in der Bundesrepublik. Die 68er haben das von der Vernunft (liberal) beziehungsweise der Tradition (konservativ) geprägte Wertesystem und die Gesellschaft verändert.

Insbesondere die Frankfurter Schule und die hauptsächlich von dem Philosophen Max Horkheimer (14. Febuar 1895-07. Juli 1973) entwickelte ‚Kritische Theorie‘ prägte nicht nur die Studenten der Zeit, sondern hielt auch Einzug in die Pressehäuser, Polizeiführung, Justiz und Politik. Nach dieser Theorie ist, vereinfacht gesagt, nicht der Einzelne verantwortlich für seine Tat, sondern die Gesellschaft, insbesondere, wenn der Täter einer Minderheit (sexuelle Gesinnung, ethnische Herkunft usw.) angehört. Der Täter wird also quasi von der Mehrheitsgesellschaft zur Tat gezwungen. Diese Theorie hat, bewusst oder unbewusst, einen großen Einfluss auf unsere Gesellschaft und steht nicht nur im Widerspruch zu aufklärungskritischem Denken, sondern auch zur Moralphilosophie von Platon bis Kant, also den Vertretern und Vätern der Aufklärung. Wollen wir ein Zurück zur Normalität, müssen wir Denkmuster wie die der ‚Frankfurter Schule‘ überwinden und zwar mit Dialog, und einer Reformierung unseres Bildungssystems.

Viele Leute im Widerstand glauben, dass ein Effekt von außen oder innen alles ändern wird. Eine wirklich, langfristige Rückkehr zur Normalität wird aber nur mit dem Aufbrechen der Strukturen möglich sein, für welche die ‚Kritische Theorie‘ ein gutes Beispiel ist.

Bildquelle Beitragsbild Startseite: iced mocha / Shutterstock.com

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